Weihnachtsbote auf vier Pfoten
füttern.«
Zehn Minuten später hatte er die Mädchen in zwei seiner Anoraks und Handschuhe eingepackt, die ihnen viel zu groà waren. Mit all den nötigen Werkzeugen ausgestattet, um einen Baum zu schlagen, saÃen sie in Zachs Land Rover und machten sich auf den Weg zu GroÃmutters Weihnachstbaum-Farm zwei Meilen auÃerhalb der Stadt. Aus dem Radio klangen Weihnachtslieder. Vereinzelte Schneeflocken schwebten matt zu Boden und verliehen den hübsch geschmückten Häusern einen Hauch von Winterromantik.
Natalie und Kendra waren normalerweise sehr gesprächig, doch an diesem Morgen blieben sie entnervend still. Zach warf ihnen einen verstohlenen Blick zu. Kendra war offensichtlich in düstere Gedanken versunken, und Natalie wischte sich immer wieder Tränen aus den Augenwinkeln, während sie aus dem Fenster starrte.
»He, ihr zwei, es wird alles wieder gut.« Das würde es. Irgendwann würde alles wieder gut werden. Sie konnten das Haus wiederaufbauen. Und dabei konnten sie vielleicht auch gleich eine echte Familie aufbauen â¦
Kendra streckte die Hand nach der ihrer Schwester aus und drückte sie. »Er hat recht. Wir leben noch, und wir sind zusammen.«
»Ich weiÃ. Aber Daddy â¦Â« Natalies Stimme brach.
»Er wird wieder in Ordnung kommen«, versicherte ihr Zach. »Wer wei� Vielleicht lassen sie ihn ja sogar heute schon nach Hause.«
»Das bezweifle ich«, sagte Kendra, was Natalie erneut zum Weinen brachte.
Danke, Kendra! Zach warf ihr einen ärgerlichen Blick über die Schulter zu.
»Sorry«, murmelte sie zerknirscht.
»Er wird jedenfalls schon bald nach Hause kommen«, beharrte Zach. »Also lasst uns den gröÃten, coolsten Christbaum besorgen, den wir kriegen können, um Al willkommen zu heiÃen. Okay?«
Beide Mädchen nickten, und Zach atmete ein wenig auf. Es ging langsam bergauf.
Bis sie zu GroÃmutters Weihnachtsbaum-Farm gelangten und das Geschlossen -Schild an dem Tor auf der anderen StraÃenseite sahen. GroÃmutter war offenbar zu beschäftigt mit dem Zubereiten des Essens, um sich am ersten Weihnachtsfeiertag mit Kunden abzugeben. Was allerdings auch nicht sehr überraschend war, da das Weihnachtsbaum-Geschäft eigentlich gelaufen war.
Kendra blickte Zach mit spöttisch erhobener Augenbraue an, als wäre es seine Schuld, dass GroÃmutter sich freigenommen hatte. »Und was nun?«
Ein Scheitern der Mission kam nicht infrage. Zach konnte das, was geschehen war, zwar nicht ändern, aber er konnte verdammt noch mal zumindest einen Baum besorgen. »Kommt, ich weiÃ, wo wir fündig werden«, sagte er und wendete den Land Rover.
Sie fuhren in die Stadt zurück und zu der StraÃenecke, an der in der Vorweihnachtszeit Bäume verkauft worden waren. Jetzt standen hier aber nur noch einige wenige, von Lichterketten zusammengehaltene Tannen. Das handgeschriebene Schild an einem der Bäume verkündete Onkel Wallys Weihnachtsbäume . Es schien fast so, als wäre jeder im Christbaumgeschäft ein lange verschollenes Familienmitglied.
»Onkel Wally« war auch gleich zur Stelle, um sie zu begrüÃen, als sie sich seiner Ecke näherten. Er sah aus wie jemand, den man gleich zu seinem Weihnachtsessen einlud, weil man gar nicht anders konnte. Er hatte einen umfangreichen Bauch, den das karierte Flanellhemd und der Parka kaum umschlieÃen konnten, und dazu trug er weite Jeans und Armeestiefel. Auf seinem Kopf saà eine Jägermütze, und nicht einmal der dicke Schal konnte Onkel Wallys mächtiges Doppelkinn verbergen.
»Hallo, Leute«, begrüÃte er sie freundlich. »Ich hab heute ein paar echte Schnäppchen für euch da.«
Zach sah sich die verbliebenen Bäume an. Dreieinhalb Meter hohe Riesen und spindeldürre Dinger, die ihre Nadeln bereits jetzt verloren. Schnäppchen. Klar. »Das kann ich sehen«, sagte er.
»Ihr habt mich gerade noch rechtzeitig erwischt«, meinte Onkel Wally und deutete mit dem Kopf auf einen kleinen Anhänger am Ende des Parkstreifens. »Die Missis und ich wollten gerade zu unserem Truthahn-Dinner heimfahren.«
Truthahn-Dinner. Oh-oh. Ãber ein Weihnachtsessen hatte Zach bisher nicht einmal nachgedacht. Würden die Mädchen Truthahn essen wollen? Oder würde der Anblick eines Weihnachtsessens sie nur wünschen lassen, sie wären in ihrem eigenen Haus? Aber das war
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