Weihnachtsbote auf vier Pfoten
mit allem Drum und Dran zu, zu dem sie Bowle tranken. Später verputzten sie reichlich Weihnachtsplätzchen (schlecht für die Diät, aber Merilee hatte sowieso vor, im nächsten Jahr zu prassen), und nach dem Abendessen spielte ihre Schwester Gloria Klavier, und alle sangen Weihnachtslieder. Dann besuchten sie gemeinsam die feierliche Mitternachtsmesse und sangen noch mehr Weihnachtslieder. Am Weihnachtsmorgen aÃen sie Cranberry-Pfannkuchen und öffneten die Geschenke. Irgendwer legte immer irgendein Spiel unter den Baum, mit dem sie dann den Nachmittag verbrachten, während sie sich mit Truthahn-Sandwiches und Saucenresten vollstopften. Was gab es an Weihnachten nicht zu mögen?
»Ich denke, das kommt auf die Familie an«, sagte sie.
Er warf ihr einen überraschten Blick zu. »Jetzt erzählen Sie mir nicht, dass die Ihre perfekt ist!«
»Perfekt natürlich nicht«, räumte sie ein. »Aber nahe dran. Und wir haben sehr viel Spaà zusammen.«
Zach gab nur ein Grunzen zur Antwort, das beredter war als Worte. Seine GroÃmutter mochte groÃartig gewesen sein, doch seine anderen Angehörigen kamen offensichtlich nicht an sie heran.
Die restliche Fahrt wäre wohl schweigend verlaufen, wenn Merilee sich nicht fürs Nachhausebringen bedankt hätte.
»Das war doch selbstverständlich, nachdem Sie Tom dazu gebracht haben zu fressen.«
Merilee hatte den Verdacht, dass der Kater von sich aus den Hungerstreik beendet hatte, aber sie wollte Zach nicht die Illusion rauben, dass sie das Wunder bewirkt hatte. »Ich habe gern geholfen.«
Sie hatten mittlerweile den Parkplatz der Angel Arms Apartments erreicht, und Zach stellte den Motor seines Wagens ab. »Ich begleite Sie noch zu Ihrer Wohnungstür.«
»Ach was, das brauchen Sie nicht«, protestierte sie, denn inzwischen hatte er bestimmt genug von ihr.
Aber er war schon ausgestiegen und kam zu ihr herüber, um ihr die Beifahrertür zu öffnen. Merilee blieb also gar nichts anderes mehr übrig, als ihn höflich sein zu lassen. Und sich erneut zu fragen, ob sie ihn zu einem Eierlikör einladen sollte.
Sie debattierte noch mit sich, als sie die Tür zu ihrem Apartment erreichten. »Es war schön, Ihr Haus zu sehen«, murmelte sie, während sie nach ihrem Schlüssel kramte.
»Danke für den Vorschlag, die eine Wand im Wohnzimmer altrosa zu streichen«, sagte er.
Möchten Sie einen Moment hereinkommen und sich aufwärmen? Nein, das klang blöd. So kalt konnte ihm nicht geworden sein von seinem Auto bis zu ihrer Tür. Wie wärâs mit einem Gläschen Eierlikör? Er mochte ihn vermutlich stärker als die Light-Version, die sie zu Hause hatte. Oder wahrscheinlich trank er sowieso am liebsten Bier. Ich habe auch einen Quilt auf meinem Bett. Möchten Sie ihn sehen? Ha, ha. Merilee war so abgelenkt von ihren Ãberlegungen, was sie sagen konnte, dass sie nicht aufpasste, als sie die Tür öffnete. Ein weiÃer Blitz schoss zwischen ihren Beinen hindurch und flitzte über den Gang auf die offene Haustür und die Freiheit zu. »O nein! Queenie!«
»Ich hole sie«, erbot sich Zach und rannte der Katze hinterher.
Und Merilee natürlich ihm.
Wie befürchtet, war Queenie im Nu verschwunden.
»Sie ist eine Hauskatze. Sie darf nicht hier drauÃen sein. Und falls Mrs. Winnamucker sie sieht oder Queenie etwas zustöÃt â¦Â« Es war zu grauenvoll, um auch nur daran zu denken.
»Keine Angst, wir werden sie schon finden«, meinte Zach und bückte sich, um unter die Rhododendronbüsche zu lugen.
Trotz ihrer Sorge um Queenie konnte Merilee nicht umhin zu bemerken, was für einen knackigen Po er hatte. Machte sie das zu einer schlechten Katzenmama?
»Da ist sie.« Einen Augenblick später hockte er auf Händen und Knien im Schnee und griff unter die Büsche. »Na, komm schon, meine Kleine! Ich weiÃ, dass du einen Pelz trägst, aber du willst doch sicher trotzdem nicht hier drauÃen sein.«
Offensichtlich schon, denn Queenie zog sich noch weiter von ihm zurück. »Haben Sie noch welche von den Katzenleckerli?«
Merilee hatte die Schachtel bei Zach gelassen. Doch Moment ⦠»Ich habe etwas, das genauso gut wirken wird.« Sie lief in ihr Apartment, um eine Dose »Lachs Suprême« zu holen, und eilte wieder zu Zach zurück, der noch immer vor den Rhododendren kauerte.
Weitere Kostenlose Bücher