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Weihnachtsbote auf vier Pfoten

Weihnachtsbote auf vier Pfoten

Titel: Weihnachtsbote auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Roberts
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herumgeschleppt hatte.
    Â»Du musst einfach ein bisschen mehr aus dir herausgehen«, beharrte Liz.
    Das war leichter gesagt als getan. Merilee war schon immer still gewesen. Ihre Komplexe wegen ihres Gewichts hatten sie furchtbar schüchtern Männern gegenüber werden lassen. Außerdem war sie in dem gigantischen Schatten ihrer überaus erfolgreichen Geschwister verloren gegangen. Denn nicht nur ihre Schwestern waren fabelhaft, auch ihr jüngerer Bruder war ein Star. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn er spielte die Hauptrolle in einer Fernseh-Soap. Und dann war da noch ihr älterer Bruder, der ein erfolgreiches Geschäft hatte, eine perfekte Ehefrau und zwei hübsche Kinder. Na, und wenn schon! Sie hatte …
    Merilee schlug die Zeitung zu und stellte sie ins Regal zurück. Das Letzte, was sie jetzt brauchte, war, über die Reichen und die Schönen zu lesen.
    Du bist keine Versagerin, sagte sie sich entschieden. Ein Veterinärstudium abzubrechen machte einen nicht zu einer Versagerin. Es hatte sie bloß finanziell ruiniert. Aber sobald sie mehr Geld hatte, würde sie ihr Studium wieder aufnehmen. Und bis dahin war nichts Falsches daran, in einem Geschäft für Tierbedarf zu arbeiten und in ihrer Freizeit im örtlichen Tierheim auszuhelfen. Auch Tiere brauchten Liebe. Und sie wussten einen zu schätzen, egal wie man aussah. Tiere blickten in die Seele eines Menschen.
    Merilee bezahlte ihre Einkäufe – Hüttenkäse, Salatzutaten und eine Zuckerstange (man musste auch mal einen draufmachen) – und verließ den Supermarkt mit einem stoischen Lächeln auf dem Gesicht. Kaum saß sie jedoch in ihrem Wagen, stieß sie einen Seufzer aus.
    Â»Ach, hör schon auf!«, schimpfte sie mit sich. »Dein Leben ist gar nicht so schlecht.« Um es zu beweisen, schaltete sie das Radio ein, suchte einen Sender, der Weihnachtsmusik spielte, und begann, laut mitzusingen: »O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit. La-la-la-la-la, la-la-la- LA !«
    Na also! Sie fühlte sich schon besser. Das Leben war schön. Sie hatte zu essen, ein Dach über dem Kopf und Menschen, die sie liebten. Weihnachten stand kurz bevor, was jede Menge Familienfeste und altehrwürdige Traditionen bedeutete. War doch egal, dass sie keinen Mann hatte. Brauchte eine Frau zum Glücklichsein einen Mann?
    Eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf flüsterte: »Nein, aber es hilft vermutlich dabei.«

Kapitel Drei

    Solange Ray und Taquito im Haus waren, hielt sich der Kater versteckt.
    Â»Umso besser«, meinte Ray.
    Â»Aber ja, natürlich«, spottete Zach. »Dein Killer da hätte ihn umgebracht.«
    Â»Hunde verletzen Katzen«, sagte Ray stirnrunzelnd.
    Â»Große Hunde, ja, doch ich hab schon größere Ratten als dein Schoßhündchen gesehen«, scherzte Zach, worauf sich Rays Stirnrunzeln noch vertiefte. »Und seinem Aussehen nach zu urteilen, hat der alte Tom schon so manche Kämpfe überlebt.«
    Â»Eine echte Schönheit, was?« Ray schüttelte den Kopf und trank einen Schluck Bier, während der Actionfilm, den sie sich ansahen, mit viel Getöse über Zachs Bildschirm lief. »Jetzt ist es besiegelt. Du wirst niemanden finden, der ihn haben will. Sieht ganz so aus, als hättest du für immer einen Kater an der Backe.«
    Â»O nein. Ich werde ein Zuhause für ihn finden.« Irgendwo und irgendwie, setzte Zach stumm hinzu.
    Es musste unter seinen Bekannten doch jemanden geben, der einen struppigen Kater mit einem zerfetzten Ohr würde haben wollen. »Und was soll ich denn auch tun – den armen Kerl dem sicheren Tod ausliefern?«
    Ray schüttelte den Kopf. »Du bist ein Schwächling, Mann.«
    Â»Ganz und gar nicht«, entgegnete Zach. »Ich bin nur kein Katzenmörder.«
    Â»Du weißt doch gar nicht, ob sie ihn im Tierheim eingeschläfert hätten«, bemerkte Ray.
    Â»Glaub mir«, entgegnete Zach, »das hätten sie. Sie haben schon viel zu viele Katzen dort.«
    Â»Und woher weißt du das?«
    Â»Jemand hat es mir gesagt«, erwiderte Zach ausweichend.
    Â»Jemand? Wer?«
    Â»Bloß jemand, dem ich im Supermarkt begegnet bin«, antwortete Zach. Er hielt den Blick auf den Fernsehschirm gerichtet, konnte aber spüren, wie sein Freund ihn musterte, und als er sich ihm zuwandte, sah er das Grinsen, das auf Rays Gesicht erschien.
    Â»Ein

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