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Weihnachtsbote auf vier Pfoten

Weihnachtsbote auf vier Pfoten

Titel: Weihnachtsbote auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Roberts
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sehr zugetan. Ungeachtet ihres Alters kamen sie sehr oft zu ihren Moms, um mit ihnen lange Gespräche über wichtige Dinge wie Schulprojekte, Jungs oder Arbeit zu führen – oder weil sie wissen wollten, wie man einen Truthahn zubereitete.
    Aus irgendeinem unerfindlichen Grund rief sein neuer Mensch seine Mom nicht an, aber sie ihn, und er schien nicht erfreut darüber zu sein. Er sagte Dinge zu ihr wie: »Ja, ja, die Neugestaltung geht voran.«
    Neugestaltung. Nannte man so das Durcheinander, das der Mann veranstaltete?
    Er sagte auch so etwas wie: »Ich glaube nicht, dass ich kommen kann.« Oder: »Tut mir leid, Mom, ich habe schon andere Pläne.«
    Seine Pläne für den heutigen Abend schienen etwas mit jemandem namens »Baby« zu tun zu haben, wenn auch offensichtlich nicht mit der kleinen, Windel tragenden Version, da dieses Baby ja bereits mit einem Telefon umgehen konnte. Wenn der Mann mit ihr sprach, sagte er zum Beispiel: »Ich kann es kaum erwarten, dich darin zu sehen, Baby.« Und: »Komm rüber! Ich lasse uns etwas zu essen kommen.«
    Baby war offensichtlich jemand Wichtiges, schlussfolgerte Ambrose, während er und der Mann auf der großen Ledercouch saßen und der Mann ihn streichelte, während er telefonierte.
    Es hörte sich nicht so an, als würde Ambrose Mom irgendwann in naher Zukunft zu Gesicht bekommen, doch Baby würde er an diesem Abend sehen. Ambrose leckte sich die Pfote und fuhr sich damit über das Fell auf seinem Kopf. Ein Mann wollte schließlich gut aussehen, wenn er jemand Wichtigen im Leben seines Menschen kennenlernte.
    Ambrose sah voller Entsetzen zu, wie Baby zur Tür hereinspazierte. Er kannte diese Frau, diese Mörderin, diese herzlose Kreatur, die beim Autofahren telefonierte und hilflose Katzen überfuhr, die noch so viel hatten, wofür es sich zu leben lohnte! Sein Schwanz zuckte bei der Erinnerung, wie sie danach vor ihm gestanden und noch immer in ihr blödes Telefon gesprochen hatte.
    Â»Was soll ich tun? Ihn aufheben? Bist du verrückt? Vielleicht beißt er mich. O Gott, mir wird gleich schlecht.«
    Ihr? Und was war mit ihm? Schließlich war er es, der im Sterben lag.
    Doch das war ihr egal gewesen. Es war nur um sie gegangen. Sie hatte noch immer geflennt und in ihr Telefon geplappert, als sie zu ihrem schicken Wagen zurückgegangen und davongebraust war. Hatte Ambrose allein und mit großen Schmerzen auf der Straße liegen lassen, diese gefühllose Kreatur, ohne sich darum zu scheren, ob dieses nicht vielleicht sogar sein letztes Leben war.
    Und jetzt war sie wieder da, zurückgekehrt wie aus einem bösen Traum. Sie hatte noch das gleiche lange gelbe Fell auf dem Kopf, und ihr Mund war blutrot angemalt. Sie trug Schuhe, die sie fast so groß aussehen ließen wie den Mann, und Hosen, die an ihren dünnen Beinen klebten. Darüber trug sie einen langen Mantel, der mit … Pelz besetzt war! Falls auch nur der kleinste Zweifel bestanden hatte, war er damit ausgeräumt. Diese Frau hasste Tiere.
    Warum sollte dieser gutherzige Mann sich mit einer solchen Person abgeben? War sie überhaupt noch jung genug, um Nachwuchs hervorzubringen? Wie Ambrose hatte sie seit ihrer letzten Begegnung ein paar Leben mehr gesehen, was deutlich an den kleinen Linien um ihre Augen zu erkennen war.
    Nun, das alles war nur ein weiterer Beweis dafür, dass sein neuer Mensch nicht allzu klug war und Hilfe von jemand Weiserem brauchte, von jemandem mit der Art von Weisheit, die man nur erlangen konnte, wenn man schon einige Leben hinter sich gebracht hatte.
    Â»Ich habe James gesagt, dass er vor Mitternacht nicht zu Hause sein muss«, erklärte sie. »Was bedeutet, dass ich es auch nicht muss.« Sie legte ihren Mantel ab, unter dem etwas Schwarzes, Glänzendes an ihrer oberen Körperhälfte zum Vorschein kam, das nur knapp ihre Haut bedeckte. »Magst du es?«, schnurrte sie geradezu.
    O Mann, ich werd nicht mehr! Was gab’s daran zu mögen?
    Offensichtlich irgendetwas schon, da dieser Narr von einem Mann sie ansah, wie Ambrose einst den verlockenden Kanarienvogel betrachtet hatte, der ihn schließlich sein fünftes Leben gekostet hatte. »O ja«, sagte der Mann, und auch seine Stimme klang fast wie ein Schnurren.
    Von seinem Platz vor dem Kamin sah Ambrose angewidert zu, wie die beiden sich aneinanderdrückten und küssten (ein beliebter menschlicher

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