Weihnachtsbote auf vier Pfoten

jedoch weder bereit für sie noch für ihre Pläne für ein gemütliches Weihnachtsfest im Kreis der Familie.
    Er konnte jetzt schon sehen, wie das verlaufen würde. David würde praktischerweise vergessen, aus Australien anzurufen, und Mom würde deswegen in Tränen aufgelöst sein. Al würde sich verpflichtet fühlen, sie zu trösten, und murmeln, dieser Sohn sei genauso wie sein Dad. Was kein Kompliment war. Wenn Mom dann endlich aufhörte zu jammern, dass ihr kleiner Junge so weit entfernt lebte, würde sie Zach sagen, wie froh sie war, dass sie alle wieder zusammen sein konnten. Natürlich würde eine der Stiefies ihren Laptop bereithalten, um ihn bei eHarmony, einer dieser Internet-Partnervermittlungsagenturen, anzumelden. Er würde sich sträuben, und sein Stiefvater, der Computerkönig, würde eine scherzhafte Bemerkung fallen lassen, er, Zach, sei schwul. Wenn nicht, warum sollte ein Mann dann nicht mit einer wundervollen Frau wie Zachs Mutter eine Familie gründen wollen? Was für ein reizendes Kompliment für Mom! Und ein gutes Mittel für Al, sich sein Weihnachten zu sichern. Um dem Abend den krönenden Abschluss zu geben, würde Dad später Zach auf dem Handy anrufen, betrunken und gefühlsduselig – seine bevorzugte Art, die Feiertage zu begehen.
    O ja, Moms Party würde so lustig sein wie Zahnschmerzen, noch dazu heuchlerisch, da Zach und Al sich nie verstanden hatten. Es wäre auch kein gutes Gefühl, mit einer Familie zu feiern, die nicht seine Familie hätte sein sollen. Und sie wäre es auch nicht gewesen, wenn Mom Dad nicht sitzen gelassen hätte.
    Als kleiner Junge hatte Zach es nicht verstanden, doch als er älter geworden war, war es ihm nicht schwergefallen, eins und eins zusammenzuzählen. Irgendwie war Dad nicht gut genug für Mom gewesen, und deshalb hatte sie ihn verlassen und die Familie zerstört. Dann verbesserte sie sich mit Al und bekam ein größeres Haus und die Töchter, die sie sich wahrscheinlich immer schon gewünscht hatte.
    Das Ganze hatte schwerwiegende Auswirkungen gehabt. Heute lebte Zachs Bruder David in Australien, und der arme Dad versuchte, sich mit seiner dritten Frau in einem anderen Bundesstaat ein neues Leben aufzubauen. Als Zach das letzte Mal mit ihm gesprochen hatte, war jedoch auch diese Beziehung offenbar schon nicht mehr sehr stabil gewesen. Was nicht überraschend war. Zu viel Nähe öffnete der Katastrophe Tür und Tor. Zumindest bei den Männern der Familie Stone.
    Â»Ich hatte so gehofft, wir könnten Heiligabend zusammen essen und danach zur Weihnachtsmesse gehen«, sagte Mom bedrückt.
    Gut, dass er Dienst haben würde!
    Â»Du könntest doch jemanden mitbringen«, fügte sie hinzu, um ihm die bittere Pille zu versüßen. »Hast du Natalie nicht erzählt, du hättest eine Freundin?«
    Wahrscheinlich hatte er es irgendwann erwähnt, um Nat davon abzuhalten, ihm Freundinnen aus Facebook vorzuschlagen (alle Singles und viel zu jung natürlich). »Mm.«
    Â»Wir würden uns jedenfalls freuen, wenn sie mitkäme.«
    Â»Im Moment bin ich mit niemandem zusammen.«
    Ein leidgeprüfter Seufzer klang aus dem Telefon. »Es ist jammerschade, dass du kein nettes Mädchen für eine feste Bindung finden kannst.«
    Machte sie Witze? »Ach ja? Und wie hat das bei dir und Dad geklappt?«, versetzte er.
    Das betroffene Schweigen am anderen Ende der Leitung ließ ihn wünschen, die Worte zurücknehmen zu können. Falls irgendjemand einen solchen Seitenhieb verdiente, war sie es, doch Zach kam sich trotzdem wie ein Schuft deswegen vor. »Tut mir leid«, murmelte er.
    Â»Nein, mir tut’s leid«, sagte sie leise. »Ich habe viel wiedergutzumachen.«
    Das war die Untertreibung des Jahrhunderts.
    Â»Die Mädchen vergöttern dich«, wechselte sie zu einem unverfänglicheren Thema. »Sie werden so enttäuscht sein, wenn du nicht kommst.«
    Â»Ich kann es nicht ändern«, erwiderte Zach. Er war nicht dumm. Er hatte mit seinem Kollegen Julio getauscht, um an beiden großen Familienkatastrophentagen nicht verfügbar zu sein. »Es gibt jede Menge Brände an den Feiertagen. Die Leute stellen brennende Kerzen auf, wo sie es lieber lassen sollten, und lösen Fettbrände in der Küche aus. Du willst doch bestimmt nicht, dass ganz Angel Falls in Rauch aufgeht, weil dein Sohn