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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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auf einem umgestürzten
    Baum und blickten den Hang hinunter. Sie hielten sich an den Händen.
    Sie hielten sich immer an den Händen, wenn sie sich al ein wähnten.
    Aber Pol y gewann den Eindruck, dass sie sich nicht wie… wie Freunde
    an den Händen hielten. Beide Hände waren fest umeinander
    geschlossen, wie bei jemandem, der über den Rand einer Klippe
    gefallen war und sich an der Hand des Retters festklammerte, die ihn
    vor dem tödlichen Sturz in die Tiefe bewahrte.
    »Tee ist fertig!«, sagte Polly mit zitternder Stimme.
    Die beiden Mädchen drehten sich um, und Pol y tauchte zwei Becher
    in den heißen Tee.
    »Niemand würde euch hassen, wenn ihr heute Nacht weglauft«, sagte
    sie leise.
    »Wie meinst du das, Schnieke?«, fragte Stecher.
    »Was erwartet euch im Kneck-Tal? Ihr seid aus der Schule
    entkommen. Ihr könnt überall hin. Bestimmt wärt ihr imstande…«
    »Wir bleiben«, sagte Tol er streng. »Wir haben darüber gesprochen.
    Wohin sol ten wir gehen? Und angenommen, es verfolgt uns tatsächlich
    jemand?«
    »Wahrscheinlich nur ein Tier«, sagte Pol y und glaubte selbst nicht
    daran.
    »Tiere verhalten sich anders«, erwiderte Tol er. »Und Maladikt wäre
    deshalb bestimmt nicht so nervös. Vermutlich sind es weitere Spione.
    Früher oder später erwischen wir sie.«
    »Niemand wird uns zurückbringen«, sagte Stecher.
    »Oh. Äh… gut«, sagte Polly und wich zurück. »Nun, ich muss weiter,
    niemand mag kalten Tee.«
    Sie eilte um den Hügel herum. Wenn Stecher und Toller zusammen
    waren, hatte sie das Gefühl zu stören.
    Reißer hielt in einem kleinen Tal Wache und beobachtete das Gelände
    weiter unten mit ihrem typischen Gesichtsausdruck von besorgter
    Aufmerksamkeit. Sie drehte sich um, als Pol y näher kam.
    »Oh, Polly«, sagte sie. »Gute Nachrichten!«
    »Prächtig«, erwiderte Pol y. »Ich mag gute Nachrichten.«
    »Sie meint, es sei so weit in Ordnung, dass wir unsere Dimitztücher
    nicht tragen«, sagte Reißer.
    »Was? Oh. Gut.«
    »Aber nur, weil wir einem Höherem Ziel dienen«, sagte Reißer. Und
    so, wie Bluse Anführungsstriche aussprechen konnte, war sie in der
    Lage, bedeutungsvol e Großbuchstaben in ihren Sätzen unterzubringen.
    »Das ist gut«, sagte Polly.
    »Weißt du, Pol y, ich glaube, von Frauen regiert, wäre die Welt viel
    besser. Dann gäbe es keine Kriege. Das Buch hielte eine solche Idee
    natürlich für eine Schreckliche Abscheulichkeit in Nuggans Augen.
    Aber vielleicht irrt es. Ich werde die Herzogin fragen. Möge sie diesen
    Becher segnen, aus dem ich trinke«, fügte Reißer hinzu.
    »Äh, ja«, sagte Polly und fragte sich, was sie mehr fürchtete: Maladikt,
    der sich plötzlich in ein blutgieriges Ungeheuer verwandelte, oder
    Reißer, die das Ende der Reise in ihrem Bewusstsein erreichte. Sie war
    ein Küchenmädchen gewesen, und jetzt unterzog sie das Buch einer
    kritischen Analyse und sprach mit einer religiösen Ikone. Solche Dinge
    erzeugten Reibung. Die Gegenwart jener, die die Wahrheit suchen, ist
    unendlich viel besser als die derjenigen, die glauben, die Wahrheit
    gefunden zu haben.
    Pol y beobachtete, wie Reißer Tee trank, und dachte dabei: Man
    glaubt nur dann, dass die Welt von Frauen regiert besser wäre, wenn
    man nicht viele Frauen kennt. Zumindest nicht viele alte Frauen. Zum
    Beispiel die Dimitztücher. Freitags mussten Frauen ihr Haar bedecken,
    doch davon stand nichts im Buch, das in den meisten Dingen verflix…
    verdammt streng war. Es war schlicht und einfach ein Brauch. Und
    wenn man es vergaß oder wenn man das Tuch nicht tragen wol te, so
    bekam man es mit den Alten zu tun. Sie konnten praktisch durch
    Mauern sehen. Und die Männer achteten darauf, denn kein Mann
    wol te die Alten verärgern, aus Furcht davor, dass sie damit begannen,
    ihn zu beobachten. Deshalb gab es halbherzige Strafen. Wenn eine
    Hinrichtung stattfand – oder besser noch: eine Auspeitschung –, saßen
    die Alten immer in der ersten Reihe und lutschten Pfefferminz.
    Pol y hatte ihr Dimitztuch ganz vergessen. Sie hatte es freitags zu
    Hause getragen, wenn auch nur deshalb, weil das leichter war, als es
    nicht zu tragen. Sie schwor sich, dass sie es nie wieder tragen würde,
    wenn sie jemals heimkehrte…
    »Äh… Reißer?«, fragte sie.
    »Ja, Polly?«
    »Du hast doch einen direkten Draht zur Herzogin, oder?«
    »Wir sprechen über dies und das«, sagte Reißer verträumt.
    »Äh, könntest du ihr gegenüber viel eicht die Frage des Kaffees
    anschneiden?«,

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