Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid
im Bereich der Gifte so gut wie nichts gäbe, das er nicht auf dem Schwarzmarkt beschaffen konnte?!
Die Frau ging zum Telefon und wählte seine Nummer. Dies war Gunters letzte Chance, seine Fehler der letzten Wochen wiedergutzumachen.
Und ihre letzte Chance, das Mädchen zu töten, ehe sein Vater wieder nach Hause kam.
44
Noch zwei Tage bis zum Dreh des Werbespots, dann hatte ich es geschafft und konnte nach Berlin!
JamieTim und die anderen Zwerge hatten mich mit vereinten Kräften rund um die Uhr bewacht und diesmal hatte ich mich nicht dagegen gewehrt. Allerdings war das auch nicht weiter schwierig gewesen, denn ich war im Prinzip die ganze Zeit mit meinem Lieblingszwerg zusammen, um den Veggi-Himmel zu renovieren und in ein kleines Schmuckstück zu verwandeln. Zwischendurch arbeitete ich im Tierlieb und überlegte, ob ich Dieter Thomsen ehrlich sagen sollte, was ich vorhatte – oder besser stillschweigend wegbleiben, damit wirklich niemand außer den Zwergen wusste, wo ich war.
»Wie findste die?«, unterbrach Guido meine Gedanken und wedelte mit Proben von Schmuckbordüren vor meiner Nase herum.
»Soll ich ehrlich sein?«, fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen und JamieTim guckte ganz enttäuscht. »Also ich finde sie schön!«, ertönte es auf einmal neben uns, wo – Überraschung, Überraschung! – Susi stand. Ich hatte sie gebeten, nach Ladenschluss bei uns auf der Baustelle vorbeizuschauen, in der Hoffnung, dass Guido und sie aneinander Gefallen finden würden.
»Ähm, das ist meine Kollegin Susi aus dem Tierlieb und das ist mein bester Freund Guido, genannt JamieTim. Ich habe Susi eingeladen, weil sie schon so lange in dem Viertel arbeitet und den Geschmack der Leute hier bestens kennt… es soll doch alles… äh… so werden… dass die Leute es auch mögen.«
Oh Mann, was gab ich denn hier für eine lausige Vorstellung ab? Leander hätten bestimmt schon alle Haare zu Berge gestanden.
»Oooookay, das ist nett… ähm, Susi. Also wenn das so ist: Was sagt die Expertin zu diesem Raum hier?«
Susi blickte sich um und unterzog alles einer genauen Musterung. »Ich find’s super! Das Sonnengelb und das Apfelgrün wirken frisch und appetitlich und passen toll zum Konzept. Und eine Borte hier und da würde das Ganze bestimmt noch ein bisschen aufpeppen. Aber ich würde sparsam damit umgehen.«
Mein Herz pochte und ich schaute zwischen den beiden hin und her. Rein optisch gaben die beiden ein gutes Paar ab. Aber was wusste ich schon, auf welchen Typ Mann Susi stand? Und inwieweit JamieTim sich immer noch Hoffnungen auf Alka machte? Keine Ahnung… er hatte sie in den letzten Tagen weder besonders oft erwähnt, noch war sie vorbeigekommen, um sich den Laden anzuschauen.
»Wie sieht’s aus, ihr beiden?«, fragte ich, um ein bisschen Schwung in die Sache zu bringen. »Ich finde, wir haben für heute genug geschuftet. Was haltet ihr davon, wenn wir zu uns auf den Balkon gehen, eine Pizza bestellen und eine Flasche Sekt aufmachen?«
JamieTim sah zwar ein bisschen so aus, als hätte ich ihn gerade dazu verdonnert, einen Kuhstall auszumisten, aber darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Schließlich wollte ich doch nur, dass er endlich glücklich wurde!
»Gute Idee!«, befand Susi, weshalb wir zehn Minuten später tatsächlich in der WG landeten, wo ich ihr erst einmal alles zeigte.
»Und wie lange wirst du noch hier wohnen?«, wollte sie wissen, als wir in meinem provisorisch möblierten Zimmer standen.
Ich zuckte mit den Schultern. Momentan konnte ich Fragen nach der Zukunft kaum beantworten. »Also mindestens, bis mein Vater wieder da ist. Aber wenn ich ehrlich bin, hänge ich an den Jungs und fühle mich hier so wohl, dass ich am liebsten für immer bleiben würde. Komm, ich zeig dir auch die anderen Wohnungen. Mal sehen, wer von den Zwergen zu Hause ist. Meinen Mitbewohner Sebastian hast du ja schon kennengelernt.« Sebastian hatte am Küchentisch gesessen, Aktenberge und einen Taschenrechner vor sich. Mehr als ein Hallo war nicht aus ihm herauszulocken gewesen.
In Johnny Ds Wohnung war es still. »Kann sein, dass Jonathan vorschläft. Er legt heute wieder im Uebel & Gefährlich auf, da muss er natürlich fit sein«, erklärte ich.
In der Küche trafen wir aber immerhin auf Aleks, der – wie sollte es auch anders sein – ein Buch las.
»Hi, ich bin Susi«, stellte Susi sich vor und gab Aleks die Hand. Der sah sie zuerst an wie eine Fata Morgana, wurde dann feuerrot und ruckelte
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