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Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smith & Stephen Goldin
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Bürgerkarte auszustellen und die Angelegenheit als beendet anzusehen. Man nahm ihm die Fingerabdrücke ab und registrierte seine Netzhautmuster. Dies alles und weitere Informationen über ihn wurden auf der kleinen, blauen Plastikkarte vermerkt, die man ihm aushändigte. Dann brachte man ihn zurück zu seinem Wägelchen und gestattete ihm offiziell, Garridan zu besuchen.
    Pias, der ausreichend Geld bei sich hatte, verbrachte eine Woche in Garridan. Was er hier beobachtete, bereitete ihm große Sorgen. Die Bürgerkarte war auf Newforest zum wichtigsten Requisit des täglichen Lebens geworden. Sie diente nicht nur dazu, sich vor der Polizei auszuweisen, die das Recht hatte, jeden jederzeit auf der Straße anzuhalten, es war auch unmöglich, ohne diese Karte etwas zu kaufen. Vom Buchen eines Hotelzimmers über ein Essen im Restaurant bis zum Kauf von Toilettensachen gab es praktisch keinen Aspekt des täglichen Lebens, der nicht von dieser simplen blauen Karte reglementiert oder kontrolliert wurde.
    Noch weitaus beunruhigender aber war die Haltung der Bevölkerung. Newforest hatte immer als leichtlebige, fröhliche Welt gegolten, und speziell die Bewohner der Hauptstadt waren bekannt für ihre leichtsinnige, fast zügellose Art. Jetzt aber hatte sich die Angst wie ein Leichentuch über die Stadt gebreitet. Die Leute waren auf der Hut, was sie mit wem besprachen und warfen unweigerlich vor dem Sprechen einen ängstlichen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, daß niemand mithörte. In dunklen Winkeln wurde getuschelt. Als Fremder in der Stadt wurde Pias von allen Gesprächen ausgeschlossen, obwohl man früher Auswärtige wie selbstverständlich am Leben von Garridan hatte teilhaben lassen. Jetzt durfte man einem Fremden nicht mehr über den Weg trauen.
    Aus purer Neugierde nahm Pias die örtliche Dienststelle der SOTE von außen in Augenschein. Als abgelegener, ruhiger Pianet hatte Newforest kaum mehr als ein mit ein paar Beamten der untersten Dienstränge ausgestattetes kleines Büro abgekriegt. Pias erwog sogar, hineinzugehen, besann sich dann aber eines Besseren, als er das Polizistentrio bemerkte, das in unmittelbarer Nähe Posten bezogen hatte. Die drei behielten das Büro im Auge, bereit, jeden zu registrieren, der versuchte, mit SOTE Kontakt aufzunehmen und sich über die Regierung zu beklagen. Pias zweifelte nicht daran, daß auch Anrufe bei der SOTE-Dienststelle registriert wurden und man auf diese Weise sehr wirksam Klagen aus der Bevölkerung vorbeugte. An sich hätten aber diese Maßnahmen die SOTE-Leute nicht zum Schweigen bringen dürfen. Jeder, der Augen hatte, konnte sehen, was sich hier abspielte. Das Versagen der Dienststelle war ein Signal dafür, daß sich irgendwo im System eine gewaltige Schadsteile befand.
    Diese bedrückenden Umstände ließen Pias immer übellauniger werden. Er wanderte herum, hielt die Augen offen, hörte sich um und legte sich im Geiste schon den empörten Bericht zurecht, den er dem Chef zukommen lassen wollte. Doch war dieser Bericht noch unvollständig. Er mußte noch einiges über Tas und das Funktionieren des Systems in Erfahrung bringen.
    Der Schlüssel zu allem schienen die unscheinbaren blauen Kärtchen zu sein. Ihre ständige Anwendung ermöglichte es, jemandem immer auf der Spur zu bleiben und alle Aktivitäten präzise zu registrieren. Die Spur, die Pias hinterließ, war unauffällig und vom Zufall geprägt. Die Polizei würde aus seinen Bewegungen und Aktivitäten keine Schlüsse ziehen können. Aber die Möglichkeit des Mißbrauchs lag auf der Hand. War einmal ein System so lückenlos aufgebaut, dann war individuelle Freiheit nur mehr ein Schlagwort.
    Das Funktionieren dieses Systems bedingte allerdings einen hochentwickelten Stand der Computertechnik, überhaupt eine Hinwendung zu technischen Hilfsmitteln, die Pias für unvereinbar mit dem Charakter des Newforesters hielt.
    Irgendwo mußte ein Computerzentrum existieren, in dem alle diese aus ganz Newforest einlaufenden Informationen gesammelt und analysiert wurden, damit man Unruhestifter aussondern und Anzeichen von Widerstand rechtzeitig orten konnte. Als Pias seine Heimat verließ, hatte es auf dem Planeten keine Computeranlagen gegeben. Tas mußte in den Jahren seither eine große Anlage errichtet haben, die ihm half, seine Tyrannei zu festigen. Zum Bau einer Anlage dieser Art bedurfte es Hilfe von außen - und beinahe hatte Pias Angst, sich Spekulationen darüber hinzugeben, woher diese Hilfe

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