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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Armbrust
    treffen könnte.«
    »Ein Feind?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Ein Freund ?«
    »In jedem Fall ein aufgeblasener Bursche. Es ist ihm gleich, dass ich
    von ihm weiß. Geh nach oben und hol mir den Langbogen, den wir…
    Weg ist er!«
    Der Schatten war verschwunden. Polly blickte in den Wald, aber das
    Licht wurde karmesinrot, und die Abenddämmerung entfaltete sich
    zwischen den Bäumen.
    »Es ist ein Wolf«, sagte Jackrum.
    »Ein Werwolf?«, fragte Polly.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Feldwebel Tauering sagte, wir hätten einen Werwolf in unserer
    Truppe. Ich bin sicher, dass wir keinen haben. Das hätten wir
    inzwischen herausgefunden, oder? Aber vielleicht haben sie einen
    gesehen.«
    »Gegen einen Werwolf können wir nichts ausrichten«, sagte Jackrum.
    »Ein silberner Pfeil würde ihn erledigen, aber solche Dinge gehören
    nicht zu unserer Ausrüstung.«
    »Was ist mit unserem Schilling, Feldwebel?«
    »Glaubst du, dass du einen Werwolf mit einem Schuldschein töten
    kannst?«
    »Oh.« Dann fügte Pol y hinzu: » Du hast einen echten Schilling,
    Feldwebel. Du trägst ihn zusammen mit dem goldenen Medaillon am
    Hals.«
    Wenn man an Reißers Überzeugung Stahl biegen konnte, so war es
    möglich, ihn mit Jackrums Blick zu erhitzen.
    »Was ich am Hals trage, geht dich nichts an, Perks. Und das Einzige,
    das schlimmer ist als ein Werwolf, bin ich, wenn man versucht, mir den
    Schilling wegzunehmen, verstanden?«
    Als er Pol ys erschrockene Miene sah, fügte er sanfter hinzu: »Nach
    dem Essen setzen wir den Weg fort. Such einen besseren Rastplatz.
    Einen, der sich leichter verteidigen lässt.«
    »Wir sind alle ziemlich müde, Feldwebel.«
    »Ich möchte, dass wir auf den Beinen und bewaffnet sind, wenn unser
    Freund mit seinen Kumpels zurückkehrt«, sagte Jackrum.
    Er folgte Pollys Blick. Das goldene Medaillon war aus der Jacke
    gerutscht und baumelte schuldig an seiner Kette. Rasch ließ er es
    wieder verschwinden.
    »Sie war nur ein… Mädchen, das ich einmal kannte«, sagte er. »Das ist
    alles, klar? Es war vor langer Zeit.«
    »Ich hab dich nicht gefragt, Feldwebel«, erwiderte Polly und wich
    zurück.
    Jackrums Schultern sanken ein wenig nach unten. »Stimmt, Junge, das
    hast du nicht. Und auch ich stel e dir keine Fragen. Nun, ich schätze,
    wir sol ten besser Kaffee für den Korporal auftreiben.«
    »Und ob, Feldwebel!«
    »Und unser Rupert träumt von Lorbeerkränzen auf seinem Kopf,
    Perks. Wir haben da einen gottverdammten Helden. Kann nicht
    denken, kann nicht kämpfen, ist zu nichts nütze, abgesehen von einem
    letzten verzweifelten Kampf und einer Medaille für seine alte Mutter.
    Ich habe an einigen verzweifelten letzten Kämpfen teilgenommen,
    Junge, und deshalb weiß ich: Dort geht’s zu wie beim Metzger. Dorthin
    führt uns Bluse, verlass dich drauf. Und was macht ihr dann, hm? Wir
    haben das eine oder andere Handgemenge hinter uns, aber so etwas ist
    kein Krieg. Glaubst du, du bist Manns genug, dich zu behaupten, wenn
    Metal auf Fleisch trifft?«
    »Dir ist das gelungen, Feldwebel«, entgegnete Polly. »Eben hast du
    gesagt, dass du an einigen verzweifelten letzten Kämpfen teilgenommen
    hast.«
    »Ja, Junge. Aber ich hielt das Metal .«

    Pol y ging über den Hang zurück. All dies, dachte sie, und wir sind
    noch nicht einmal da. Der Feldwebel denkt an das Mädchen, das er
    zurückgelassen hat… Nun, das ist normal. Und Toller und Stecher
    denken nur an sich selbst, aber ich schätze, wenn man in dieser Schule
    gewesen ist… Und was Reißer betrifft…
    Pol y fragte sich, wie sie die Schule überstanden hätte. Wäre sie hart geworden wie Tol er? Hätte sie sich in sich selbst zurückgezogen wie
    die Mädchen, die kamen und gingen, hart arbeiteten und nie einen
    Namen hatten? Vielleicht wäre sie wie Reißer geworden und hätte eine
    Tür in ihrem eigenen Kopf gefunden… Ich mag gering sein, aber ich spreche zu den Göttern.
    »Nicht dein Wirtshaus«, hatte Reißer gesagt. Polly konnte sich nicht
    daran erinnern, dass sie Reißer vom Gasthaus »Zur Herzogin« erzählt
    hatte. Nein, davon hatte sie nichts gesagt. Aber… sie hatte es Tol er
    gegenüber erwähnt. Ja, genau, das war die Erklärung. Toller musste
    irgendwann mit Reißer darüber gesprochen haben. Nein, hier gab es
    nichts Sonderbares, obgleich nie jemand ein echtes Gespräch mit
    Reißer führte. Weil es so schwierig war. Sie war so anstrengend, so
    angespannt. Ja, das musste die Erklärung sein. Eine andere wollte

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