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Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Titel: Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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daß seine Pläne für den heutigen Tag zerstört sein konnten.
    »Nein, nein«, sagte Tashina schnell, und als ob sie bedauere, zu lange von ihren eigenen Sorgen gesprochen zu haben. »Du fährst nach New City. Wakiya kommt mit dir. So hat Stonehorn es bestimmt.«
    Hugh Wasescha mußte vor sich selbst zugeben, daß er nicht Cowboy genug war, um in der gegenwärtigen Situation viel nützen zu können. Er begrüßte Hetkala, Iliff und Hanska, dann nahm er Wakiya Byron in seinen Wagen und fuhr durch sanft nieselnden Regen nach New City. Das Land war grau gestimmt. Am hohen Vormittag hörte der Regen wieder auf, und die Helle leuchtete durch die Wolken, ohne daß die Sonne sichtbar wurde. Wakiya wies die Abzweigung, die zu dem Vorort der Indianer führte. Die Siedlung bestand aus Bretterhütten in einem teilweise umzäunten Gelände. Hugh kannte sie von seinem Besuch bei Priester Elk. Jetzt fuhr er nach Wakiyas Angaben bei einer weißgestrichenen Hütte vor. Die Kinder der Siedlung schauten dem Wagen nach, aber nur mit gemäßigtem Erstaunen, denn sie waren gewohnt, daß sich bei Joe Kings Schwester ein guter Wagen sehen ließ.
    Wakiya ging voran in die Hütte.
    Im Innern saß Joes Schwester Margret mit einigen ihrer vielen Kinder. Fünf versuchten Schularbeiten zu machen: Zwei lagen lang ausgestreckt auf dem Boden, den Kopf in die Hände gestützt, und buchstabierten aus einer Fibel; drei hatten sich die Bettstatt zunutze gemacht, ein Brett darüber gelegt; sie knieten davor und schrieben.
    Hugh warf unwillkürlich einen Blick in die Hefte. Ob einmal ein Lehrer hierher gekommen war, um zu sehen, unter welchen Bedingungen seine Schüler arbeiten?
    In der Ecke stand ein gefülltes Wasserfaß. Wasserleitung, Gas oder elektrische Leitung gab es nicht. Der eiserne Ofen war noch nicht in Gang. Es war nach der kalten Nacht auch in der Hütte noch sehr kühl.
    Hugh Wasescha setzte sich auf den einzigen Besucherstuhl. Margret lächelte, als Wakiya Nüsse an die Kinder verteilte und der Tante Speck und Fleisch übergab. Nachdem der Junge von der King-Ranch berichtet hatte, schaute Margret erwartungsvoll auf Hugh Mahan. Er erklärte, was ihn hergeführt hatte.
    »Chapela? Ja, die Chapelas waren hierher gezogen. Ein guter fleißiger Mann, kein Trinker. Die Frau war krank. Sie fanden hier aber auch keinen Verdienst und sind schon einen Monat später nach Alaska gegangen. Vor fünf oder sechs Jahren. Damals haben sie in Alaska hohe Löhne für die Arbeiter beim Erdölbohren ganz droben im Norden versprochen.«
    Mahan wartete.
    »Nein, wir haben von den Chapelas nie mehr etwas gehört. Keiner von uns hier. Wir wissen nicht, ob sie Cora auch nach Alaska geholt haben.«
    Wakiya tat den Mund auf. Vielleicht dachte er an Tishunka-wasit-win und daran, was er selbst tun würde, wenn er sie aus irgendeinem Land der Welt wiederholen könnte. »Wir haben doch indianische Organisationen in Anchorage. Vielleicht wissen sie etwas. Du mußt Weihnachten nach Alaska fahren und forschen, Wasescha.«
    »Es ist ein kaltes Land«, sagte Margret, »und im Winter sind gewiß alle Straßen zugeschneit.«
    »Liebst du Magasapa-win noch?« fragte Wakiya. »Ich fahre, Wakiya. Weihnachten.«
     
    Hugh und Wakiya hielten sich nicht lange in New City auf. Nur für wenige Minuten besuchten sie den Priester Elk und Monture, der als Bildhauer arbeitete und mit seiner Frau Grace in einer Doppelhütte wohnte, die er ab Atelier mit einem großen Dachfenster versehen hatte. Niemand wußte mehr, als Margret bereits gesagt hatte. Monture erklärte sich aber bereit, an seine Freunde in Anchorage und Fairbanks zu schreiben.
    Auf der Rückfahrt machte Hugh wieder bei der King-Ranch halt und begleitete Wakiya hinauf zur Blockhütte. Joe und Gerald waren noch nicht zurück. Da Mahan Tashinas Sorge fühlte, holte er sich den Dunkelbraunen und ritt los, im herbstgrauen Abend hangaufwärts, zu den alten hartholzigen Kiefern und jenseits der Höhen hinab auf die Rinderweiden. Er dachte an die Nacht, in der der alte Büffelbulle erschossen und seine Herde fortgetrieben worden war. Er dachte an Ikagiya. Wohin auch die Weißen als Eroberer kamen, sie brachten Unglück.
    Als Hugh noch eine Strecke geritten war, trieb ihm der Wind den Geruch von Rauch zu, und er entdeckte die schwache Rauchsäule, die sich kaum vom Abenddämmer des trüben Tages abhob. Er hielt darauf zu, und als er näher kam, wunderte er sich. An dem kleinen Lagerfeuer saßen Joe, Gerald und Mac Leans Senior-Cowboy

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