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Weiß (German Edition)

Weiß (German Edition)

Titel: Weiß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harper Ames
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Weg. Um mich zu retten, gibt es keinen anderen Weg.“
    Lewin räusperte sich. „Wer … wer bist du denn?“
    Lydia lächelte. „Ich bin deine Freundin, Lewin. Ich bin ein Teil von Dir. Wir sind füreinander bestimmt. Schon immer gewesen. Das musst du doch gemerkt haben …“
    Lewin hatte es gemerkt. Er hatte das Gefühl nicht eindeutig identifizieren können, aber es kam nicht von ungefähr, dass er den ganzen Tag über immer wieder an Lydia hatte denken müssen. Er hatte sich bei ihr so wohl gefühlt, ihr vertraut und innerlich gespürt, dass sie ihm eine Antwort auf all seine Fragen geben konnte. Auch wenn er diese Antwort jetzt nicht verstand.
    „Ich passe auf dich auf. Ich war lange weg, wollte sehen, ob du allein klarkommst. Aber jetzt bin ich wieder da. Und wie gesagt, ich helfe dir auf den richtigen Weg.“ Sie überlegte einen Augenblick und fügte dann hinzu: „Hast du noch die Münze?“
    Lewin stutzte. Dann griff er in seine Hosentasche und zog die Münze hervor, die ihm im Laden des Rollascheks aus der Tasche gefallen war. Als er sich vorhin eine neue Jeans angezogen hatte, hatte er einfach alle Gegenstände, die sich in seiner zerrissenen, schmutzigen Hose befunden hatten, achtlos auf die neuen Taschen verteilt. Zu seiner Verwunderung musste er nun feststellen, dass es sich bei der Münze um kein normales Geldstück handelte. Sie war nicht richtig rund, sondern wirkte an den Ecken abgekaut oder abgeschlagen. Sie war auch nicht aus gewöhnlichem Metall, sondern aus irgendeinem anderen Material, dass er nicht kannte. Außerdem war die Münze viel schwerer, als ein gewöhnliches Geldstück. Wieso war ihm das nicht bereits heute Morgen aufgefallen?
    „Diese Münze brauchst du jetzt nicht mehr. Ich habe sie dir sozusagen untergeschoben. Sie ist praktisch … eine Art Verstärker … für deine Kräfte.“
    Lewin hatte Lydias Zögern bemerkt. Etwas stimmte hier nicht. Er war sich nicht sicher, ob sie ihm die Wahrheit sagte. Je länger er die Münze betrachtete, desto größer wurden die Zweifel in ihm. Irgendwie kam ihm dieses Geldstück so verdammt bekannt vor. Er hob die Hand und versuchte im Licht der Sterne, etwas von der Inschrift zu erkennen, die sich auf der Münze befand. Er hatte das Gefühl, dass diese Buchstaben wichtig sein könnten. Aber noch bevor er etwas entziffern konnte, nahm Lydia ihm die Münze aus der Hand und ließ sie in ihrer Tasche verschwinden. Als Lewin protestieren wollte, beugte sie sich plötzlich vornüber und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
    Augenblicklich stockte Lewin der Atem und sämtliche Gedanken an die mysteriöse Münze wurden ausgeblendet. Auch wenn der Kuss nur eine winzige Sekunde dauert, kam er Lewin wie eine Ewigkeit vor. Er hätte sich darin verlieren können.
    Lydia lehnte sich mit einem Lächeln auf den Lippen zurück.
    „Und? Was meinst du?“
    Lewin schaute sie fragend an. Er hatte keinen Schimmer, worauf sie hinauswollte. Sein Kopf war vollkommen leer.
    „Machst du es?“ Sie nickte ihm zu. „Bist du bereit, all dem hier ein Ende zu machen?“ Sie lächelte und fügte dann flüsternd hinzu: „Für mich?“
    Lewin nickte langsam. Es war ihm egal. Dieses Mädchen hatte sich vollkommen seines Willens bemächtigt und er hatte keine Wahl. Es war, als hätte der Kuss seine Fähigkeit zu denken betäubt. Was wusste er schon von Wölfen und Mächten. Er hatte keine Ahnung was heute passiert war und er hatte auch kein Wort von dem verstanden, was Lydia ihm zu erklären versucht hatte. Was kümmerte ihn schon, ob er verstand, was hier vor sich ging. Ihm ging es besser als vorher, also zum Teufel mit der Begründung. Er wusste nicht, wann er sich das letzte Mal so gut gefühlt hatte und das wollte er verdammt nochmal genießen. Ob er dafür nun von einem Wolf gefressen wurde oder nicht. Alles, was er wollte, war Lydia zu gefallen. Koste es, was es wolle.
    Lydia lächelte siegessicher und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. „Ich würde sagen, wir rauchen noch eine und dann gehen wir los.“

Drei
    Lewin hörte die scheppernden Klänge von Gitarren und Schlagzeug schon von weitem. Das Geräusch kratzte unangenehm an seiner Schädeldecke. Er war sich sicher, dass das Konzert nur ein Vorwand war, den Lydia kreiert hatte, damit er seine Aufgabe erledigen konnte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie tatsächliches Interesse an dieser schlechten Garagenband hatte. Aber als er die Türen des Busses öffnete, wurde er eines besseren belehrt.
    Das Lokal

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