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Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000

Titel: Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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zugegen sein durften. Nur von weitem hörten wir Jeremias' ruhige, gemessene Rede, die immer wieder unterbrochen wurde durch eifernde Zurufe aus Zacharias' Munde.
    Es begann hell zu werden, als Jeremias zu uns zurückkehrte, erschöpft und glücklich zugleich. Er trat heran und sagte schlicht:
    »Zacharias hat sich nicht durchgesetzt. Er wurde überstimmt. Die Leute sind bereit, ihr Schicksal in Ihre Hand zu legen, Commander .«
    Ich vernahm das befreite Aufatmen der Männer. Jeremias hatte noch etwas auf dem Herzen.
    »Zacharias«, sagte er, »hat mir aufgetragen, Ihnen eine Frage zu stellen. Das ist seine Bedingung. Erläßt fragen: Was erwarten Sie von uns dafür, daß Sie uns helfen ?«
    »Nichts«, erwiderte ich aufrichtig. »Oder doch nur das eine, was Sie nichts kostet: daß Sie uns den Weg zeigen zur nächsten Schleuse.» Ein trüber Schleier legte sich über Jeremias' Augen. »Wir kennen keine Wege, Commander .« , sagte er. »Unsere Welt ist das Dorf. Nur die Ratmen kennen sich im Unland aus -und die können wir nicht fragen .«
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    7.
    Hatte ich mir zu viel vorgenommen - mehr, als ich guten Gewissens verantworten konnte? Jedenfalls war unser Geschick unlösbar an die Zukunft dieser Leute gebunden.
    Eine Sache war es, eine in vielen Gefahren kampferprobte Besatzung durch das Innere eines künstlichen Planeten zu führen, eine andere mußte es sein, den Exodus der letzten Pilger zu leiten, ohne daß es dabei zu Pannen kam.
    Nach wie vor fehlte es uns an Hinweisen auf die Bauweise der PILGRIM 2000. Alle Vernunftgründe sprachen zwar dafür, daß sie mit mehr als nur jener einen Schleuse ausgestattet sein mußte , durch die wir gekommen waren, so mußte es zwangsläufig andere, größere Schleusen geben, durch die das ganze technische Inventar an Bord genommen worden war; es mußten Schleusen vorhanden sein für Techniker, Maschinisten und Inspekteure, Aber wo immer all diese Schleusen sich auch befinden mochten - ich wußte es nicht.
    Mir war es gelungen, die Leute zum Verlassen der PILGRIM 2000 zu überreden - nun aber, unmittelbar vor dem Tag des Aufbruchs, hatte ich keine Ahnung, in welche Richtung ich sie führen sollte. Ich beschloß , dem Aufbruch eine Erkundung vorausgehen zu lassen.
    Meine Absicht war es, der Kabinenbahn zu folgen, denn irgendwohin mußte diese schließlich führen: zu einem Knotenpunkt oder gar zu einer Endstation. Unterwegs würde ich die Augen offenhalten. Die Schleusen waren mit dem zusammengebrochenen Stromnetz gekoppelt. Schon das Auffinden eines Verteilerschlüssels mußte uns weiterhelfen.
    Lieutenant Levy bot sich an, mich zu begleiten.
    »Sir«, sagte er, »ich möchte nicht, daß Sie den Eindruck gewinnen, daß ich mich vordränge. Aber ich meine, daß ich, weil mir Judith... sehr viel bedeutet, mehr als jeder andere von meinen Kameraden, zu dieser Erkundung verpflichtet bin .«
    Ruhig, aber bestimmt wies ich ihn zurück.
    »Sie werden noch mehr als ein Mal Gelegenheit finden, sich für Judith und ihre Leute einzusetzen. Für das jedoch, was ich zu tun beabsichtige, ist Lieutenant Torrente der geeignetere Mann .«
    Im Morgengrauen brachen wir auf, Jeremias begleitete uns bis zum Tor. »Der Himmel möge Sie schützen !« sagte er.
    Auch Zacharias ließ sich blicken. Mißbilligend musterte er unsere Bewaffnung, doch er unterließ es, seine Kritik laut werden zu lassen.
    Ich trug auch diesmal wieder den alten Schürhaken; er lag gut in der Hand und war im Nahkampf eine nicht zu unterschätzende Waffe. Lieutenant Torrente hatte sich aus Aluminiumblech ein Messer gefertigt. Eigentlich war es mehr als ein Messer: eine Kreuzung aus arabischem Krummdolch und einem Römerschwert. An einem Baum probierte er das Messer aus. Plötzlich, mit einer raschen, geschmeidigen Bewegung, hob er den Arm. Das Messer zischte durch die Luft. Zitternd blieb es im Stamm stecken, Lieutenant Torrente nickte befriedigt.
    Wir umgingen das Dorf, erreichten die Kabinenbahn und begannen dieser zu folgen. Nach einigen Kilometern überquerte die Bahn die Straße und führte in den Dschungel hinein. Wir kamen überein, ihr zu folgen - in der Hoffnung, auf diese Weise den Marsch abzukürzen.
    Es war heiß, die Luft schwül. Wir kamen nur langsam voran, zumal wir darauf achten mußten , jedes unnötige Geräusch zu vermeiden. Es war schwer zu sagen, ob wir verfolgt wurden. Die Ratmen mochten überall und nirgends sein. Wir befanden uns in ihrem Bereich, dem Unland, wie es Jeremias genannt hatte, und mit

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