Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
so schön und charmant. Und was Sie betrifft, Pias«, fuhr der Chef fort und sah Yvettes Gatten in die Augen, »so kann ich Ihnen gar nicht genug dafür danken, daß Sie mithalfen, auf dem Asylplaneten das Leben meiner Tochter zu retten.« Pias zog lässig die Schultern hoch. »Ach, da bin ich mehr oder weniger hineingestolpert«, erklärte er mit einer für ihn untypischen Bescheidenheit.
»Ein Glück für uns alle, daß Sie hineingestolpert sind«, fügte der Chef hinzu.
»Amen.« Yvette lächelte ihrem Mann zu.
Der Chef deutete auf die Stühle, die den Mitteltisch umstanden. »Bitte, nehmt Platz und macht es euch bequem. Jeder Platz verfügt über eine eigene Bestellbox, falls ihr Erfrischungen wollt. Gebt einfach eure Wünsche ein, die Bestellungen kommen in wenigen Sekunden - auf Kosten der Kaiserlichen Navy, versteht sich.«
Jules und Yvette lechzten nach Orangensaft und bestellten je ein großes Glas. Yvonne wollte Tee und Gebäck, während Pias sich ein Glas Acolya bestellte, Wein von seinem Heimatplaneten Newforest. Er war angenehm überrascht, daß die Navy diese Sorte auf Lager hatte. Die Bestellungen kamen durch eine Röhre, die in den Tisch mündete, hoch. Alles dauerte nur eine knappe Minute, dank der bei der Navy üblichen Schnelligkeit.
Als alle Platz genommen hatten, wurde der Chef sehr ernst.
»Sicher könnt ihr euch denken, daß ich euch nicht bloß zu einem angenehmen Nachmittagsplausch eingeladen habe. Es gibt wieder Arbeit.«
»Gibt es die nicht immer?« sagte Jules darauf.
Der Chef nickte bloß und fuhr in seinen Erklärungen fort.
»Zwischen der von C und Lady A angezettelten und gelenkten Verschwörung und zumindest einem Teil der Piratenraubzüge, von denen das Imperium heimgesucht wird, scheint eine Verbindung zu bestehen, wie Pias und Yvette bei der Vermählung Prinzessin Ednas seinerzeit schon festgestellt haben. Nun haben wir Captain Ling und seine Besatzung ausgeschaltet, mußten dabei aber die Entdeckung machen, daß sie eine eigene Flotte aufgebaut haben. Erst vor einigen Monaten erfuhr ich, daß die Navy schon seit drei Jahren auf eigene Faust Nachforschungen betreibt, ohne uns davon Mitteilung zu machen.« Er schüttelte den Kopf. »Wenn man an die Rivalität zwischen den verschiedenen Organisationen und an die fehlende Kommunikation zwischen den Regierungsstellen denkt, dann könnte man meinen, wir selbst seien unsere erbittertsten Feinde. Wenn die uns nur ein Wort gesagt hätten ...«
Er hielt inne und drückte die Handflächen auf die Schreibtischplatte. »Nun, das ist mein Problem, und nicht eures. Wichtig ist nur, daß wir jetzt Nachrichtenaustausch betreiben und daß es dabei erstaunliche Entwicklungen gegeben hat. Der wichtigste Punkt dabei und gleichzeitig der Grund für dieses Treffen ist eine gewisse Karla Jost.«
Er drückte einige Knöpfe an seiner Konsole, und auf dem Bildschirm in der Tischmitte erschien ein Gesicht: eine Frau in mittleren Jahren mit unscheinbar mittelbraunem Haar, einer zwei Zentimeter langen Narbe über der linken Braue und einem kantigen, entschlossen wirkenden Kinn. Die stählerne Härte in ihrem Blick wies sie als unzweifelhaft gefährliche Person aus.
»Der möchte ich im Dunklen nicht über den Weg laufen«, bemerkte Vonnie.
»Das wird auch kaum möglich sein, sie ist nämlich tot.« erklärte der Chef. »Doch das Rätsel, das sie für uns darstellt, ist viel bedrohlicher, als sie selbst es je war.«
Der Chef lehnte sich wieder zurück und begann mit einer Aufzählung der Fakten. »Karla Jost war seit ihrer Jugend ständig in Konflikt mit dem Gesetz. Ihre Strafkartei liest sich wie ein Kriminalroman. Vor vierzehn Jahren ließ sie sich mit einer Bande von Piraten ein und stieg da sehr rasch zur Chefin auf. Ihre Bande war es, die den berüchtigten Überfall auf Taratuil inszenierte - könnt ihr euch noch erinnern?«
Die vier Agenten mußten erst nachdenken. Vor dreizehn Jahren hatte der Planet Taratuil an den äußersten Grenzen des Imperiums gelegen. Es handelte sich um eine neubesiedelte Welt mit einer Bevölkerung, die nur zweitausend Menschen betrug. Die Piraten, die den Planeten für eine leichte Beute hielten, machten einen Überfall und zwangen mit ihrer überlegenen Streitmacht die Bewohner in die Knie. Dann wurde die Navy aktiv, mußte aber sehr vorsichtig taktieren, da die Bürger von Taratuil den Piraten als Geiseln dienten. Nach fast einem Monat gelang es dank einer gemeinsamen Aktion von Navy, SOTE und Kaiserlichen
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