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Weil wir glücklich waren - Roman

Weil wir glücklich waren - Roman

Titel: Weil wir glücklich waren - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Vater schienen das jemals zu tun. Wenn ich in ihrer Gegenwart verstummte, dachten sie, ich wäre überfragt oder, wenn es eine Auseinandersetzung war, besiegt. Aber Gretchen wartete geduldig, das Kinn auf ihre Hand gestützt.
    »Das ergibt keinen Sinn«, sagte ich. »Wenn das stimmt, warum hat er dann wegen der Marihuanapflanze die Polizei gerufen?«
    »Weil er gemein ist.« Sie zuckte die Achseln. »Ich habe gehört, dass er vor allem Tabletten verkauft.«
    Ich trommelte mit den Fingernägeln auf die Tischplatte. Meine Fingernägel waren nicht schillernd rosa lackiert. Sie waren total abgekaut und sahen schrecklich aus. »Hast du das von vielen Leuten gehört? Von Leuten, die Bescheid wissen könnten?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nur von ein, zwei Leuten.«
    »Also ist es eigentlich nur ein Gerücht?«
    Sie hob ihre Hände hoch und nickte.
    Ich nickte ebenfalls. Na schön, dann stimmte es wahrscheinlich nicht. Und selbst wenn es stimmte, kam es im Grunde nicht darauf an. Ich wollte nicht Freundschaft schließen mit Jimmy Liff, sondern lediglich in seinem schicken Haus wohnen und sein schickes Auto fahren. Außerdem hatte ich ihm bereits zugesagt. Er verließ sich auf mich.
    Gretchen kniff die Augen zusammen. »Nimm's mir nicht übel, aber ich wüsste gern, warum er dich gefragt hat. Ausgerechnet dich, meine ich.«
    Ich zuckte die Achseln, als ob ich es nicht wüsste. In Wahrheit war die Antwort auf diese Frage peinlich. Jimmy Liff hatte mir direkt in die Augen gesehen und dabei erklärt, dass ich einfach der langweiligste Mensch sei, den er kenne. »Ich meine, das ist nichts Schlechtes«, hatte er schnell hinzugefügt. »Ich meine damit nicht, dass es langweilig wäre, mit dir zu reden oder so. Ich meine damit, dass du auf eine gute Art langweilig bist. Auf eine Art, die gut für meine Pflanzen und mein Auto ist. Du rauchst nicht mal, oder?«
    Seine Meinung von mir verletzte mich nicht. Ich verstand, was er meinte. Jimmy Liff und ich waren im vorangegangenen Frühjahr im selben Shakespeare-Kurs gelandet, und obwohl ich zuerst ein bisschen Angst vor ihm gehabt hatte, waren wir von unserem Lehrer dazu eingeteilt worden, zusammen eine Präsentation von Maß für Maß zu erarbeiten. Ich machte mich sofort an die Arbeit: Ich verfasste Handzettel, ich lernte einen von Isabellas Monologen auswendig, ich suchte Videoaufzeichnungen von verschiedenen Theateraufführungen heraus. Vielleicht tat ich ein bisschen zu viel des Guten, aber das war mein Glück, weil Jimmys Beitrag nämlich ausschließlich darin bestand, am Tag der Präsentation zu erscheinen. Aber Gruppenarbeit war Gruppenarbeit, und wir bekamen beide eine Eins. Seitdem war er immer nett zu mir gewesen.
    »Ist mir egal, warum er mich gefragt hat.« Ich machte den Karton mit dem Chicken Satay wieder auf. Etwas Sauce tropfte auf das Diagramm eines Benzol-Moleküls in meinem Buch. »Wichtig für mich ist bloß, dass ich hier für ein Wochenende rauskomme. Es ist wie Hafturlaub.«
    Gretchen lachte, hörte dann aber abrupt wieder auf. »Hasst du es hier so sehr?«
    »Ja.« Ich nahm ein Stück Hühnchen. »So sehr hasse ich es.« Ich konnte nicht glauben, dass es ihr nicht genauso ging. Auch sie war im letzten Collegejahr. In der vergangenen Woche hatten wir dreimal Feueralarm gehabt - jedes Mal falscher Alarm -, und zwar immer zwischen drei und sechs Uhr morgens. Und in meinem Stockwerk hatte jemand an zwei Wochenenden hintereinander in den Flur gekotzt.
    »Kommt Tim mit?«
    Ich schüttelte den Kopf. An diesem Wochenende war die goldene Hochzeit seiner Großeltern. Er fuhr am Freitag nach Chicago und würde erst am Sonntagabend zurückkommen. Ich war beinahe froh darüber. Ich würde das ganze Wochenende lernen müssen, ununterbrochen, ohne Pausen. Der Test am Dienstag würde ausschlaggebend für unsere Semesternote sein: Wenn es gut ging, könnte ich immer noch die Kurve bekommen und auf einen Platz in Medizin hoffen. Wenn es nicht gut ging ... dann würde es nicht mal mehr einen Sinn machen, an der Abschlussprüfung teilzunehmen.
    »Was für eine Verschwendung«, sagte Gretchen. »Du weißt schon. Der Jacuzzi.« Sie lehnte sich zurück und lächelte. »Ich mag Tim. Er ist nett.«
    »Danke«, sagte ich. »Finde ich auch.«
    »Er macht im nächsten Jahr seinen Abschluss, stimmt's? In Technik, oder?«
    Ich nickte.
    Sie wackelte mit den Augenbrauen und stieß einen leisen Pfiff aus. »Dann wird er mal eine Menge Geld verdienen.«
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Ich

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