Weihnachtsbote auf vier Pfoten
»Das müsste sie herlocken«, sagte sie und lieà laut knackend den Deckel aufspringen.
Tatsächlich spähte gleich darauf ein weiÃes Köpfchen unter dem Busch hervor, und Queenie bewegte sich schnuppernd ein paar Schritte vorwärts.
Zach schnappte sie und hob sie auf. »Ich hab dich, Kleines.«
»Was geht da drauÃen vor?«, erklang eine hohe, ängstliche Stimme.
»Das ist die Hausverwalterin«, zischte Merilee. »Ich darf keine Katze halten. Jetzt hab ichâs endgültig verbockt.«
Wie zu erwarten, erschien kurz darauf Mrs. Winnamucker in ihrem roten Mantel über dem Bademantel, in Gummistiefeln und mit einem roten Hut auf den Locken. »Miss White?« Zuerst machte sie groÃe Augen, aber dann wurden sie schmal, und ihre Mundwinkel verzogen sich nach unten. Sie holte tief Luft, was ihre beachtliche Oberweite noch mehr zur Geltung brachte und Merilee an einen Drachen denken lieÃ, der sich anschickte, mit seinem feurigen Atem ein ganzes Haus vom Platz zu fegen. »Diese Katze â¦Â«
Oh, oh! Das würde übel werden.
»â¦Â gehört mir«, sagte Zach wie aus der Pistole geschossen. »Sie ist weggelaufen. Ich war hier drauÃen, um nach ihr zu suchen.«
Mrs. Winnamuckers Augen verengten sich argwöhnisch.
»Und ich habe ihm dabei geholfen«, fügte Merilee hinzu, verzweifelt bemüht, nicht schuldbewusst zu wirken, als sie Zach die Dose Katzenfutter hinhielt.
Mrs. Winnamucker machte noch immer ein misstrauisches Gesicht, da sie jedoch nicht mehr als ihren Verdacht hatte, musste sie sich mit einem simplen »Aha« zufriedengeben, allerdings in einem Ton, der unmissverständlich zu verstehen gab, dass sie wusste, was hier vorging.
»Nun, dann vielen Dank für Ihre Hilfe«, sagte Zach zu Merilee. »Und jetzt sollten Sie lieber wieder ins Warme gehen.«
»Ich helfe gern. Jederzeit«, erwiderte Merilee. Mit einem nervösen Lächeln für Mrs. Winnamucker eilte sie in ihr Apartment zurück und lieà Zach mit Queenie drauÃen stehen.
Merilees Herz klopfte zum Zerspringen, als sie die Wohnungstür hinter sich schloss. Sie kam sich vor wie eine Kriminelle, die gerade noch mal davongekommen war. Und sie hatte ein schlechtes Gewissen wegen Zach, den sie mit dem Tierchen auf dem Arm zurückgelassen hatte. Dabei war er so hilfsbereit gewesen!
Was nun? Sie wünschte, sie hätte seine Handynummer. Von seinen Einkäufen im Pet Palace erinnerte sie sich jedoch an seinen Nachnamen. Sie könnte ihn also im Telefonbuch heraussuchen. Merilee beschloss, ihn anzurufen, eine Nachricht zu hinterlassen und sich für den Schlamassel zu entschuldigen, in den sie ihn hineingezogen hatte. Im Telefonbuch fand sie jedoch keinen Zach Stone. Wahrscheinlich hatte er seine Nummer nicht eintragen lassen, um nicht ständig von Frauen belästigt zu werden, die an ihm interessiert waren.
Merilee hockte auf dem Rand ihrer Couch, kaute an einem Fingernagel und überlegte angestrengt, was sie sonst noch unternehmen konnte. Nicht viel. Ihr blieb gar keine andere Möglichkeit, als abzuwarten.
Eine halbe Stunde verging, dann noch weitere fünfzehn Minuten, bevor sie ein leises Klopfen an der Apartmenttür hörte. Als Merilee öffnete, stand dort Zach mit Queenie in den Armen. Er schlüpfte in die Wohnung und zog leise die Tür hinter sich zu. »Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat«, flüsterte er. »Ich wollte warten, bis ich sicher sein konnte, dass die Gefängniswärterin nicht mehr aus ihrem Fenster guckt oder gar da drauÃen auf Streife ist.«
»Sie nimmt das Haustierverbot sehr ernst«, sagte Merilee kopfschüttelnd. »Und wahrscheinlich darf ich es ihr nicht einmal verübeln, denn immerhin ist es ihr Job. Aber es ist eine blöde Regel.«
»Und Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden«, scherzte Zach und überreichte ihr Queenie. »Es steckt sehr viel mehr in dir, als auf den ersten Blick zu erkennen ist«, fügte er hinzu und wechselte unwillkürlich zum vertrauteren Du.
Merilee errötete bei seinem Kompliment. »Danke, dass du mir geholfen hast, Queenie einzufangen.«
Kein Problem. »Es sieht so aus, als hätten wir viel gemeinsam.«
Hatten sie das?
»Katzen mit Problemen.« Er streichelte Queenie den Kopf, und das Kätzchen drückte sich schnurrend in seine groÃe Hand.
Ach,
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