Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Titel: Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
so lange gewütet, wie es Sauerstoff bekam.
    Das Dingi auszusetzen, um drüben an Bord zu gehen, war sinnlos. Dort befand sich niemand mehr, der Hilfe benötigte.
    Und als die Henri Dunant um 23.11 Uhr den Piloten endlich fand, war auch der schon mehr tot als lebendig.
    Man schaffte den Bewußtlosen ins Hospital, zog ihn aus bis auf die Haut, wickelte ihn in eine wiederbelebende Decke und überließ ihn der Obhut von Lieutenant Levy.
     
    Eine halbe Stunde vor dem Erreichen der tabellarisch günstigsten Landeanflugposition wurde Brandis ins Hospital gebeten. Er nickte Captain Weygand, der sich wieder eingefunden hatte, um gegebenenfalls das Handruder übernehmen zu können, kurz zu und verließ das Cockpit.
    Lieutenant Levy empfing ihn müde und niedergeschlagen. Der Versorgerpilot war tot. Er war, wie Lieutenant Levy berichtete, noch einmal zu sich gekommen und dann, nach einem Tobsuchtsanfall, gestorben.
    Es war vorherzusagen gewesen. Um den Mann durchzubringen, hätte es schon eines Wunders bedurft. An seinem Ende war er nicht ganz unschuldig. Wäre er im kritischen Moment in Kenntnis seiner exakten Position gewesen, hätte man ihn früh genug aufgefischt. So jedoch waren mit der Sucherei nach ihm kostbare Stunden vergeudet worden.
    »Plötzlich wollte er aus dem Bett.« sagte Levy. »Erst dachte ich, er ginge auf mich los.«
    Brandis blickte auf die leblose Gestalt unter dem weißen Laken. Die letzten Stunden im Leben dieses Mannes waren eine grausame höllische Erfahrung gewesen. Er war der erste nicht und bestimmt auch nicht der letzte, der dabei den Verstand verlor.
    »Ich wollte ihn ruhigstellen, Sir«, berichtete Lieutenant Levy weiter, »aber er hat getobt wie ein Wahnsinniger. Von unterlassener Hilfeleistung war die Rede und vom Kommandanten einer Herkules, den man an die Wand stellen sollte, weil der keinen Finger gerührt hätte – obwohl er die ganze Zeit in der Nähe gewesen war.« Lieutenant Levy machte eine müde Bewegung. »Ich wollte dann wissen, wen und was er meinte, aber er bekam’s nicht mehr heraus. Plötzlich war er hinüber.«
    Brandis löste sich aus seiner Erstarrung.
    »Der Kommandant einer Herkules ? «
    »So habe ich ihn verstanden, Sir.«
    Brandis bückte sich, hob den Helm des Piloten auf und überprüfte den Ladestand der Batterie. Die Batterie war schwach, aber sie arbeitete noch. Brandis spulte das Band zurück und schaltete auf Wiedergabe. Auf dem Band festgehalten waren die Aktionen des Helmsenders: Sendung und Empfang. Jede Aufzeichnung war durch das charakteristische Klicken markiert.
     
    KLICK
Pilot: He! …He, hier bin ich, ja hier!
KLICK
Junge, hast du keine Augen im Kopf! Hier her!
KLICK
Nicht abdrehen! Hier bin ich doch, hier!
KLICK
Das könnt ihr doch nicht tun! Ihr habt mich doch gesehen! Hilfe! Hilfe!!! Hierher!
KLICK
1. Stimme: (mechanisch) Countdown zur Parole! Zehn – neun – acht – sieben – sechs – fünf
KLICK
2. Stimme:  Wetter … (danach überlagert durch:)
Pilot: Ihr könnt mich doch nicht so im Stich lassen, ihr könnt mich doch nicht einfach verrecken lassen! Schweine! Verdammte Schweine!
     
    Der Rest bestand nur noch aus Schluchzen und unverständlichem Gebrabbel.
    Brandis spulte zurück und nahm die Kassette an sich.
    Levy war blaß geworden.
    »Ich kann’s einfach nicht fassen, Sir«, brachte er hervor. »Bestimmt haben sie ihn nicht gesehen und nicht gehört. Bestimmt.«
    Israel Levy war noch jung, und eines seiner hervorstechendsten Merkmale war der Glaube an das Gute im Menschen.
    Brandis bedachte ihn mit einem wehmütigen Blick.
    »Sie haben, Lieutenant!« stellte er fest. »Sie haben ihn gesehen und gehört. Und sie haben ihn am ausgestreckten Arm verrecken lassen.«
    Sein Blick richtete sich auf die zweite Koje. Ein unscheinbarer Aluminiumring war darauf abgelegt.
    Levy kam der Frage seines Vormannes zuvor.
    »Er hielt ihn in der Hand«, sagte er, »als wir ihn an Bord holten. Ich mußte ihm dann die Faust mit Gewalt öffnen.«
    Brandis nickte …
    Levy blickte fragend.
    »Wissen Sie, was das ist, Sir?«
    Brandis starrte den Ring an, und seine Gedanken arbeiteten. Als Testpilot in früheren Jahren hatte er oft genug damit zu tun gehabt.
    »Ja«, sagte er schließlich. »Eine Rendezvous-Scheibe. Man benutzt sie, um den Magnetkopf eines Raumschiffes zu verkleinern, wenn es mit bestimmten Satelliten koppelt. Gelegentlich geht so eine Scheibe beim Losmachen verloren.«
     
    Iwan Stroganow, der grauköpfige Navigator, war, nachdem die

Weitere Kostenlose Bücher