Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

in den Griff bekommen als erwartet. Man war auf eine eventuelle Entdeckung durch kaiserliche Streitkräfte gefaßt und hatte für den Ernstfall geübt. Gestalten in Raumanzügen liefen über das Landefeld und machten sich an den schweren Artilleriegeschützen zu schaffen, die um die Basis herum versteckt waren.
    Jules wurde klar, daß die Comete noch am Boden kampfunfähig gemacht würde, wenn er jetzt nicht geschickt agierte - und das wäre für ein so stolzes Schiff eine schmähliche Niederlage gewesen. Er drehte an den Schaltern, die die Triebwerke aktivierten. »Wir müssen schnell starten. Der Kampf ist noch lange nicht vorbei.«
    Am anderen Ende des Feldes hob eben ein anderes Schiff ab -Chactans Schiff. »Der darf uns nicht entwischen!« rief Vonnie aus. »Er soll uns zu seinen Auftraggebern bringen.«
    »Ich werde mein Bestes tun«, versprach Jules. »Die Comete ist ja ein großartiges Schiff, aber sie kann mit kalten Triebwerken nicht starten.«
    Das Schiff erzitterte, als eines der großen gegnerischen Geschütze einen Schuß abgab und es nur knapp verfehlte. Nun war die Comete selbst reichlich mit Geschützen bestückt, doch Jules konnte sie nicht einsetzen, solange sie noch am Boden waren, denn der Abstand zum Gegner war zu gering. Die Explosion hätte sie selbst in die Luft gejagt. In diesem besonderen Fall war die Bewaffnung des Guten zu viel.
    »Hätte nie gedacht, daß zu viele und zu starke Waffen auch ein Handicap sein können«, murmelte Jules.
    Da leuchtete es vor ihm grün auf, und Jules zögerte keine Sekunde. Ein rascher Griff zu den Schalthebeln, und das Schiff hob mit voller Kraft vom Boden ab. Die Beschleunigung von fünfzehn g war so gewaltig, daß die zwei Passagiere tief in die Beschleunigungssitze gepreßt wurden. Um sie herum explodierten Hochenergieschüsse, manche gefährlich nahe - doch die Angreifer hatten wohl nicht erwartet, daß die Comete sich so schnell erheben würde, und zielten zu flach.
    Nach mehreren Sekunden enormer Beschleunigung ging Jules mit dem Tempo herunter, und das Schiff schwebte nun im schwerelosen Zustand. Hätte Slag eine Atmosphäre besessen, so hätte Jules abgewartet, um mit Sicherheit aus dieser Atmosphäre herauszukommen. Denn die Comete war für den freien Raum geschaffen und fühlte sich im Luftraum ähnlich fehl am Platz wie ein Fisch.
    Das den Planeten Slag umgebende Vakuum aber gab nun Jules die ideale Gelegenheit, sein Schiff in die richtige Position zu bringen und seine Geschütze genau auf die Basis zu richten. Er faßte nach den Auslösehebeln und verdrängte dabei den Gedanken an die zweitausend Mann da unten. Sie waren Gegner und wären ohne Wimpernzucken mit ihm ähnlich verfahren.
    Die Geschütze der Comete meldeten sich mit aller Macht zu Wort. Einen Augenblick lang wurde die Basis von einem roten Schein umhüllt - ein fast friedlicher Anblick im Gegensatz zu der Hölle, als die die d'Alemberts sie kannten. Aber die Basis sollte nicht einfach nur explodieren. Es handelte sich hier um eine Anlage zur Herstellung von Sprengstoffen, und die d'Alemberts hatten mit ihrer Salve eine ganze Kettenreaktion innerhalb der Basis ausgelöst. Die ganze Basis wurde zu einem Feuerball von blendender Helligkeit zerstäubt - lautlos, da alles in einem Vakuum vor sich ging. Jules und Yvonne mußten den Blick von der Sichtscheibe abwenden, und als schließlich der helle Schein erloschen war, hatte die Oberfläche von Slag einen neuen Krater.
    Jules stieß einen Seufzer aus und ging mit dem Schiff auf neuen Kurs. »Und jetzt heißt es, dem alten Chactan auf der Spur zu bleiben.«
    Das andere Schiff hatte nur wenige Minuten Vorsprung und konnte sich in bezug auf Schnelligkeit mit der Comete nicht messen. Wäre nun Jules auf Höchstgeschwindigkeit gegangen, hätte er den Flüchtenden leicht einholen und zerstören können, aber das war nicht seine Absicht. Während der langen Wanderung auf Slag hatte er nämlich die Theorie entwickelt, daß Chactan auf Tregania selbst über Verbindungen verfügen müsse. Und jetzt, da es um sein Leben ging, würde Chactan sich mit Sicherheit den nächstgelegenen Zufluchtsort aussuchen - und die d'Alemberts wollten ihn nicht daran hindern. Damit ersparten sie sich viel Zeit und Mühe.
    Jules war daher bedacht, seine Geschwindigkeit jener des verfolgten Schiffes anzupassen, nachdem er sich auf einen bestimmten Abstand eingependelt hatte. Wie vorausgesehen nahm Chactans Schiff direkten Kurs auf den bewohnten Planeten dieses Systems,