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Weltraumpartisanen 21: Blindflug zur Schlange

Weltraumpartisanen 21: Blindflug zur Schlange

Titel: Weltraumpartisanen 21: Blindflug zur Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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die Uhr und rief das RC, in dem Lieutenant O'Brien seines Amtes waltete. 
    »Von jetzt an, Lieutenant – erhöhte Wachsamkeit!«
    »Erhöhte Wachsamkeit. Aye, aye, Sir. Ich schlage vor, daß ich das AMS zuschalte.«
    Das AMS – Anti-Meteor-System –, eine friedliche Variante der Kampfcomputer, superhysterisch und bei längerer Beanspruchung störungsanfällig – war dazu gedacht, die Schiffsführung zu übernehmen, falls, was zweckmäßigerweise zu vermeiden war, die Henri Dunant in einen Meteoritennebel geriet.
    Von allen uns zur Verfügung stehenden Radarsystemen war es das empfindlichste. Noch auf eine Raummeile Distanz ließ sich mit ihm ein einzelner erbsengroßer Körper aufspüren und als Signal auf das VKS – vollautomatischer Kursgeber mit integrierter Schubregelung – übertragen: ein Wunderwerk moderner Elektronik.
    Das Schlimmste, was durch eine an sich unzulässige Zuschaltung des AMS auf einen der Sichtmonitoren passieren konnte, war, daß einer der kristallgroßen Sensoren durchschmorte. Und der konnte, sobald wir wieder in Las Lunas waren und Zeit hatten, ersetzt werden. 
    »Einverstanden, Lieutenant!« sagte ich. 
     
    Um 9.11 Uhr Bordzeit erreichten wir endlich die letzte bekannte Position der Fulgor . Wie ich befürchtet hatte, war der Versorger längst nicht mehr dort.
    Um 10.43 Uhr hatte ich mich davon überzeugt, daß ich den Sektor 637 streichen konnte. Bis auf drei vom AMS gemessene mikroskopisch kleine kosmische Staubpartikelchen war er völlig leer. Die Henri Dunant wechselte hinüber in den angrenzenden Sektor 638, und Captess Kato nahm das systematische Absuchen eines imaginären Raumwürfels mittels spiralförmiger Flugmanöver wieder auf.
    Um 11.03 schepperte der Lautsprecher. »Brücke – RC. Sir, das AMS hat da was …«
    Ich drückte die Taste. »Roger, RC. Ich komme.«
    Lieutenant O'Brien wies, als ich bei ihm eintrat, auf den zentralen Monitor.
    »Wofür halten Sie das, Sir?«
    Ich studierte den schwächlichen Lichtpunkt im oberen rechten Bereich. Er schien auf der Stelle zu stehen – und gleich darauf erlosch er ganz, und Lieutenant O'Brien fing lästerlich an zu fluchen. Das überbeanspruchte AMS hatte seinen Dienst eingestellt.
    »Tut mir leid, Sir. Ärgerlich, daß es gerade jetzt passiert. Immerhin, wir sind im Besitz der Peilung.«
    Aus dem, was ich gesehen hatte, war ich nicht schlüssig geworden. Um das Echo eines Schiffes konnte es sich nicht handeln. Und um das Echo eines Dingis?
    »Ich würde sagen, Lieutenant, das ist weder die Fulgor noch die Florence Nightingale .«
    Lieutenant O'Brien nickte.
    »Ich halte es für ein Trümmerstück, Sir.«
     
    Das Dingi fuhr aus und kehrte mit dem Trümmerstück zurück.
    Es war ein etwa tellergroßes Stück Bordverkleidung von der im Versorgerbau bevorzugten grobkörnigen Legierung. Der Umstand, daß es an der Innenseite rußgeschwärzt war, ließ sich mit dem auf der Fulgor ausgebrochenem Feuer in Einklang bringen. Und die scharfkantigen Bruchstellen ließen darauf schließen, daß auf den Brand eine Explosion gefolgt war. Damit – mit dem Ausfall des Senders – war zumindest das Verstummen der Fulgor geklärt. Die Frage war, in welchem Raumgebiet man die Suche fortsetzen sollte.
    Wie hatte sich die Fulgor nach der Explosion verhalten?
    Ich rief das Kartenhaus. Lieutenant Stroganow benötigte nicht einmal drei Minuten, um mir Auskunft zu geben. Die nächste Zuflucht für ein beschädigtes Schiff wäre die in etwa 179 Stunden zu erreichende Raumstation Interplanar IV gewesen. Um dorthin zu gelangen, hätte die Fulgor rigoros Kurs nehmen müssen auf die Nördliche Krone. Ich hätte das getan. War ich der gültige Maßstab? Hinter mir stand die Erfahrung ruppiger Testflüge und gefahrvoller Expeditionen. Die Wahrscheinlichkeit sprach dafür, daß der Fulgor -Pilot seinem angeborenen Höhleninstinkt gefolgt war und den auf die Erde gerichteten Kurs beibehalten hatte. Und nun war die Fulgor gewiß irgendwo am Driften.
    Ich kam nun zu einem Entschluß.
    »Captess Kato, lassen Sie sich vom NC den Erdkurs geben.«
    Sie war nicht überrascht. Ich stellte mehr und mehr fest, daß sie kaum langsamer dachte als ich – und kaum weniger gründlich. Wahrscheinlich hatte sie, unabhängig von mir, die gleiche Rechnung angestellt.
    »Erdkurs. Aye, aye, Sir.«
    Am Nachmittag sprach ich mit Las Lunas. Mike Berger war am Apparat. 
    »O'Brien sagt, ihr habt einen Anhaltspunkt.«
    »Ein Trümmerstück. Es kann von der Fulgor

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