Weihnachtsbote auf vier Pfoten
beharrte er, »und damit basta. Und dann feiern wir Toms Genesung. Lassen Sie mich nur schnell Pizza bestellen, bevor Little Lolaâs vor dem Schnee kapituliert und schlieÃt«, fügte er hinzu und verlieà die Küche, ehe Merilee protestieren konnte. Als würde sie Einwände dagegen erheben, noch ein wenig mehr Zeit mit ihm zu verbringen!
Der Kater hatte inzwischen sein Futter aufgefressen und leckte sich eine Pfote.
»Ich weià nicht, was dein Problem war«, flüsterte Merilee ihm zu, »doch ich danke dir.«
Er hielt in seiner Katzenwäsche inne und betrachtete sie einen Moment, fast so, als hätte er verstanden. Dann kam er zu ihr hinüber.
Sie verstand natürlich auch und hob ihn auf. »Komisch, dass wir immer das Gefühl haben, ihr wüsstet, was wir sagen, nicht?«
Kurz darauf kehrte Zach mit seiner Geldbörse zurück, steckte Merilee einen Schein zu und ignorierte ihre Proteste, dass das viel zu viel Geld sei. Er drehte sich einfach um und rief bei Little Lolaâs an. Es war ein kurzer Anruf. »Wegen des Schnees haben sie bereits geschlossen«, verkündete er stirnrunzelnd. »Die Leute hier sind solche Angsthasen!«
»Kein Problem«, sagte Merilee und verbarg ihre Enttäuschung hinter ihrem sorglosesten Ton. »Wenn Sie mich einfach nur nach Hause fahren â¦Â«
»O nein. Nicht, bevor Sie etwas zu essen bekommen haben«, unterbrach er sie und öffnete den Kühlschrank, um einen prüfenden Blick hineinzuwerfen.
Merilee, die ihm über die Schulter blickte, entdeckte zwei Flaschen Bier, Eier, einen Karton mit chinesischem Essen, mehrere Gläser mit Fertigsaucen, Käse und etwas Mortadella in einem Schubfach â nicht gerade viel.
»Hmm«, murmelte er.
»Nun ja, da sind Eier und Käse«, sagte Merilee. »Ich könnte Omeletts zubereiten.«
»Das kann ich auch«, erwiderte er und nahm den Karton mit den Eiern heraus. »Sie setzen sich hin und entspannen sich, und ich koche.«
Das klang gut. Merilee streichelte den Kater, saà einfach da und schaute Zach bei der Arbeit zu. Er schien sich wohlzufühlen am Herd â doch vor allem schien er sich in seiner eigenen Haut sehr wohlzufühlen. Bei einem Körper wie dem seinen war das aber auch kein Wunder.
»Bitte sehr. Jetzt können wir so tun, als wäre es Pizza«, meinte er und stellte einen Teller vor sie hin.
Es war nichts Ausgefallenes, das Omelett â nur Eier, Käse und eine Zwiebel, die er gefunden, klein gehackt und sautiert hatte. Doch Merilee fand es einfach himmlisch, an Zachs gemütlichem Küchentisch zu sitzen, das Omelett zu genieÃen und heiÃen Kakao dazu zu trinken, viel schöner, als in einem guten Restaurant zu speisen.
»Sie sind ziemlich gut in der Küche«, bemerkte sie.
Zach tat das Kompliment mit einem Schulterzucken ab. »Wir wechseln uns auf der Wache mit dem Kochen ab. Ich kann alles Mögliche zubereiten.«
»Sie werden einmal für eine Frau einen groÃartigen Ehemann abgeben«, scherzte sie. Aber warum hatte sie das gesagt? Wieder spürte sie, wie Hitze in ihre Wangen kroch.
Auch er schien ein bisschen rot zu werden. »Ich bin kein Mann für feste Bindungen.«
Jetzt stand ihr Gesicht in Flammen. »Ich wollte damit nicht sagen â¦Â«, begann sie.
»Ich weië, entgegnete er schnell. »Ich meinte auch nicht â das heiÃt ⦠was ich sagen wollte, ist, dass es ein Glücksspiel ist«, schloss er lahm.
Sie nickte. »Da haben Sie recht.«
Ein unbehagliches Schweigen legte sich wie groÃe schwarze Schatten über die gemütliche Küche, während sie die Omeletts aÃen. Am Ende gelang Merilee eine halbwegs normal klingende Bemerkung: »Das war köstlich. Danke.«
»Gern geschehen«, antwortete er und räumte die Teller weg.
Sie beobachtete ihn, als er die Spülmaschine füllte. Die Muskeln an seinen Armen, die breiten Schultern und die langen Beine, die so aussahen, als könnte er damit mit einem einzigen Satz auf ein Gebäude springen â alles an ihm strahlte Kraft und Selbstvertrauen aus. Doch bei der bloÃen Erwähnung von Heirat hatte er reagiert wie ein Elefant in einem Zimmer voller Mäuse. Merilee hatte einmal gelesen, dass Elefanten Mäuse aus einem sehr realen Grund fürchten: Sollte eine Maus in seinen Rüssel hineinkrabbeln und hinauflaufen,
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