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Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch

Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch

Titel: Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Andeck
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nur zwei Sitzplätze hinten, und wir sind schon zu viert.«
    Das war natürlich völliger Blödsinn. Wir sind eine Familie mit drei Kindern, da haben auf dem Rücksitz locker drei Personen Platz, und bei Bedarf kann man im Kofferraum sogar noch zwei Notsitze aus dem Boden klappen. Aber das wusste Vicky nicht, und selbst wenn sie es sich dachte – was sollte sie tun? Florian machte den Mund auf und mir wurde eiskalt. Doch dann sprang sein Gehirn an. Ich konnte es förmlich rattern hören. Er schluckte und machte den Mund wieder zu.
    Ja, und dann winkte ich Vicky fröhlich zum Abschied und rauschte wenig später im Familien-Van an der Bushaltestellevorbei, an der sie mit Nina wartete und uns verbiestert hinterherstarrte. Ich hatte kurz ein schlechtes Gewissen, aber wirklich nur ganz kurz. Dann dachte ich an den Blick, den die beiden heute gewechselt hatten, als es um Maikens neues Outfit ging, und fühlte mich wieder gut.
    Vickyzicky hatte es wirklich nicht anders verdient.
    War zwar prinzipiell eine gute Idee mit dem Eis, aber bei dem sommerlichen Wetter waren wir nicht die Einzigen, die sie hatten. Alle Tische der Eisdiele waren besetzt und so beschlossen wir, uns mit einer Eiswaffel ein Plätzchen am Flussufer zu suchen. Mein Plan stand fest: Ich würde mit Benny flirten und Jakob damit eifersüchtig machen. Irgendwann würde Florian nach Hause wollen, der hatte ja morgen noch was vor. Ich würde dann ein bisschen quengeln und Benny würde vorschlagen, mich später zu Fuß nach Hause zu begleiten. War zwar ganz schön weit, aber in diesem Fall war der Weg das Ziel. Auf dem Heimweg dann – peng!
    Die näheren Umstände für »peng« waren mir noch unklar, aber der Abend lief so gut, das würde schon irgendwie klappen.
    Ich ließ mich neben Benny auf die Wiese plumpsen und handelte wieder einmal nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen, das heißt, ich tat gar nichts und guckte nur. Ich war ja das Weibchen. Und der Erfolg gab mir recht: Die Jungs fingen an zu balzen. Kaum war seine Eiswaffel verschlungen, kniete sich Tom auf die Wiese, beugte sich vor, setzte den Kopf auf den Boden auf und, schwupp, ragten seine Beine in die Luft. Schon im Kindergarten konnte er Kopfstand wie kein Zweiter.

    Das war das Startsignal. Jakob zog sich sein T-Shirt über den Kopf, sprang auf, nahm Anlauf und lief auf den Händen über die Wiese.
    Benny macht schon seit vielen Jahren Parkour. Er erhob sich langsam, stellte sich auf die Wiese, wippte in den Knien und machte dann so eine Art Rückwärtssalto. Cool!

    Nur Florian blieb sitzen. Vermutlich hatte er einfach etwas mehr Lebenserfahrung als die anderen drei und wusste, wie mühsam das Flirten ist, wenn man auf dem Kopf steht und die Beine in der Luft hat. Oder er kannte die Regeln doch und wusste, dass wahre Alphatiere solche Protzereien nicht nötig haben und sich durch gelangweilte Gelassenheit auszeichnen. Nach einer Weile waren die drei anderen platt vor Anstrengung und setzten sich schwer atmend wieder zu uns. Wie zufällig vergaß Jakob dabei, sein Shirt wieder anzuziehen und ich hatte freien Blick auf seinen durchtrainierten Body. All meine Selbstbeherrschung war nötig, um meine Blicke von ihm abzuziehen und stattdessen Benny anzusehen, der gerade eine langweilige Story von seinem Parkour-Trainer erzählte, der einen Muskelriss an der Wade hatte und deswegen drei Wochen lang nicht trainieren konnte.
    Wade – das war dann das Stichwort für Dana. Sie erzählte, wie ihre Cousine bei ihrer Hochzeit mit verbundenen Augen die Waden aller männlichen Hochzeitsgäste betasten und das Bein ihres frischvermählten Göttergatten herausfinden musste.
    »Das ist doch leicht«, sagte Maiken. »Ich könnte blind jedes Bein erkennen, das ich mir schon mal genauer angesehen habe.«
    »Wetten, dass nicht!«, entgegnete Benny. Und schon krempelten alle vier Jungs ihre Hosenbeine hoch und zeigten Maikenihre Stachelbeerbeine. Ehrlich gesagt war das wirklich nicht schwer: Florian hat ganz schön haarige Waden. Jakobs waren braun gebrannt, was man natürlich nicht fühlen würde, aber sie waren längst nicht so pelzig wie Flockes und erstaunlich schlank im Gegensatz zu Jakobs muskulösen Armen. Tom hatte richtige Fußballerwaden und Benny hatte vom Parkour Schürfwunden an beiden Schienbeinen, der musste eigentlich gar nicht erst antreten.
    »Also, das kann ja wohl jeder«, sagte Maiken und beschloss denn auch, aufs Betasten zu verzichten.
    »Buh!«, schrie Tom, und quäkte, er habe sich

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