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Wenn das Herz im Kopf schlägt

Wenn das Herz im Kopf schlägt

Titel: Wenn das Herz im Kopf schlägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechtild Borrmann
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nimmt seine Autoschlüssel vom Tisch und läuft los.
    Lembach hebt kurz die Hand. »Hoffentlich braucht ihr mich nicht.« Lembach bleibt zurück.
    Lembach brauchen sie erst, wenn Jansen tot ist.
- 58 -
    Steeg nimmt seinen eigenen Wagen. Vielleicht finden sie sie schnell, und er kann direkt von Merklen aus zum Training. Er hat die Jungs, die beim Spiel am Sonntag gefehlt haben, alle für heute einbestellt. Denen will er die Leviten lesen. Mannschaftsgeist und so. Prioritäten setzen! Und jetzt dieser Mist.
    Joop steigt zu Böhm. Sie sind kaum vom Hof, da platzt es aus ihm heraus. »Ek hep da schuld aan.« Er schnallt sich an.
    Böhm setzt den Blinker. »Das ist Quatsch, Joop!«
    »Ich habe nicht gut gearbeitet, Peter. Ich hätte Jansen nicht aus den Augen lassen dürfen.«
    Böhm lenkt den Wagen auf die Landstraße und schaltet in den vierten Gang. Der Himmel hängt so tief, dass die Häuser rechts und links der Straße sich darin verlieren. Erleuchtete Fenster tauchen auf wie ein kurzes Aufflammen aus einer Schattenwelt. »Joop, so geht das nicht!« Er sieht kurz zu ihm hinüber. »So kannst du diesen Job nicht machen, verstehst du! Keiner von uns hatte Lena Koberg in Verdacht, und dass Jansen einfach, ohne dir Bescheid zu sagen, durch die Hintertür verschwindet, ist nun wirklich nicht deine Schuld.«
    »Aber ich habe ihn nicht im Auge behalten, ich habe ganz in Ruhe mein Coffee geschlürft.«
    Böhm schüttelt den Kopf. »Ja, Joop, das hast du! Und ich hätte es wahrscheinlich genauso gemacht. Wir hatten eine klare Verabredung mit Jansen. Er wollte mit uns reden. Es bestand ja schließlich keine Fluchtgefahr.« Böhm hebt die Hand und lässt sie aufs Lenkrad zurückfallen. »Weiß der Himmel, warum er dir nicht Bescheid gesagt hat, du warst schließlich da!« Er atmet hörbar ein. »Jansen ist kein Kind, Joop. Es war seine Entscheidung, und es ist seine Verantwortung.« Er weiß, dass das die Wahrheit ist. Er weiß aber auch, wie Joop sich fühlt, und hofft inständig, dass sie Jansen noch lebend finden.
    Sie sind kurz vor Merklen, als sein Telefon schellt.
    Lembach ist am Apparat. »Peter, der leer stehende Kotten hinter dem Behrenshof. Jörg Lüders hat gerade angerufen. Auf dem Kotten brennt Licht!«
    Böhm gibt das Handy an Joop und gibt Gas. »Im Kotten! Sie sind in diesem Kotten hinter dem Behrenshof. Ruf Steeg an. Er soll mit den Kollegen dahin kommen, aber bitte ohne großes Getöse!« Er biegt an der Muttergottes links in die schmale Straße zum Behrenshof ab. An der Gabelung führt der linke Weg zum Kotten. Er nimmt den rechten in Richtung Hof. »Wir versuchen es von hinten durch das Wäldchen. Sag ihnen das. Nicht, dass die auf uns schießen!«
- 59 -
    Sie zieht den schlaffen Körper auf den Stuhl. Mit der einen Hand hält sie ihn in Position, mit der anderen angelt sie nach der Schlinge und legt sie ihm um den Hals. Sie greift nach dem langen Ende des Seils und zieht es stramm.
    Jansen sitzt jetzt aufrecht, wie eine Marionette, die nur an einem Faden im Nacken gehalten wird.
    Sie geht in die Küche, holt ein Glas Wasser und einen zweiten Stuhl. Sie greift das lange Ende des Seils, setzt sich ihm gegenüber und wirft das Wasser mit einer kurzen Bewegung in sein Gesicht.
    Er hebt den Kopf. Wie aus weiter Ferne sieht er sie an. Seine Augen sind jetzt trüb. Ergeben! So hatte Gietmann sie angesehen, als der größte Teil seines Blutes aus ihm herausgelaufen war.
    »Hör zu. Ich will, dass du dich auf den Stuhl stellst.«
    Er sieht sie unverändert an. Nichts regt sich in seinen Augen. Keine Panik, kein Hoffnungsschimmer.
    Sie springt auf. Ihr Stuhl stürzt um. Mit festem Griff zieht sie Jansen hoch auf seine Beine und das Seil so weit nach, dass es fest um seinen Hals liegt. Er stellt sich auf die Zehenspitzen, um die Schlinge zu lockern. Er ist ungeübt. Immer wieder sacken seine Fersen ab und er muss sie aufs Neue hochstemmen. Um den Stand zu halten, dreht sein Körper sich unter kleinen Trippelschritten, wie ein Tänzer, dem die Pirouette nicht gelingen will.
    »Wenn du dich auf den Stuhl stellst, hast du es leichter.«
    Tränen laufen über sein Gesicht. Wieder und wieder versucht der kleine Mann diese winzigen Sprünge. Seine Beine beginnen zu zittern. Abrupt bleibt er stehen, hebt das linke Bein und stößt es immer wieder vor. Erstaunt sieht sie ihm zu. Dann lächelt sie zufrieden. Ein Wadenkrampf!
    Die Schlinge ist jetzt eng. Er röchelt. Dann, sie traut ihren Augen nicht, dreht er sich um und

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