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Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)

Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)

Titel: Wenn das Dunkle erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhyannon Byrd
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du, dass alles in Ordnung ist“, rief er, gleichzeitig Lust und Frust in der Stimme, „oder ich komme rein.“
    Quinn wartete und lauschte, hörte aber nur das Rauschen des Wassers. Er drückte die Klinke, öffnete die Tür, und ein Schwall feuchter Hitze kam ihm entgegen. Der Spiegel über dem Waschbecken war dicht beschlagen, sodass er sich darin nur undeutlich erkennen konnte, der goldrote Duschvorhang zugezogen. „Saige? Rede mit mir.“
    Er wartete noch ein paar Sekunden und griff dann nach dem Saum des Vorhangs. Er würde das noch bedauern, davon war Quinn überzeugt.
    Tief einatmend zog er ihn zurück.
    Und da war sie.
    Saige hockte in einer Ecke der Duschwanne, die schlanken Arme um die Knie geschlungen, Gesicht zur Wand, das Profil von nassen Strähnen verborgen, die wie burgunderfarbene Seidenstränge über ihre bleichen Schultern fielen. Sie zuckte beim Klang seiner Stimme nicht einmal zusammen, ihre Brust hob und senkte sich regelmäßig.
    Quinn ging neben der Dusche in die Hocke, dankbar, dass sie immer noch ihren Slip und ein dünnes weißes Tanktop anhatte. Es war für sie beide höchst gefährlich, wenn er sie anfasste, aber da war jetzt nichts zu machen. Er konnte sie unmöglich hier hocken lassen, egal wie sehr er das wollte.
    Aber sicher, höhnte diese vertraute Stimme in seinem Schädel, und er biss die Zähne zusammen, weil er sich schmerzhaft bewusst war, dass er alles andere wollte, als sie in Ruhe zu lassen.
    Willkommen in der Hölle, Quinn. Kannst es dir genauso gut bequem machen. So schnell kommst du hier eh nicht wieder raus.
    „Saige, sieh mich an.“ Als er mit seiner Hand sanft ihren Arm berührte, fuhr sie zusammen, dann wandte sie ihm endlich mit in Tränen schwimmenden Augen das Gesicht zu. Die Blässe ihrer Haut betonte das tiefe, dunkle Blau ihrer Augen, die Schmutzflecken darunter verliehen ihr ein so zerbrechliches Aussehen, dass irgendetwas in seiner Brust fast zerquetscht wurde.
    „Komm raus“, brachte er hervor, angewidert von sich selbst, weil die Lust drohte, ihn zu übermannen, obwohl sie in einem derart verletzlichen Zustand war. Er hatte nicht das geringste Recht, überhaupt in ihrer Nähe zu sein, und doch schien es ihm bestimmt zu sein, für sie den Ritter zu spielen.
    Er stellte das Wasser ab, griff nach einem Handtuch und zwang sich, ganz vorsichtig mit ihr zu sein, und wenn es ihn umbringen sollte. „Ich hole dich da jetzt raus“, murmelte er, aber als sie die Arme hob wie ein Kind, das hochgehoben und geküsst werden wollte, musste er seine ganze Kraft aufbieten, um nicht schwach zu werden.
    Reiß dich zusammen. Kein Grund zur Panik. Du darfst jetzt nicht nachgeben, das weißt du doch.
    Das wusste er nun wirklich ganz genau.
    Aber als sie die Arme nach ihm ausstreckte, kam Quinn der Gedanke, dass diese Frau am Ende noch seinen Tod bedeuten würde.
    Saige konnte durch ihre tränenverschleierten Augen das harte, unfassbar schöne Gesicht nur undeutlich erkennen, das sich zu ihr hinunterbeugte. Sie brachte nicht mehr die Energie auf, sich darüber Gedanken zu machen, dass sie praktisch nackt war; das durchnässte Top und der Slip verbargen kaum, was darunter war.
    Aber das spielte gar keine Rolle. Quinn hatte offenkundig viel zu viel Erfahrung, um ihren halb nackten Körper wie ein gieriges Monster zu beäugen. In seinem Blick lag allerdings auch keine Gleichgültigkeit. Sein Begehren strömte in heißen Wellen von ihm aus wie ein lebendes, atmendes Wesen.
    Aber das wird er nie im Leben zugeben, dachte sie, während er sie vorsichtig hochzog, aus der Dusche hob und ein weiches Handtuch um sie schlang. Sie blickte auf in sein Gesicht und bemerkte jetzt erst seine aufgeplatzte Lippe. Sein Mund war ein sinnlicher Strich zwischen den rauen, stoppeligen Wangen, die Unterlippe im Mundwinkel geschwollen. „War ich das?“, fragte sie mit heiserer Stimme; sie konnte sich kaum noch daran erinnern, wie sie in Javiers Wohnung auf ihn eingeschlagen hatte. An seiner Schläfe, wo sie ihn in der Bar mit der Bierflasche getroffen hatte, klebte auch noch etwas Blut.
    „Mach dir darüber keine Gedanken. Beim Training mit Kierland hab ich schon viel Schlimmeres abgekriegt.“
    „Tut mir aber trotzdem leid.“ Sie sprach undeutlich, weil ihr noch immer die Tränen in der Kehle aufstiegen, aber sie kämpfte mit aller Macht dagegen an, um nicht schon wieder in seiner Gegenwart zusammenzubrechen. Nach allem, was dieser Bursche für sie getan hatte, durfte sie ihm nicht noch mehr

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