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Weil wir glücklich waren - Roman

Weil wir glücklich waren - Roman

Titel: Weil wir glücklich waren - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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...« Ich überlegte, was die Tage meiner Mutter ausgefüllt hatte, während wir in der Schule waren. Sie hatte nicht einfach Tennis gespielt und sich die Fingernägel machen lassen. Sie rief bei Versicherungsgesellschaften an und stritt wegen Rechnungen. Sie holte mich von der Schule ab, wenn es mir schlecht ging. Sie holte auch andere Kinder ab, wenn es ihnen schlecht ging und ihre Mütter berufstätig waren.
    Mein Vater hörte auf zu kauen und sein Steak zu schneiden. Er starrte mich bloß an, Messer und Gabel immer noch in der Hand.
    Die Kellnerin kam an unseren Tisch. »Alles in Ordnung?«
    Mein Vater lächelte, ohne seinen Blick von mir abzuwenden. »Alles bestens, Erin. Danke.«
    Ich starrte auf meinen Teller und hörte die Schritte der Kellnerin, als sie wieder ging. Ich konnte meine eigenen unsicheren Atemzüge hören. Die Serviette lag zerfetzt in meinem Schoß.
    Mein Vater nahm einen großen Schluck Wasser. »Dafür habe ich die Krankenhausrechnungen ihrer Mutter bezahlt. Das wollen wir doch nicht vergessen. Sie hat meiner Mutter geholfen, ich habe ihrer geholfen. Wir waren ein Team. Dachte ich jedenfalls.«
    Ich schob meinen Teller beiseite und stützte meine Ellbogen auf den Tisch.
    »Du musst erschöpft sein.« Er beschäftigte sich wieder mit seinem Steak. »Ich glaube, ich habe dich noch nie so ... eigenwillig erlebt. Ich muss schon sagen ... ich bin ein bisschen beeindruckt.«
    »Toll. Genau das war meine Absicht.« Ich fühlte, wie die Tränen in mir aufstiegen, aber ich unterdrückte sie. Ich war wütend, nicht traurig, und ich wollte, dass er den Unterschied erkannte.
    Ohne ihn anzuschauen, nahm ich meine Tasche und meine Jacke.
    »Hey!« Hinter mir hörte ich seine erschrockene Stimme. Ich sah alles verschwommen, ging aber trotzdem weiter, vorbei an der lächelnden Kassiererin, vorbei an der großen Kunststoffkuh in der Lobby und durch die Doppeltür hinaus auf den Parkplatz. Dort spürte ich den Regen und den Wind in meinem Gesicht. Meine Jacke trug ich immer noch unter dem Arm. Am Rand des Parkplatzes blieb ich einen Moment lang stehen. Ich war vielleicht drei Meilen von Jimmys Haus und zwei vom Wohnheim entfernt. Ich zog meine Jacke an und ging, den Kopf geduckt, um mich vor dem Wind zu schützen, in Richtung Jimmys Haus.
    Ich wusste, dass er mir hinterherfahren würde. Zumindest konnte ich mir nicht vorstellen, dass er es nicht tun würde. Aber ich war mir nicht wirklich sicher, ob ich einsteigen würde. Er war kein Stück besser als sie. Es gab viele Arten, andere im Stich zu lassen. Es gab viele Arten, einfach aufzulegen.
***
    Ich war erst ein paar Blocks weiter, als sein Wagen schon neben mir hielt. Das Fenster auf der Beifahrerseite ging auf, und er duckte sich, um mich anzusehen.
    »Okay, es tut mir leid, Liebes. Okay? Steig bitte ein.«
    Hinter ihm hupten Autos, doch er ignorierte sie. Ich ging weiter, die Hände tief in den Jackentaschen vergraben. Mein Vater fuhr langsam neben mir her.
    »Was? Du willst bei dem Regen den ganzen Weg zu Fuß gehen? Es ist weit, Liebes.«
    Ich blieb stehen und schaute ihn an. Was auch immer er in meinem Gesicht sehen mochte, es bewirkte, dass er den Blick senkte. Immer noch wurde gehupt. Jemand brüllte etwas.
    »Es tut mir leid.« Er räusperte sich. »Okay? Okay? Ehrlich. Ich hätte das nicht machen sollen.«
    Wieder hupte jemand. Mein Vater hob einen behandschuhten Finger in meine Richtung und bat mich, einen Moment zu warten. Dann öffnete er sein Fenster, drehte sich um und ließ eine der längsten und lautesten Kanonaden von Schimpfwörtern vom Stapel, die ich je in meinem Leben gehört hatte. Der hupende Wagen scherte mit quietschenden Reifen aus und überholte ihn. Mein Vater machte noch ein paar wilde Gesten, schrie ihm hinterher und wandte sich dann wieder mir zu.
    Ich beugte mich ein bisschen vor, damit er mein Gesicht sehen konnte. Ich wollte, dass er begriff, wie absolut ernst es mir war, wie sehr ich meinte, was ich sagte.
    »Du darfst das nicht gegen sie verwenden«, beschwor ich ihn. »Du darfst darüber - über sie und mich - nicht einmal mit deinem Anwalt reden.«
    »Okay. Okay.« Er lehnte sich nach vorne und machte die Tür auf. »Steig einfach ein. Bitte! Hier drinnen wird alles nass.«
    Ich blieb stehen, wo ich war, und überdachte meine Möglichkeiten. Es war kalt. Und nass. In diesem Moment wünschte ich mir so, so sehr, ich hätte ein eigenes Auto. Aber ich hatte keins. Also öffnete ich die Tür und ließ mich in den Schalensitz

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