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Wellenbrecher

Titel: Wellenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Zeitverschwendung. Er nickt immer nur und sagt: ›gut‹.
    Ich würde so gern einmal das Haus sehen, seit Du es renoviert und eingerichtet hast. Vielleicht kann ich mir mal einen Tag freinehmen und Dich besuchen, wenn William in der Firma ist? Dann kann er sich nicht beschweren, wenn wir nur herumsitzen und quatschen. Erinnerst Du Dich an Wendy Plater? Sie hatte neulich in der Mittagspause zuviel getrunken und Purdy ›ein spießiges Arschloch‹ genannt, weil er im Korridor stand, als sie viel zu spät angetorkelt kam, und sagte, er würde ihr Gehalt kürzen. Das war vielleicht komisch! Er hätte sie auf der Stelle gefeuert, wenn der gute alte Trew sie nicht in Schutz genommen hätte. Sie mußte sich entschuldigen, aber leid tut es ihr nicht. Sie sagt, sie hätte Purdy noch nie zuvor so krebsrot im Gesicht werden sehen!
    Ich hab natürlich sofort an Dich gedacht, deshalb hab ich auch immer wieder angerufen. Wir haben ja wirklich eine Ewigkeit nichts mehr voneinander gehört. Also, melde Dich, ja?
    Alles Liebe,
    Polly.
    Mit einer Klammer angeheftet war der Entwurf einer Antwort von Kate.
    Liebe Polly,
    Hannah und ich haben uns gut eingelebt. Du mußt uns unbedingt mal besuchen. Im Moment habe ich ziemlich viel um die Ohren, aber ich rufe an, sobald ich ein bißchen Luft habe. Das Haus ist toll geworden. Es wird Dir gefallen.
    Die Geschichte von Wendy Plater war wirklich komisch.
    Ich hoffe, es geht Dir gut.
    Bis bald,
    Gruß,
    Kate.
     
    Die Eltern der Brüder Spender waren beunruhigt, als Ingram fragte, ob er und Inspector Galbraith einmal unter vier Augen mit Paul sprechen könnten. »Was hat er angestellt?« fragte der Vater.
    Ingram nahm seine Mütze ab und strich sich mit der flachen Hand über das Haar. »Nichts, soweit wir wissen«, antwortete er lächelnd. »Es handelt sich lediglich um einige Routinefragen.«
    »Warum wollen Sie dann unter vier Augen mit ihm sprechen?«
    Ingram sah ihn offen an. »Weil die Tote nackt war, Mr. Spender, und Paul sich geniert, vor Ihnen und Ihrer Frau darüber zu sprechen.«
    Spender lachte. »Er muß uns ja für schrecklich prüde halten.«
    Ingrams Lächeln wurde noch eine Spur breiter. »Wie Eltern eben so sind«, sagte er. Er wies auf die von Hecken gesäumte Straße vor dem Cottage. »Er wird sich wahrscheinlich ungezwungener fühlen, wenn er draußen mit uns spricht.«
    Paul war überraschend offen, als sie nach Steven Hardings »Freundlichkeit« fragten. »Ich schätze, Maggie hat ihm gefallen, und er wollte ihr damit imponieren, wie gut er mit Kindern umgehen kann«, sagte er. »Mein Onkel tut das dauernd. Wenn er allein zu uns kommt, sieht er uns gar nicht, aber wenn er eine von seinen Freundinnen mitbringt, legt er uns immer den Arm um die Schultern und macht Witze. Bloß damit sie denken, er würde einen guten Vater abgeben.«
    Galbraith lachte. »Und so war es bei Steven Harding auch?«
    »Wahrscheinlich. Er ist gleich viel netter geworden, als sie aufgekreuzt ist.«
    »Ist dir eigentlich aufgefallen, daß er mit seinem Handy rumgespielt hat?«
    »Sie meinen, auf die Art, wie Danny behauptet?«
    Galbraith nickte.
    »Ich hab nicht so genau hingesehen, weil man das doch nicht tut, aber Danny ist ganz sicher, und er müßte es eigentlich wissen, er hat ihn ja die ganze Zeit angestarrt.«
    »Und was glaubst du, warum Mr. Harding sich so verhalten hat?«
    »Weil er vergessen hatte, daß wir da waren«, antwortete der Junge.
    »Wie meinst du das?«
    Paul zeigte erste Anzeichen von Verlegenheit. »Na ja, Sie wissen schon«, begann er ernsthaft, »er hat’s irgendwie ganz gedankenlos getan... Mein Vater macht oft so gedankenlose Sachen. Er leckt zum Beispiel im Restaurant das Messer ab. Das ärgert meine Mutter immer furchtbar.«
    Galbraith nickte zustimmend. »Du bist ein gescheiter Junge. Darauf hätte ich eigentlich selbst kommen müssen.« Er strich sich übers Gesicht, während er überlegte. »Trotzdem, mit einem Telefon an sich herumzureiben ist doch noch ein bißchen was anderes, als ein Messer abzulecken. Du glaubst nicht, daß er’s vielleicht eher aus Angabe getan hat?«
    »Er hat ein Mädchen durchs Fernglas beobachtet«, berichtete Paul. »Vielleicht wollte er vor ihr angeben.«
    »Vielleicht.« Galbraith tat so, als überlegte er von neuem. »Du glaubst nicht, daß er eher vor dir und Danny angeben wollte?«
    »Hm - er hat ziemlich viel von Frauen geredet, die er nackig gesehen hat, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, daß das meiste davon gar nicht

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