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Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)

Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)

Titel: Wenn das Dunkle erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhyannon Byrd
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weißen Stoff. „Du könntest einen Heiligen in Versuchung führen, Weib.“
    Ihr Mund verzog sich zu einem bitteren Lächeln. „Nur dich nicht, was?“
    Ein Mann unter fürchterlichster Folter hätte nicht tiefer stöhnen können als Quinn in diesem Moment. „Das ist alles nicht so verdammt einfach, wie du glaubst. Über mich gibt es eine Menge zu wissen, wovon du keine Ahnung hast.“
    Sie strich sich das feuchte Haar aus dem Gesicht. „Ach Gott, Quinn. Das war doch kein Heiratsantrag. Dass Fremde Sex miteinander haben, kommt ständig vor.“
    „So einfach ist das nicht.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust, sein Blick verbarg genauso viel, wie er preisgab. „Und du bist eigentlich auch nicht die Frau, die mit einem Typ, den sie gerade erst kennengelernt hat, ins Bett hüpft.“
    „Aber wir kennen uns doch gar nicht, weißt du noch?“ Sie hob das Handtuch vom Boden auf und hielt es sich vor die Brust. „Woher willst du wissen, was für eine Art Frau ich bin?“
    Die Furchen um seinen Mund vertieften sich, die schwarzen Stoppeln auf seinen Wangen und seinem Kinn ließen ihn gefährlich wirken. „Ich brauche dich bloß anzusehen, um zu wissen, dass du nicht wild in der Gegend herumvögelst.“
    Damit hatte er wohl recht, aber im Augenblick wollte sie so was nicht hören. „Prima. Wie auch immer. Im Augenblick ist mir alles scheißegal“, murmelte sie und marschierte aus dem Bad. Sie holte schnell ein T-Shirt aus dem Rucksack, das sie als Nachthemd benutzen wollte, und einen trockenen Slip.
    Als sie sich wieder umdrehte, stieß sie beinahe gegen Quinns breite Brust, so dicht stand er hinter ihr. „Ich muss mich umziehen“, erklärte sie ihm irritiert.
    „Falls das irgendein Trost ist – ich würde alles dafür geben, wenn wir woanders wären, in einer anderen Situation.“
    „Ja, ich auch.“ Sie wäre gern noch länger wütend auf ihn gewesen, weil das einen gewissen Schutz bedeutete, aber ohne die Ablenkung der Lust war die Trauer zu stark, die ihr plötzlich wieder die Kehle zuschnürte. Sie schluchzte auf, und im nächsten Moment hatte Quinn sie schon wieder in die Arme geschlossen und ihren Kopf an seine Schulter gedrückt. Sie kniff die Augen zusammen, doch die Tränen drangen trotzdem hervor, salzig und heiß.
    Als sie ihre Wange an seinem T-Shirt rieb, fühlte sie sich wie ein Kind, das bei den Eltern Trost und Schutz sucht. Aber ihre Gefühle für diesen Mann waren nicht die eines Kindes.
    „Dafür werde ich dich bestimmt hassen“, sagte sie leise. Zu allem Überfluss kam sie sich nun auch noch gedemütigt vor.
    Ein stummes, bitteres Lachen ließ seine Brust erbeben, sie spürte seinen kräftigen Herzschlag, und er strich ihr mit einer warmen Hand über den Rücken. „So sehr, wie ich mich selber hasse, kannst du mich gar nicht hassen.“
    Über diese trockene Bemerkung musste Saige beinahe lachen, doch sofort kam wieder die Erinnerung an Javier, und sie fühlte sich wie eine Verräterin.
    „Ist schon in Ordnung“, murmelte er.
    Sie machte sich los, verblüfft darüber, dass er offenbar ihre Gedanken lesen konnte. „Nein, heute Nacht ist das nicht in Ordnung.“
    „Du solltest nicht dagegen ankämpfen. Meine Mutter sagte immer, durch Lachen wird die Seele mit der Trauer fertig. Die beiden Gegensätze bilden irgendwie ein Gleichgewicht.“
    „Wie die Merricks und die Casus“, flüsterte sie. „Oder Engel und Teufel.“
    Seine Augenwinkel kräuselten sich amüsiert, was sie sehr sexy fand. „Zweifellos sind die Casus ziemlich üble Burschen, aber nachdem ich deine Brüder kennengelernt habe, kann ich die Merricks auch nicht gerade engelsgleich finden.“
    „Ich habe diese Casus unterschätzt.“ Ihre Stimme versagte, und sie musste sich neue Tränen aus den Augen wischen. Wie lange schon hatte sie keine Tränen mehr vergossen, und nun schien es, als könne sie gar nicht mehr aufhören. Sie hatte ihre Gefühle überhaupt nicht mehr unter Kontrolle. „Ich hätte es besser wissen müssen, nach allem, was ich über sie herausgefunden habe. Ich war mir so sicher zu wissen, was sie wollten, wie sie vorgingen, aber eigentlich weiß ich überhaupt nichts. Es war ein ganz dummer Fehler gewesen, hierzubleiben, und jetzt mussten diese armen jungen Männer dafür bezahlen.“
    „Das kannst du dir doch nicht zum Vorwurf machen.“
    Sie erschauerte, zog ihre Beine an den Körper und machte sich ganz klein, als könne sie sich so irgendwie zusammenhalten, wo alles um sie herum zu Bruch zu

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