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Welten-Reise

Titel: Welten-Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
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berühren und dich hassen statt ihrer?« fragte Grey den Oberkobold.
    »Nur zu!« gab der Kobold ihm recht, und die Horde brüllte vor Lachen. »Eine Berührung, ein Haß – und es ist uns ziemlich egal, wie sehr du uns haßt, wenn wir dich abkochen. Vielleicht wirst du ja sogar zu unserer Unterhaltung ein paar nette mundanische Fl ü che ausstoßen. Aber du kannst dein Mädchen nicht erreichen, o h ne die Quelle zu durchqueren, und sobald du sie siehst oder b e rührst, wirst du auch sie hassen. Es wird also ohnehin soweit kommen.«
    »Wozu soll ich denn zu ihr hingehen, wenn ihr uns sowieso kocht?« erkundigte sich Grey. »Ich könnte doch auch einfach nicht mitmachen und hierbleiben.«
    Ein Gegrummel stieg aus dem Gedränge hervor. Sie mochten diese Drohung nicht, weil sie ihnen den Spaß verdarb.
    »Also gut, Mundanier. Wenn du zu ihr hinüber watest, lasse ich dich gehen. Dann essen wir eben nur sie.«
    »Verhandle nicht mit ihm!« schrie Ivy. »Kobolden kann man nicht vertrauen!«
    »Nein, ich will sie retten«, sagte Grey in der ihm eigenen nüc h ternen Art. »Entweder du läßt uns beide gehen, oder ich mache nicht mit.«
    Grotesk dachte einen Moment nach. Dann leuchteten seine A u gen listig auf. »Angenommen, ich lasse dich über ihr Los entsche i den, wenn du drüben bist? Du bist frei und du nimmst sie mit dir, wenn du das willst.«
    »Ja, das erscheint mir fair«, stimmte Grey zu.
    »Tu es nicht!« schrie Ivy. »Er wird im selben Augenblick sein Wort brechen, wo du drüben bist! Und du wirst mich hassen!«
    »Das glaube ich nicht«, rief Grey zurück und stapfte in den Tümpel hinein.
    »Nein!« rief Ivy verzweifelt. »Nein, nein, nein!« Es war närrisch, aber obwohl Grey ohnehin sterben mußte, wollte sie dennoch nicht, daß er sie haßte.
    Grey watete in das Wasser hinein. Ein Jubelgeschrei stieg von der Goldenen Horde auf. Seine Augen fest auf Ivy gerichtet, schritt Grey vorwärts, während das Wasser, das er durchwatete, ihm langsam bis zur Taille stieg.
    Wie versteinert stand Ivy da. Ein Mann, der sie haßte, kam auf sie zu, und sie konnte nirgendwohin, ohne selbst das Wasser zu berühren. Sie entdeckte, daß es etwas gab, was noch schlimmer war, als daß er sie haßte: Daß sie ihn auch hassen würde! Sie mußte versuchen, ihre eigenen Gefühle zu retten, damit sie sich mit Fre u de statt mit Abscheu an ihn erinnern würde.
    Er watete aus dem Wasser. Die Hosen klebten an seinen Beinen. Er blieb vor ihr stehen, seine Augen noch immer auf die ihren gerichtet. Ivy fühlte, wie Tränen über ihre Wangen liefen. Sie hatte eingesehen, daß sie ihr Bündnis lösen mußten, aber nicht auf diese Weise, ach, nicht mit Haß!
    »Eins sollst du wissen, Grey«, sagte sie stockend. »Was immer du jetzt für mich fühlen magst, ich finde dich immer noch wunde r voll. Haßt du mich nun sehr?«
    »Dich hassen?« fragte er verblüfft. »Ivy, ich liebe dich!«
    Sie starrte ihn an. »Du, du willst mich nicht nur grausam quälen?«
    Statt aller Antwort riß er sie in seine Arme und küßte sie heftig. Plötzlich gab es für sie keinen Zweifel mehr: dies war die Leide n schaft der Liebe.
    Dann erkannte sie, daß gerade darin die Grausamkeit der K o bolde bestand. Dies war keine Haßquelle, es war einfach ein schlammiger Tümpel! Die Goldene Horde hatte versucht, sie beide vollkommen zum Narren zu halten!
    Und das bedeutete, daß sie hier gar nicht gestrandet war! Sie konnte den Tümpel durchwaten, genau wie Grey das getan hatte. Sie konnte fliehen und Grey mit sich nehmen und ihn beschützen.
    »Oh, Grey«, sagte sie, »ich bin so glücklich! Halte meine Hand fest, wir wollen sehen, das wir hier herauskommen!«
    »Und ob!« stimmte er zu.
    Aber das war nicht genug. Ihre Gefühle überfluteten sie und wollten sich noch deutlicher Ausdruck verschaffen.
    »Grey, willst du mich heiraten?« fragte sie ihn. Überrascht hielt er inne. Dann fing er sich wieder. »Ja, gewiß Ivy. Aber…«
    Mit einem weiteren Kuß erstickte sie seinen Protest…

8
SCHLUCHT
    Dann erlöste er sie. Obwohl das Wasser nicht giftig war, waren diese Kobolde doch ziemlich fiese Typen, und die beiden hatten immer noch das Problem, ihre Freiheit zurückzugewinnen. Grey war sich überhaupt nicht sicher, ob der Anführer der Kobolde sich an sein Versprechen halten würde, sie freizulassen. Er hoffte j e doch, den kleinen Mann so zu beschämen, daß er es tat.
    Aber angesichts dessen, was gerade geschehen war, war es schwer, sich auf solche Dinge zu

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