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Weisser Schrecken

Weisser Schrecken

Titel: Weisser Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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    »Echt?« Niklas sah ihn empört an. »Wieso hast du ihn dafür nicht zur Rechenschaft gezogen?«
    »Weil ich ihn nicht mehr erwischt habe.«
    »Aber du bist doch sonst viel schneller als er?«
    »Mann!« Andreas verdrehte die Augen. »Der war bereits bei uns im Haus, da wusste ich gar nicht, dass er da war.«
    »Dann hast du ihn gar nicht gesehen?« Niklas runzelte die Stirn unter seiner braunen Bommelmütze und rückte sich die Brille zurecht. »Woher weißt du dann, dass er es war?«
    »Wer soll’s denn sonst gewesen sein, du Genie?«, mischte sich Robert ein. »Ist doch ganz klar, der ist noch immer sauer, weil Andy neulich in der Schule seinen Ranzen versteckt hat und er deshalb drei Stunden lang auf den nächsten Bus zurück nach Perchtal warten musste.«
    »Warum musstest du ihn auch so provozieren?«, fragte Niklas. »Du weißt doch, wie nachtragend der ist.«
    »Hallo, hast du ’nen Knall?«, platzte es wütend aus Andreas heraus. »Die Ratte hat mich letzten Montag in Latein beim Schummeln verpfiffen. Schon vergessen? Und die Sache heute geht erst recht zu weit. Der braucht ’nen Denkzettel.«
    »Und … und wie soll ich euch warnen?«, wollte Niklas wissen, während sie gemeinsam die Gasse hinunterschlidderten.
    »Ganz einfach«, erklärte ihm Andreas seinen Plan. »Du bleibst an der Straßenecke. Und wenn einer kommt, dann klingelst du ganz normal am Haupteingang des Heims. Lass dir was einfallen, warum du da bist. Du tust dann so, als wüsstest du nicht, dass da um die Mittagszeit noch nichts los ist. Für Robert und mich ist dies das Signal zu verduften. Aber lange brauchen wir da drin eh nicht. Alles klar?« Niklas nickte zögerlich. »Okay, dann los!«
    Die drei liefen die restliche Strecke. Andreas und Robert reichten ihre Schläger und Schlittschuhe Niklas, dann eilten sie geduckt weiter zu dem kleinen Parkplatz neben dem Vereinsheim. Im Schatten eines parkenden Autos schlüpften sie bis zur Hintertür. Die Aktion erinnerte Andy daran, dass nächstes Jahr endlich wieder ein neuer James Bond in die Kinos kommen würde. Er war schon gespannt darauf, wie sich der neue Schauspieler in der Rolle machen würde. Leider hatte er von diesem Pierce Brosnan bis jetzt noch nie was gehört.
    Robert nestelte mit dem Schlüssel seiner Mutter an der Hintertür, und schon schnappte sie auf. Misstrauisch lauschten sie auf Geräusche, doch im Gebäude war es wie erwartet still. Alles lief wie geplant. An der Tür zur Küche und dem Raum mit den Putzmitteln vorbei ging es nun weiter in den dämmrigen Veranstaltungssaal mit der langen Theke, in dem es leicht nach Bier und Bohnerwachs roch. Von hier zweigte, geschützt von einem halbroten Vorhang, die eigentliche Eingangstür ab. Andy hoffte, dass Niklas draußen auch wirklich aufpasste, denn manchmal stellte er sich echt unbeholfen an. Er verdrängte den Gedanken, da Robert bereits weiter zur Kostümkammer hastete, die hinten in der Nähe der Toiletten lag. Auch dort passte der Schlüssel. Feixend sperrten sie den Raum auf- und blieben irritiert stehen. Etwas war hier anders als sonst. Die schwarzen Krampuskostüme hingen zwar ebenso wie die roten Teufelsmasken mit den Widderhörnern an der Wand, doch im Raum roch es seltsam. Wie immer muffelte es in der Kostümkammer leicht nach Ziegenfell und Klebemitteln, doch da war noch ein anderer Geruch. Es stank irgendwie nach Qualm.
    »Riechst du das auch?«, flüsterte Andy. Robert schnupperte.
    »Ja, riecht ein bisschen so, als hätte hier jemand gekokelt.« Sie schlüpften nun endgültig ins Zimmer und zogen die Tür hinter sich zu. »Hoffentlich kein Sicherungskasten.«
    Andy grinste. »Das wär’s. Wir brechen hier ein, um Konrad eins auszuwischen, und am Ende können wir uns noch als Retter des Vereinsheims feiern lassen.«
    »Spinner! Lass uns die Sache lieber hinter uns bringen.« Robert trat an das schwarze Fellkostüm von Konrad heran und winkte Andreas zu, damit dieser ihm eines der Juckpulvertütchen gab. »Kommt dein Vater morgen?«
    »Nee, ihm ist was dazwischen gekommen.« Andreas kramte nach dem Juckpulver. »Da reisen irgendwelche Geschäftspartner aus Japan an«, log er seinen Freund an. »Er hat mich vorhin aber noch angerufen, und wir haben total lange miteinander telefoniert. Er versucht es unter der Woche.«
    »Und was hat er zu der Sache bei euch im Wohnzimmer gesagt?«
    »Nee, das war davor.«
    »Aha.« Andreas reichte Robert hastig eines der Tütchen, bevor dieser das Thema vertiefen

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