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Wellenbrecher

Titel: Wellenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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von alldem der Wahrheit?«
    »Kann schon sein, daß ich ein bißchen übertrieben habe. Aber sie hat tatsächlich eine Woche lang da rumgehangen, bis ihr aufging, daß ich kein Interesse hatte. Dann hat sie... die Idee wohl aufgegeben, vermute ich. Ich habe sie jedenfalls nicht wiedergesehen bis zu dem Tag, als sie den Inhalt von Hannahs schmutziger Windel auf meinem Boot hinterließ.«
    Carpenter suchte Tony Bridges’ Aussage aus dem Papierstapel heraus. »Tony Bridges hat folgendes gesagt: ›Er hat mir in diesem Jahr mehr als einmal erzählt, daß er Probleme mit einer Frau namens Kate Sumner hätte, die ihm ständig auflauerte...‹ Haben Sie vielleicht auch Tony Bridges gegenüber etwas übertrieben?«
    »Ja.«
    »Haben Sie Kate Sumner als ›Flittchen‹ bezeichnet?«
    Er sank in sich zusammen. »Das ist doch nur so eine Redensart.«
    »Haben Sie Tony Bridges erzählt, Kate Sumner sei leicht rumzukriegen?«
    »Jetzt hören Sie aber auf. Das war doch alles nur ein Witz. Tony hatte mit Sex schon immer Probleme. Alle haben ihn deswegen gehänselt, nicht nur ich... Dann erschien Bibi auf der Bildfläche, und er... na ja, er wurde um einiges lockerer.«
    Carpenter musterte ihn einen Moment lang scharf. »Dann haben Sie wohl auch nur aus Jux mit Bibi Gould geschlafen?«
    Harding starrte auf seine Hände. »Ich habe es aus keinem speziellen Grund getan. Es ist ganz einfach passiert. Ich meine, sie war nun wirklich leicht rumzukriegen. Sie bleibt doch nur bei Tony, weil sie auf mich steht. Hören Sie« - er krümmte sich noch mehr zusammen -, »ich möchte wirklich nicht, daß Sie hier einen völlig falschen Eindruck bekommen.«
    »Einen falschen Eindruck inwiefern, Mr. Harding?«
    »Ach, ich weiß nicht, aber mir scheint, Sie haben es auf Tony abgesehen.«
    »Aus gutem Grund«, versetzte Carpenter. Er zog ein neues Blatt Papier aus dem Stapel und verdeckte das Geschriebene mit der Hand. »Man hat uns erzählt, Sie hätten gesehen, wie er Bibi Gould ein Mittel namens« - er blickte auf das Blatt Papier, als stünde das Wort dort geschrieben - »Rohypnol gegeben hat, damit sie sich nicht über seine kläglichen Leistungen als Liebhaber beschwert. Ist das wahr?«
    »Ach, Scheiße!« Er stützte den Kopf in seine Hände. »Das können Sie nur von Marie haben.« Er massierte sich mit leichten, kreisenden Bewegungen die Schläfen. Galbraith war fasziniert von der Anmut seiner Hände. Er war in der Tat ein außergewöhnlich schöner junger Mann, und es wunderte ihn nicht, daß Kate Sumner ihn attraktiver gefunden hatte als ihren Ehemann.
    »Ist das wahr, Mr. Harding?«
    »Teilweise. Er hat mir erzählt, er hätte es ihr mal gegeben, als sie sich beschwert hat, aber ich habe es nicht mit eigenen Augen gesehen. Er kann genausogut gelogen haben.«
    »Woher kannte er Rohypnol denn überhaupt?«
    »Das kennt doch jeder.«
    »Haben Sie ihm davon erzählt?«
    Harding hob den Kopf und starrte auf das Papier vor dem Superintendent. Es war klar, daß er gern gewußt hätte, wie weit die Informationen reichten, die dort niedergeschrieben waren. »Sein Großvater hat Schlafstörungen, seit seine Frau gestorben ist, und da hat der Arzt ihm Rohypnol verschrieben. Als Tony mir das erzählt hat, habe ich gelacht und gesagt, wenn er sich davon was beschaffen könnte, wären alle seine Probleme sofort gelöst. Ich kann doch nichts dafür, wenn der verrückte Hund das Zeug tatsächlich verwendet hat.«
    »Haben Sie es schon einmal verwendet, Mr. Harding?«
    »Also wirklich! Als hätte ich das nötig!«
    Ein schwaches Lächeln spielte um Carpenters Mundwinkel, als er abrupt das Thema wechselte. »Wann hat Kate Sumner angefangen, Ihren Wagen mit Kot zu beschmieren und die Alarmanlage auszulösen? Wie lange etwa, nachdem sie das Bett in Ihrem Boot beschmutzt hatte?«
    »Ich weiß nicht genau. Das war vielleicht ein paar Tage später.«
    »Und woher wissen Sie, daß sie es war?«
    »Weil sie mir auch schon die Laken auf dem Boot versaut hatte.«
    »Und das war irgendwann gegen Ende April, nicht wahr?« Harding nickte. »Aber mit dieser« - Carpenter suchte nach einem geeigneten Wort - »›Schmutzkampagne‹ hat sie erst angefangen, als ihr klarwurde, daß Sie an einer Beziehung mit ihr nicht interessiert waren?«
    »Na und, ist das vielleicht meine Schuld?« versetzte Harding verzweifelt. »Sie war so - so unglaublich langweilig!«
    »Meine Frage war, ob sie diese ›Schmutzkampagne‹ startete, nachdem sie erkannt hatte, daß Sie nicht an ihr

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