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Wellenbrecher

Titel: Wellenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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wollte ein Flittchen, das ihm sagt, wie toll er ist, ob’s nun stimmt oder nicht. Es hat glänzend funktioniert. Die beiden hatten sich gesucht und gefunden.«
    Galbraith musterte sie einen Moment lang, während er sich fragte, ob sie wirklich so naiv war, wie es den Anschein hatte. »Und jetzt ist Kate tot«, sagte er.
    Polly war sofort ernüchtert. »Ich weiß. Und es ist furchtbar. Aber darüber kann ich Ihnen wirklich nichts sagen. Seit dem Umzug habe ich sie nicht mehr gesehen.«
    »Gut. Dann erzählen Sie mir etwas anderes. Wieso hat die Geschichte über Wendy Plater und James Purdy Sie an Kate erinnert?« fragte er.
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    Er zitierte aus ihrem Brief. »›Sie‹ - damit meinten Sie Wendy - ›mußte sich entschuldigen, aber leid tut es ihr nicht. Sie sagt, sie hätte Purdy noch nie zuvor so krebsrot anlaufen sehen! Ich habe natürlich sofort an Dich gedacht...‹« Er legte das Blatt auf das Sofa. »Warum diese letzte Bemerkung, Polly? Weshalb mußten Sie bei der Geschichte an Kate Sumner denken?«
    Sie überlegte einen Moment. »Weil sie früher bei Pharmatec gearbeitet hat?« meinte sie wenig überzeugend. »Weil sie Purdy ebenfalls nicht ausstehen konnte?«
    Er tippte auf die Kopie von Kates Antwortentwurf. »Sie hatte die Worte ›Du hast auf Ehre versprochen‹ in diesem Entwurf durchgestrichen und statt dessen geschrieben: ›Die Geschichte über Wendy Plater war wirklich komisch‹«, sagte er. »Was hatten Sie ihr versprochen, Polly?«
    Sie fühlte sich sichtlich unbehaglich. »Ach, bestimmt alles mögliche.«
    »Mich interessiert nur das eine Versprechen, das sich entweder auf James Purdy oder auf Wendy Plater bezieht.«
    Sie zog ihren Arm von der Rückenlehne und sank resigniert in sich zusammen. »Es hat mit ihrer Ermordung überhaupt nichts zu tun. Es war was ganz anderes.«
    »Was?«
    Sie antwortete nicht.
    »Wenn es mit ihrer Ermordung wirklich nichts zu tun hat, dann gebe ich Ihnen mein Wort, daß von mir niemand etwas erfahren wird«, sagte er beschwichtigend. »Es geht mir nicht darum, ihre Geheimnisse aufzudecken. Es geht mir einzig darum, ihren Mörder zu finden.« Noch während er sprach, wußte er, daß das nicht die ganze Wahrheit war. Gerechtigkeit hieß für das Opfer einer Vergewaltigung nur allzuoft, daß es die demütigende Erfahrung machen mußte, alle seine Geheimnisse enthüllt zu sehen. Er blickte Polly mit einer Teilnahme an, die sie nicht erwartet hätte. »Aber leider bin ich derjenige, der entscheiden muß, ob die Sache für unsere Ermittlungen wichtig ist.«
    Sie seufzte. »Wenn Purdy jemals erfährt, daß ich Ihnen das erzählt habe, könnte ich meinen Job verlieren.«
    »Es gibt keinen Grund, warum er es erfahren sollte.«
    »Glauben Sie?«
    Galbraith sagte nichts. Er hatte aus Erfahrung gelernt, daß Schweigen häufig wirkungsvoller war als Worte.
    »Na, schön, meinetwegen«, sagte sie plötzlich. »Sie haben’s wahrscheinlich sowieso schon erraten. Kate hatte ein Verhältnis mit ihm. Er war total verrückt nach ihr, wollte seine Frau verlassen und alles aufgeben, bis sie ihm eines Tages eröffnete, daß sie William heiraten würde. Der arme alte Purdy fiel aus allen Wolken. Er ist ja nicht mehr der Jüngste, und er hatte sich völlig verausgabt, um sie bei der Stange zu halten. Ich glaube, er hatte vielleicht sogar seiner Frau schon gesagt, daß er sich scheiden lassen wolle. Kurz und gut, Kate sagte, er wäre krebsrot geworden und dann an seinem Schreibtisch zusammengebrochen. Danach war er drei Monate nicht in der Firma. Ich nahm damals an, er hätte einen Herzinfarkt gehabt, aber Kate sagte, er würde es nicht fertigbringen, zur Arbeit zu kommen, solange sie noch im Haus war.« Sie zuckte die Achseln. »Eine Woche nachdem sie gegangen war, kam er wieder, vielleicht hatte sie also recht.«
    »Warum hat sie sich für William entschieden?« fragte er. »Sie hat ihn doch ebensowenig geliebt wie Purdy, oder?«
    Polly rieb wieder Daumen und Zeigefinger aneinander. »Kohle«, sagte sie. »Purdy hat eine Frau und drei erwachsene Kinder. Jeder von denen hätte seinen Anteil verlangt, ehe Kate an die Reihe gekommen wäre.« Sie lächelte ironisch. »Wie ich schon sagte, sie wollte einen unverheirateten Mann mit Geld und ohne Kinder. Und wenn sie schon über ihren eigenen Schatten springen mußte, um irgendeinen alten Knacker glücklich zu machen, dann wollte sie dafür wenigstens alles haben, was er besaß.«
    Galbraith schüttelte verständnislos

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