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Wellenbrecher

Titel: Wellenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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von diesen Kleidungsstücken etwas Ihrer Frau gehört hat?«
    Sumner griff widerstrebend nach den beiden Beuteln und musterte die Kleidungsstücke aufmerksam durch die Plastikhülle. »Ich glaube nicht, daß die Sachen von ihr sind«, sagte er, die Beutel zurückreichend. »Sie trug gern Spitzen und Rüschen, und diese hier sind sehr schlicht. Sie können sie ja mit der Unterwäsche in ihrer Kommode vergleichen, wenn Sie möchten. Dann werden Sie sehen, was ich meine.«
    Galbraith nickte. »Das werde ich tun. Danke.« Er nahm den Beutel mit den Kinderschuhen heraus und legte ihn auf seine flache Hand. »Wie steht es mit diesen Schuhen?«
    Sumner schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Für mich sehen alle Kinderschuhe gleich aus.«
    »Innen auf dem Riemen steht ›H. Sumner‹.«
    Er zuckte die Achseln. »Dann müssen es Hannahs sein.«
    »Nicht unbedingt«, widersprach Galbraith. »Sie sind sehr klein. Sie passen eher einem einjährigen Kind als einem dreijährigen. Und jeder kann einen Namen in einen Schuh schreiben.«
    »Aber warum?«
    »Irreführung vielleicht.«
    Sumner runzelte die Stirn. »Wo haben Sie die Schuhe gefunden?«
    Galbraith schüttelte den Kopf. »Das darf ich Ihnen im Moment leider nicht sagen.« Er hielt die Schuhe erneut hoch. »Glauben Sie, daß Hannah sie wiedererkennen würde, wenn es ihre sind? Es könnte ja ein abgelegtes Paar sein.«
    »Vielleicht, wenn die Polizeibeamtin sie ihr zeigt«, sagte Sumner. »Ich brauch’s gar nicht erst zu versuchen. Sie schreit nur, wenn sie mich sieht.« Er schnippte eine unsichtbare Staubflocke von der Armlehne seines Sessels. »Sehen Sie, ich bin so selten zu Hause, immer in der Firma, daß sie mich nie richtig kennenlernen konnte.«
    Galbraith antwortete mit einem teilnehmenden Lächeln, während er sich fragte, ob daran etwas Wahres sein könnte. Wer konnte ihm denn jetzt noch widersprechen? Kate Sumner war tot; Hannah sprach nicht; und die Nachbarn, die bereits befragt worden waren, hatten durchweg behauptet, kaum etwas über William Sumner zu wissen. Oder über Kate.
    ›Ehrlich gesagt, ich bin ihm nur ein paarmal begegnet, und er hat mich nicht gerade beeindruckt. Er arbeitet natürlich sehr viel, aber sie waren beide nicht besonders gesellig. Sie war nett, aber befreundet waren wir nicht. Sie wissen ja, wie das ist. Man sucht sich seine Nachbarn nicht aus, sie werden einem einfach vorgesetzt ... ‹ <
    ›Na ja, als gesellig würde ich ihn nicht unbedingt bezeichnen. Kate hat mir einmal erzählt, daß er abends und an den Wochenenden immer an seinem Computer arbeitet, während sie sich im Fernsehen Seifenopern ansieht. Es tut mir so leid, daß sie auf diese Weise sterben mußte. Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit gehabt, mit ihr zu reden. Ich glaube, sie war ziemlich einsam, wissen Sie. Wir sind hier nämlich alle berufstätig, da war sie beinahe so was wie eine Rarität. Ich meine, sie war als einzige den ganzen Tag zu Hause und hat sich nur um den Haushalt gekümmert ... ‹ <
    ›Er ist ein grober Kerl. Er hat meine Frau wegen eines Stücks Zaun zwischen unseren Gärten zusammengestaucht. Er sagte, es müßte ersetzt werden, und als sie ihm erklärte, daß der Zaun nur deshalb so schief hängt, weil sein Efeu die Latten herunterdrückt, hat er ihr mit einer Klage gedroht. - Nein, sonst haben wir keinerlei Kontakt mit ihm gehabt. Das eine Mal hat gereicht. Ich mag den Mann nicht ... ‹ <
    ›Ich hab Kate häufiger gesehen als ihn. Eine seltsame Ehe war das. Sie haben nie was gemeinsam unternommen. Ich hab mich manchmal gefragt, ob sie einander überhaupt besonders mochten. Kate war ein sehr nettes Ding, aber sie hat fast nie von William gesprochen. Um ehrlich zu sein, ich glaube nicht, daß sie viel gemeinsam hatten...‹ <
    »Ich habe schon gehört, daß Hannah fast die ganze Nacht geweint hat. Ist das normal?«
    »Nein«, antwortete Sumner, ohne zu zögern, »aber Kate hat sie eben immer sofort getröstet, wenn sie unruhig war. Sie weint nach ihrer Mutter, das arme kleine Ding.«
    »Sie haben also keine Veränderung in ihrem Verhalten bemerkt?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Die Ärztin, die sie untersucht hat, äußerte sich sehr besorgt. Sie beschrieb Hannah als ungewöhnlich still und verschlossen, in ihrer Entwicklung zurückgeblieben, und meinte, sie leide möglicherweise an einem seelischen Trauma.« Galbraith lächelte schwach. »Und dennoch behaupten Sie, das wäre alles ganz normal?«
    Sumner wurde rot, als wäre er bei einer Lüge

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