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Wenn das der Führer wüßte

Wenn das der Führer wüßte

Titel: Wenn das der Führer wüßte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Basil
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Widerstände.
    „– – – die Brut – – – uns den Platz an der Sonne – – – Untermenschen, Bestien, der Aufstand des apokalyptischen Tieres – – – eine Verbrecherclique, wie sie in der langen und blutigen Geschichte der Menschheit noch nie – – – von der Hölle ausgespien – – – eine Weltverschwörung-und demgegenüber der Blutadel – – – das Heiltum – – – der Weisborn – – – die Sendung der arioheroischen, heliogermanischen Rasse – – – die Blonden, Lichten, Himmlischen – – – ihm ist es vorbehalten, dem herrlichen Geschlecht-rasseschöne Menschen – – – auf unseren Burgen, in unseren Zuchtmutterklöstern – – – unsere Herrenreligion – – – aus Frauja haben sie einen Judenstämmling gemacht – – – die Wiedergeburt des Heliand war Adolf Hitler – – – und wieder ist uns der Heliand erstanden: in Ivo Adolf Köpfler, genannt Schreckenshelm – – –“ [Siegheil-Stürme und Trommeln]
    Eine Affenschande, daß er sich in dieser großen Weihestunde nicht konzentrieren konnte! Ulla! Ullas Leib! Dieser Leib war deutsch, war deutsche Wirklichkeit, strotzend von Kraft, kernig, nervig – – –
    „– – – Zweck, die Schlagkraft unseres Volkes und seiner Wehrmacht geistig und materiell bis zum äußersten zu stärken. Ebenso groß muß unser Fanatismus in der Vernichtung derjenigen sein, die sich dem zu widersetzen wagen. Das geloben wir dir, Adolf Hitler! Es gibt bei uns einige Nörgler, Krittler, Kleingläubige, auch Böswillige, die noch nicht begriffen haben oder es nicht begreifen wollen, daß eine härte, gefährliche Zeit harte Menschen erfordert, Menschen aus Stahl und Eisen, Menschen mit Eckzähnen, Menschen mit der Atomkraft und der Laser-Pistole in der Hand. Diese neue, harte, gefahrvolle Zeit wird auf diesem Kontinent symbolisiert durch den neuen Führer … [Minutenlange Siegheil-Tumulte] … durch den neuen Führer Ivo Adolf Köpfler und durch niemand andern – durch Ivo Köpfler, jenen Mann, der aus den Händen des verewigten Weltreichsgründers das Testament und Fundament – – – wenn eine große Nation wie die deutsche mit einer fast zweitausendjährigen Geschichte sich niemals den Glauben an den Erfolg nehmen läßt, sondern fanatisch ihre Pflicht erfüllt und mit jenem soldatischen Gehorsam, der – – – dann wird am Ende, ganz gleich, ob gute oder schlechte Zeiten kommen – – –“
    Ulla! Ihre Brüste, ihre Schenkel, ihr Schoß, ihr Geruch! Die feinen blonden Haare auf ihren Armen! Von ihr geschlagen werden! Noch einmal geschlagen! Sie umschlingen dürfen, wie damals – – –
    Endlich, gegen halb sieben, läutete es. Senkpiehl, abgehetzt, verstört, stand vor der Tür; der sonst so überlegene, ruhige Mann schien ungeheuer aufgeregt. „Ich habe x-mal geschellt“, rief er aus, als er ins Zimmer eilte. „Mensch, machen Sie rasch, wenn Sie mitkommen wollen – kann es Ihnen aber nicht empfehlen. Ich muß nach Berga. Habe Funkbefehl: Kilometerstein zwoundfünfzig. Dort steht meine Kolonne. Wissen Sie schon alles?“
    Während Höllriegl sich fertig machte, fing Senkpiehl an, wie ein Wasserfall zu reden, zuerst stockend und nervös, später mit Fassung und der ihm eigenen Ironie.
    Es hatte damit angefangen, daß ein bestimmter Vorfall die Menschen in eine Art Raserei versetzt hatte. („Massenhysterie, müssen Sie wissen!“) Auf der neuen Straße, die am Schlachtberg vorbei in Serpentinen zur Kammhöhe führt, hatten zwei Maiden plötzlich die Doppelkette der Wachen durchgerissen – „wie, ist ein Rätsel“ – und sich vor den heranrollenden Panzer mit dem Sarg des Führers geworfen. Ihre Leiber wurden buchstäblich zu Brei zermalmt, und ein Löschzug mußte später Ketten, Wanne und Laufwerk des Panzers von den Leichenteilen reinigen. Dieser Opfertod der Arbeitsmaiden habe auf die Zuschauer eine unbeschreibliche, nämlich unerwartet fröhliche, befreiende, fast rauschhafte Wirkung ausgeübt. Da war vor allem jenes eigentümliche Jauchzen gewesen. „Die Mädels hatten nämlich gejauchzt, als sie sich vor den Panzer warfen. Dann das Brechen der Knochen, ein weiches, charakteristisches Geräusch, das natürlich nur die Nächststehenden hören konnten. An der gut übersehbaren Bergstraße waren die Absperrwachen schütterer postiert, und so hatte die Menge es leicht, die Ketten zu durchbrechen. Der Panzer wurde umringt und erklettert. Es gab sogar welche, die tanzten und schrien, sich mit dem Blut der

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