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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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    Kaltes Schweigen senkte sich über den kleinen Raum. Es dauerte lange, bis Goswin weitersprach: »Ich habe große Angst, dass der Magistra ein Fehler unterlaufen ist – oder noch schlimmer, sie einer Täuschung zum Opfer gefallen ist, von wem auch immer. Oder was auch immer. Wir können im Moment nicht überprüfen, ob ihre Kopie des Rituals wirklich fehlerfrei ist. Es kann tatsächlich sein, dass man nur das Herz der Medusa herausschneiden muss. Dann wird Adaque Recht haben und wir müssen uns keine Sorgen machen. Andererseits habe ich natürlich auch keine Ahnung, wie die Tränen einer Medusa gewonnen werden könnten, daher ist es vielleicht auch nicht so wichtig, was man mit ihnen anfangen könnte?«
    Goswin zuckte hilflos mit den Schultern.
    Tyark schwieg betreten. Er konnte Goswin gut folgen und alles in ihm drängte danach, Goswins Beschwichtigungen zu glauben. Und doch hallte der letzte Satz dieses Wesens in seinem Kopf. Die Tränen... Die Tränen...
    Tyark hatte das Gefühl, wenige Bruchstücke eines gewaltigen Rätsels in den Händen zu halten – und doch unfähig zu sein, es zusammenzusetzen. Und er hatte plötzlich Angst davor, dass dieses Rätsel, einmal zusammengesetzt, das finstere Geheimnis freisetzen würde, welches in seinem Herzen eingewoben schien.
    Goswin stellte sich hinter Zaja und legte ihr seine Hände auf die Schultern und sie ergriff eine von ihnen. Er sagte: »Es gibt noch eine vage Hoffnung zur Klärung, die ich noch habe. Ich werde gleich morgen früh in die Kaiserstadt reisen. Leider führt der kürzeste Weg dahin zunächst nach Norden, ansonsten würde ich euch natürlich begleiten.
    Ich hoffe, in der Großen Halle der Altvorderen Antworten auf unsere Fragen zu finden. Vielleicht gibt es ja doch noch eine weitere Kopie des Folianten oder vielleicht finde ich Anhaltspunkte dafür, für was die Tränen der Medusa verwendet werden können. Bis ich dort bin, werdet ihr bereits eine Woche oder zwei unterwegs sein. Und wie lange ich brauche, um Antworten zu finden kann ich nicht abschätzen. Wenn ich welche finde, werde ich vier Boten losschicken. Einer in jede Himmelsrichtung, vielleicht haben wir Glück und ihr trefft einen von ihnen.«
    Er blickte Tyark fest in die Augen. »Ich werde die Boten anweisen, eine Nachricht für euch in den großen Städten in den jeweiligen Tempeln der Großen Alten zu hinterlassen. Finde ich nun etwas oder nicht. Im Norden in San Lorieth, der Felsenstadt bei der Kristallwüste, Im Westen direkt in der Kaiserstart. Im Süden wird es schwieriger. Ich hoffe, dass Morinsburg hinter den Feuersümpfen weit genug von der Front entfernt sein wird, daher werde ich einen Boten dorthin entsenden. Im Osten herrscht Krieg, daher weiß ich nicht, ob der Bote bis zu den Drei Türmen vordringen kann. Aber sucht nach Tempeln in der Nähe - wenn wir Glück haben erhaltet ihr meine Nachricht...«
    Goswin stockte und seine Stimme stockte als er sagte: »Es tut mir so leid, dass ihr beide diese Odyssee vor euch habt. Eine Odyssee, an deren Ende ihr mit nichts Geringerem als einen Dämon den Kampf aufnehmen müsst! Ich hoffe so sehr, dass keine weiteren dunklen Geheimnisse darauf lauern, das Licht des Tages zu erblicken.«
    Tyark hatte während ihres Gesprächs pochende Kopfschmerzen bekommen und war froh, als Goswin endlich vorschlug, dass nun alle schlafen gehen sollten. Er hatte Angst vor dem Weg, der nun vor ihnen zu liegen schien. Er hatte Angst davor, dem Ding aus der Festung zu begegnen oder diesem gar wieder gegenüber zu stehen. Würde Pereo wieder dort sein? Würde es noch mehr Opfer gefunden haben?
    Gedankenverloren spielte er mit etwas in seiner Hand. Überrascht blickte er herunter und sah das vertrocknete, kleine weiße Pflänzchen, welches er, wie es schien, vor vielen Jahren in einer Hütte in den Graten gefunden hatte. Die Blüte schien immer noch süß und schwer zu duften - aber vielleicht bildete er sich das auch bloß ein.
    Zaja, welche die ganze Zeit stumm ihre Sachen gepackt hatte hielt plötzlich inne und sagte nachdenklich: »Goswin, eine Sache bei der Medusa ist mir unklar.«
    Goswin unterbrach seine Tätigkeit und kam mit fragendem Gesichtsausdruck auf sie zu. Zaja fuhr fort: »Ich verstehe nicht, weshalb Tyark diese, äh, Frau gesehen habe. Er hat sie als wunderschön beschrieben – natürlich weiß ich, dass sie nur die Medusa war? Und hätte er ihr nachgegeben, wäre er jetzt wahrscheinlich nicht mehr hier... Aber wie

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