Weihnachtsbote auf vier Pfoten
Tacky auf das Sofa und erhob sich.
Zach stellte den Sack und die Plastiktüte mit dem Dosenfutter neben der Tür ab. »Schon klar, Mann. Reg dich mal nicht gleich so auf! Und verputz nicht die ganze Pizza, bevor ich wieder da bin!«, sagte er, ehe er die Tür hinter sich zuzog.
Er beschloss, zur Tankstelle hinüberzulaufen und etwas von dem überteuerten Bier zu kaufen. Zum Supermarkt würde er jedenfalls nicht zurückfahren. Denn sollte er dort die Elfe wiedersehen, könnte er in einem Anfall vorübergehender Unzurechnungsfähigkeit auf die Idee kommen, sie nach ihrem Namen und ihrer Telefonnummer zu fragen.
Merilee White stand in der Schlange an der Kasse, blätterte in einer Ausgabe von People und versuchte, allmählich in Feiertagsstimmung zu kommen. Verflixt. Für einen Moment hatte sie geglaubt, einen Kontakt zu diesem gut aussehenden Mann in der Tierfutterabteilung hergestellt zu haben. Er hatte wie ein moderner Wikinger ausgesehen, groà und blond, und sein Gesicht war nahezu perfekt gewesen, der einzige Makel die etwas krumme Nase, die ausschaute, als wäre sie einmal gebrochen gewesen. Und diese Augen! Blau wie Fjorde. Er war ihr sehr sympathisch erschienen, und ein Tierliebhaber war er auch, was ihn Merilees Ansicht nach zu einem perfekten Mann machte. Und so, wie er sie angesehen hatte, hätte sie schwören können, dass er interessiert war. Aber dann war er plötzlich ganz nervös geworden und davongerannt. Was hatte sie gesagt, was ihn gestört haben könnte? Was war schiefgelaufen?
Sie seufzte. So viel dazu, dass der Supermarkt ein guter Ort war, um Männer kennenzulernen. Wo hatte sie das überhaupt gehört?
Ach ja, von ihren Schwestern. Sie schienen ständig Männer in Supermärkten kennenzulernen. Und nicht nur dort, sondern auch im Fitnessstudio, im Einkaufszentrum, im Café, bei geschäftlichen Meetings und sogar in Dessousgeschäften. Verdammt. Warum konnte sie nicht eine sexy Modediva sein wie ihre erfolgreiche ältere Schwester oder eine quirlige Blondine wie ihre jüngere?
Wieder seufzte Merilee. Die beiden sagten immer, sie sende nicht die richtigen Vibrationen aus.
Was erwarteten sie denn? Ihre Pheromon-Ãbertragung war nun mal gestört. Stirnrunzelnd betrachtete Merilee ihren Daunenmantel, der ihr jetzt viel zu groà war, und konnte schon fast die tadelnde Stimme ihrer älteren Schwester hören.
»Du musst zur Geltung bringen, was du hast«, erklärte Gloria (deren Spitzname Die Gloriose war). »Wer kann dich überhaupt noch finden unter all diesen hässlichen Klamotten? Männer sind faul. Du musst es ihnen leicht machen.«
Glorias Vorstellung von »zur Geltung bringen, was sie hatte«, war, tief ausgeschnittene Tops und hautenge Jeans zu tragen, aber solche Outfits waren nichts für Merilee. Sie hatte so etwas noch nie angezogen. Natürlich hatte sie auch noch niemals die Figur dafür gehabt. Heute vielleicht schon, doch ihr fehlte immer noch das nötige Selbstvertrauen.
»Und was würde ich damit erreichen?«, hatte sie gemurmelt. »In dieser Art von Kleidern würden die Männer mich höchstens fragen, wie viel es kostet.« Noch während sie es gesagt hatte, hatte sie gedacht: Selbst dann hättest du noch Glück gehabt.
Sie hatte Glorias Angebot, mit ihr shoppen zu gehen, abgelehnt, worauf ihre Schwester empört und beleidigt aufgegeben hatte.
»Männer riskieren nicht gern etwas«, meinte Liz, Merilees jüngere Schwester. »Du musst ein klares Signal senden, dass du interessiert bist, damit sie wissen, dass sie grünes Licht haben.«
Bisher hatten sehr wenige Männer das grüne Licht gesehen. (Es funktionierte ungefähr genauso gut wie ihre Pheromon-Ãbertragung.) Sie war jetzt sechsundzwanzig und hatte erst eine Handvoll Beziehungen gehabt â eine sehr kleine Handvoll. Okay, genau genommen waren es nur zwei Männer gewesen, und beide waren nicht geblieben. Die beste Zeit, einen wirklich festen Freund zu finden, war natürlich auf dem College. Aber sowohl dort als auch auf der Highschool war Merilee nicht die Art von Mädchen gewesen, für die das andere Geschlecht sich ernsthaft interessierte. Selbst jetzt noch, obwohl sie in den letzten drei Jahren zweiundfünfzig Pfund abgenommen hatte, wurde sie die Unsicherheit nicht los, die sie zusammen mit dem Ãbergewicht seit der Mittelschule mit sich
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