Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wen die Sehnsucht besiegt

Wen die Sehnsucht besiegt

Titel: Wen die Sehnsucht besiegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
ein männliches Parfüm. Für einen richtigen Mann! «
    Axia eilte zu ihr und gab vor, sie würde ihr eine Flasche hinhalten. »Oh, mein edler Held! Hier habe ich den männlichsten Duft, der jemals erschaffen wurde. «
    »Keine Blumen! « murrte Joby. »Und keine scharfen Essenzen. Ich muß meine - meine edleren Teile schützen, wenn Ihr versteht, was ich meine, kleines Mädchen. «
    »O ja, Sir. « Kokett klimperte Axia mit den Wimpern. »Wie ich sehe, sind Eure edleren Teile sehr stark ausgeprägt. Gewiß werden Ihr unseren Duft ungemein männlich finden. « »Keine Blumen? « knurrte Joby.
    »O nein - höchstens eine einzige. «
    »Keine Blumen! Versteht Ihr mich, kleine Lady? Ich bin ein Mann und will keine Blumen. Jetzt gehe ich! «
    »Aber Sir! « rief Axia ihr nach. »Ein wesentlicher Bestandteil unseres Parfüms entstammt der Stinkenden Zehrwurz. «
    Alle brachen in Gelächter aus, auch Jamie, und Joby kehrte zurück. »Was ist sonst noch drin? « fragte sie argwöhnisch. »Sägeblätter. «
    Beinahe vergaß Joby ihre Rolle und lächelte. Sie war es gewöhnt, im Mittelpunkt zu stehen und die Leute zu amüsieren. Aber Axia konnte ihr durchaus das Wasser reichen. »Alte, rostige Sägeblätter. Zerbrochene Schwerter und Schlamm von Schlachtfeldern. «
    »Sehr gut«, erwiderte Joby grinsend.
    »Und wir haben ein ganz besonderes Bindemittel verwendet - Pferdemist. «
    »Was anderes möchte ich gar nicht haben. «
    »Aber… « Axia schaute sich um, als wollte sie feststellen, ob jemand zuhörte. »Für Euch haben wir noch etwas ganz Besonderes hinzugefügt. «
    »Was denn? « fragte Joby im Bühnenflüsterton. »Zehendreck! Den fanden wir unter den Zehennägeln eines großen Türken, der nie im Leben gebadet hatte. « »Dieses Parfüm kaufe ich! « überschrie Joby das Gejohle. »Ich gebe Euch sechs Schlösser und zweihundert Morgen Land. Genügt das? «
    »Lieber dreihundert Morgen. «
    »Einverstanden. «
    »Dann bin ich… «
    »Still! « befahl Jamie plötzlich und stand auf. Hastig bedeutete er den anderen, sich zu ducken, und ließ seinen Blick durch den Wald wandern. Tode legte einen Arm um Berengaria, um sie zu schützen - was immer Jamie auch entdeckt haben mochte.
    Nach einer Weile lächelte er Axia an, die flach am Boden lag. »Deine Kusine«, verkündete er erstaunt. »Dieses leuchtende Kleid würde ich überall erkennen. «
    Ungläubig hob sie den Kopf, spähte über den umgestürzten Baumstamm hinweg, hinter dem Tode und Berengaria kauerten, und da sah sie Frances gemächlich heranschlendern.
    Sobald Axia ihren Augen traute, sprang sie auf und rannte ihr entgegen, dann hielt sie zögernd inne. Trotz allem, was Frances durchgemacht haben mußte, wirkte sie unverändert - und doch irgendwie anders. So wie Tode.
    »Nun? « fragte Frances. »Freust du dich nicht, mich wiederzusehen? « Mit ausgebreiteten Armen liefen die beiden Frauen aufeinander zu und umschlangen sich. Zu ihrer eigenen Überraschung freute Axia sich tatsächlich.
    Jamie bestürmte Frances mit Fragen, aber sie erklärte, sie würde die Geschichte erst erzählen, wenn sie etwas gegessen hatte. Dann schockierte sie ihn, indem sie ihm verriet, wo sie einen Beutel voller Speisen versteckt hatte. »Schau nicht so entsetzt drein, Axia! « rief sie lachend, nachdem er verschwunden war. »Was glaubst du, wovon meine Familie lebte, bevor sie von Maidenhall unterstützt wurde? «
    »Das - das weiß ich nicht. «
    »Von Diebesgut. Schon mit vier Jahren konnte ich Hühner und Eier stehlen, so schnell, wie sie gelegt wurden. «
    Mit diesen Worten wandte sie sich ab und ging zu dem kleinen Lager, wo sie die letzten Stunden verbracht hatte.
    Axia starrte ihr nach. Seit sie Frances kannte, hatte sie immer nur von deren wunderbarer, edler Familie gehört. Als sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte, folgte sie ihrer Kusine.
    Eine Stunde später war das warme Essen fertig, und Frances hatte sogar bei der Zubereitung geholfen. Alle saßen im Kreis um sie herum und warteten, bis sie endlich anfing, ihre Flucht zu schildern.
    Axia fühlte sich sehr sonderbar. Anscheinend hatte sich alles in ihrem Leben verändert. Ihr geliebter Tode, der sie stets vergöttert hatte, ließ Berengaria nicht mehr aus den Augen. Der hilflosen Frances war es gelungen, einem Verlies zu entrinnen und über einem Lagerfeuer Speck und Eier zu braten, als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes getan. Normalerweise konnte sie nicht einmal ihre Schuhbänder selbst verknoten.

Weitere Kostenlose Bücher