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Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smith & Stephen Goldin
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herangewachsen. Doch jetzt hatten die Vorkommnisse und Verdächtigungen der letzten Wochen sie zu Fremden gemacht.
    Da sie nicht wußte, wie sie ein Gespräch mit Helena beginnen sollte, wandte Edna sich zunächst an Herzog Etienne. »Sie haben eine Rüge verdient, weil Sie Helena nicht ausgeliefert haben, als sie zu Ihnen kam.« Ihr Lächeln und der herzliche Ton nahmen den Worten ihren Stachel.
    »Ich bin dem Befehl Eurer Majestät genau nachgekommen«, erwiderte Etienne gutgelaunt. »Ich habe sie sofort in Gewahrsam genommen und habe mich geweigert, eine Mission zu übernehmen, um den Namen ihres Vaters reinzuwaschen. Ich hatte allerdings keinen Befehl, sie sofort auf die Erde zu bringen, und ich habe den Dauerauftrag, sofort alles zu untersuchen, was mir verdächtig erscheint. Als guter Agent habe ich mich auf meinen Instinkt und mein Urteilsvermögen verlassen.«
    »Ich hoffe nur, ich werde mich immer auf Ihren Instinkt und Ihr Urteilsvermögen verlassen können«, sagte Edna dazu. Dann wandte sie sich Helena zu, mochte es ihr auch noch so schwerfallen. »Sicher bist du der Meinung, ich schulde dir eine Entschuldigung für alles.«
    »Die Kaiserin braucht sich nicht zu rechtfertigen«, sagte Helena, die in den Augenwinkeln das Brennen trockener Tränen spürte. »Ich hätte mir nur gewünscht, das Vertrauen zu uns wäre größer gewesen.«
    »Wenn man persönlich die Verantwortung für Hunderte von Planeten und Trillionen von Menschenleben trägt, dann wird Vertrauen eine kostbare Sache«, seufzte Edna. »Mir blieb keine andere Wahl, als so zu handeln.«
    »Du hättest Verbindung mit uns aufnehmen können, um unsere Rechtfertigung anzuhören«, sagte Helena verbittert. Sie wich dem Blick der Herrscherin aus. »Diese Gunst hättest du uns wenigstens gewähren können.«
    »Nach deiner Flucht habe ich ein großes Risiko auf mich genommen«, sagte Edna langsam. »Ich ließ deinen Vater zur Erde bringen und führte ein persönliches Gespräch mit ihm. Er war es, der mir zu dem riet, was ich dann tat.«
    Helena stockte der Atem. »Ja, das sähe ihm ähnlich. Zur eigenen Hinrichtung zu raten, wenn er der Meinung war, nur damit wäre dein Vertrauen in SOTE als Ganzes wiederhergestellt. Er war dir ganz und gar ergeben - und um das herauszufinden, hast du ihn töten lassen müssen!« Jetzt war es um ihre Zurückhaltung geschehen. Sie brach vor der Kaiserin des Erdimperiums in Tränen aus.
    Edna erhob sich und ging um den Tisch herum zu ihrer Freundin, der sie liebevoll den Arm um die Schultern legte. »Helena, meine Liebe, es tut mir ja so leid, daß ich dir diesen Schmerz zufügen mußte. Mir zerriß es fast das Herz, weil ich wußte, wie sehr du leiden würdest. Ich weiß, ich kann das alles nicht wiedergutmachen, den Schmerz, den Kummer, alles, was ich dir angetan habe - aber ich hoffe doch, daß du mir vergeben wirst. Sieh doch.«
    Helena blickte auf und sah in die angegebene Richtung. In der Tür stand Zander von Wilmenhorst und lächelte in seiner warmherzigen, wissenden Art, die Helena so an ihm liebte.
    Der Schock des Wiedersehens war fast größer als der Schock der Todesnachricht. Helena saß momentan wie erstarrt da, dann sprang sie wie von einer Sehne geschnellt auf. Sie lief zu ihrem Vater und schlang die Arme um seine große Gestalt. Die Tränen, die sie nun vergoß, waren Tränen der Freude.
    Von Wilmenhorst hielt seine Tochter liebevoll umfangen. Er strich ihr übers Haar und wartete ab, bis sie sich ausgeweint hatte. Als die Tränen endlich versiegt waren, schob er sie von sich und sah ihr in die Augen. »Na, wie sehe ich aus? Nicht übel für ein altes Gespenst, findest du nicht?«
    Etienne d'Alemberts Lächeln war Ausdruck seiner übergroßen Freude. »Du bist das willkommenste Gespenst, das mir je zu Gesicht gekommen ist, mon ami«, strahlte er.
    »Ach, Vater«, stieß Helena fassungslos hervor. »Ich hätte nicht gedacht, dich jemals wiederzusehen.«
    Der Chef seufzte. »Ja, ich weiß, das war der bedauerlichste Teil dieses Versteckspiels. Ich schickte dich zum Zirkus, als mir klar wurde, was ich vielleicht würde tun müssen.«
    »Du hast mich geschickt?« wich Helena erstaunt zurück. »Das stimmt doch gar nicht. Du wolltest nicht, daß ich überhaupt fortginge.«
    »Ein ›Nein‹ ist noch immer der sicherste Weg, Kinder zu etwas zu bringen.« Zander von Wilmenhorst lächelte liebevoll. »Und ich brachte den Zirkus ausdrücklich zur Sprache, damit du in erster Linie dort Zuflucht suchen würdest.

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