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Wellenbrecher

Titel: Wellenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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meine, Bakterien gibt’s schließlich überall -, aber sie hat trotzdem weitergemacht. Nicht in einer Million Jahre hätte Kate Scheiße angerührt. Sie hat Hannahs Windeln immer ganz weit von sich weggehalten, wenn sie sie gewickelt hat.«
    Es wird immer merkwürdiger, dachte Galbraith. »Okay. Jetzt möchte ich noch etwas über die zeitlichen Verhältnisse wissen. Wie bald, nachdem sie Purdy gesagt hatte, daß sie William Sumner heiraten würde, hat die Heirat tatsächlich stattgefunden?«
    »Das weiß ich nicht mehr genau. Einen Monat später vielleicht.«
    Er rechnete im Kopf. »Dann hat sie also zwei Monate nach der Hochzeit zu arbeiten aufgehört, weil sie schwanger war?«
    »So ungefähr, ja.«
    »Und im wievielten Monat war sie da, Polly? Im zweiten? Im dritten? Im vierten?«
    Auf dem Gesicht der jungen Frau erschien ein resignierter Ausdruck. »Sie hat gesagt, wenn das Kind ihr nur halbwegs ähnlich sähe, würde es keine Rolle spielen. William wäre so verknallt in sie, daß er alles glauben würde, was sie ihm erzählt.« Sie sah die Verachtung in Galbraith’ Gesicht. »Sie hat es nicht aus Gemeinheit getan. Nur aus Verzweiflung. Sie hat doch selbst erfahren, wie es ist, in völliger Armut aufzuwachsen.«
     
    Da Celia sich hartnäckig weigerte, in den Hubschrauber zu steigen, sich aber andererseits nicht aus der Hüfte heraus beugen konnte, gab es für sie nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie ging unter Höllenqualen zu Fuß nach Hause, oder sie legte sich auf dem Rücksitz von Ingrams Jeep flach auf den Rücken und ließ sich so nach Hause fahren. Mit einem ironischen Lächeln räumte er das Angelzeug vom Rücksitz und beugte sich vor, um Celia hochzuheben. Aber da stieß er auf erneuten Widerstand. »Ich bin doch kein kleines Kind«, fuhr sie ihn an.
    »Ich wüßte nicht, wie wir’s sonst anstellen sollten, Mrs. Jenner«, entgegnete er. »Es sei denn, Sie rutschen auf dem Bauch rein und legen sich mit dem Gesicht da hin, wo ich sonst meine Fische hinlege.«
    »Sie finden das wohl alles sehr komisch, wie?«
    »Nur unvermeidlich. Ich fürchte, es wird auf jeden Fall schmerzhaft für Sie sein, ganz gleich, wie wir’s machen.«
    Sie musterte den gewellten Boden des Jeeps und gab ungnädig nach. »Machen Sie bloß kein großes Theater draus«, sagte sie unwirsch. »Das hasse ich.«
    »Ich weiß.« Er hob sie auf seine Arme und beugte sich in den Jeep hinein, um sie vorsichtig auf den Sitz zu legen. »Die Fahrt wird holprig«, warnte er, während er sie rundherum in Ölzeug packte, um die Stöße abzudämpfen. »Rufen Sie, wenn’s Ihnen zuviel wird, dann halte ich an.«
    Es war schon jetzt zuviel, aber es fiel ihr nicht ein, ihm das zu sagen. »Ich mache mir Sorgen um Maggie«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Sie müßte doch inzwischen längst zurück sein.«
    »Sie wird Stinger zu den Stallungen geführt haben, statt noch mal hierher zurückzukommen«, sagte er.
    »Irren Sie sich eigentlich nie?« fragte sie bissig.
    »Jedenfalls nicht, wenn’s um den Pferdeverstand Ihrer Tochter geht«, gab er zurück. »Ich habe Vertrauen zu ihr, und das sollten Sie auch haben.« Er schlug die Tür zu und glitt hinter das Lenkrad. »Ich bitte schon im voraus um Verzeihung«, rief er, als er den Motor anließ.
    »Wofür?«
    »Für die lausige Federung«, murmelte er, als er anfuhr und den Jeep im Schneckentempo über das unebene Grasland des Tals lenkte. Sie gab während der ganzen Fahrt nicht einen Mucks von sich, und er lächelte in sich hinein, als er vor Broxton House anhielt. Celia Jenner mochte sein wie sie wollte, sie hatte auf jeden Fall eine Menge Mumm in den Knochen, und das bewunderte er an ihr.
    Er öffnete die hintere Tür. »Leben Sie noch?« fragte er.
    Sie war aschgrau vor Schmerzen und Erschöpfung, aber es war schon etwas mehr als eine holprige Autofahrt nötig, um sie kleinzukriegen. »Sie sind wirklich ein entnervender junger Mann«, murrte sie, als sie die Arme um seinen Hals schlang und sich mit gequälter Miene von ihm aus dem Wagen heben ließ. »Aber mit Martin Grant hatten Sie recht«, gestand sie grollend, »und es tut mir heute noch leid, daß ich damals nicht auf Sie gehört habe. Freut Sie das?«
    »Nein.«
    »Warum nicht? Maggie könnte Ihnen sagen, daß mein Geständnis praktisch einer Entschuldigung gleichkommt.«
    Er lächelte flüchtig, dann hob er sie ein Stück höher und trat vom Wagen weg. »Ist Sturheit etwas, worauf man stolz sein kann?«
    »Ich bin

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