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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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er fortfuhr: » Tatsächlich kam der Fremde auf sie zu und bat sie um ein paar Fische, weil er hungrig sei. Aber sie sagten, sie hätten nur ganz wenige gefangen und könnten keine abgeben.
    Daraufhin sah der Mann sie lange an, ehe er sich umdrehte und zum Gehen anschickte. Plötzlich hielt er inne, drehte sich um und sagte: ›Weil ihr gelogen habt, werdet ihr niemals wieder mit Genuss thukeri essen.‹
    Erschreckt hoben sie die Matte an und sahen zu ihrem Entsetzen, dass alle Fische voller spitzer, dünner Knochen waren, die sie ungenießbar machten. Beschämt kehrten sie nach Hause zurück, um ihren Familien davon zu erzählen. Die Alten sagten ihnen, dass der Fremde, dem sie nicht hatten helfen wollen, in Wahrheit der Große Geist Ngurunderi gewesen war. Und nun müsse der ganze Stamm für ihre Gier büßen.
    So kam es, dass der thukeri in die Welt kam.« King George lachte zufrieden, dass es ihm gelungen war, ihre Aufmerksamkeit zu fesseln, und wies mit dem nackten Fuß in Richtung Flussmitte. » Es ist besser, vom Kanu aus zu fischen. Wie wir.«
    Lischen und Heather waren von » Princess«, wie die kleine Stute hieß, kaum noch zu trennen. Sobald sie ihr Frühstück heruntergeschlungen hatten, rannten die Mädchen zu den Stallungen und tauchten nur zu den Mahlzeiten wieder auf.
    Als Mutter Schumann bedauernd meinte: » Ich könnte mich an so ein Leben wirklich gewöhnen. Aber ich fürchte, wir müssen langsam wieder in die Stadt zurück«, protestierte nicht nur Dorothea.
    » Können wir nicht noch ein bisschen bleiben?« Lischen sah flehend zu ihrem Schwager auf. » Du hättest doch nichts dagegen, oder?«
    » Natürlich nicht«, erwiderte Robert und zupfte neckend an einem ihrer langen Zöpfe. » Von mir aus könnt ihr hier einziehen. Aber ich muss leider morgen nach Adelaide.«
    » Wieso denn das?«, fragte Dorothea verwundert. » Zwischen den Jahren macht doch niemand Geschäfte.«
    » Es ist ein Notfall. Ein Freund von mir will alle Brücken hier abbrechen, und ich muss versuchen, ihn davon abzuhalten.« Ian! Robert hatte sich zwar sehr ungenau ausgedrückt, dennoch wusste Dorothea, dass dieser Freund Ian sein musste. Er wollte also Australien verlassen. Wohin wollte er sich wenden? Amerika? In ihrem Inneren zog sich alles schmerzhaft zusammen. Sie würde ihn nie wiedersehen. Und diese Vorstellung schmerzte so unglaublich, dass sie kaum hörte, wie ihre Mutter Robert Masters fragte, ob sie sich ihm anschließen könnten. Bis zur Hochzeit von Protector Moorhouse und Miss Kilner am 4. Januar hatte sie noch einige kleinere Aufträge zu erledigen und wollte auf keinen Fall in Verzug geraten. Glücklicherweise achtete niemand auf sie. Wieso tat es immer noch so weh, wenn sie an Ian dachte? Sie versuchte sich einzureden, dass sie froh darüber wäre, wenn er im fernen Amerika eine andere Frau fände und mit ihr glücklich würde. Aber schon der Stich, den ihr dieser Gedanke versetzte, belehrte sie eines Besseren. Blanker Hass auf diese Frau, die doch gar nicht existierte, loderte in ihr auf. Dorotheas Hände verkrampften sich dabei so heftig um den Henkel der Teetasse, dass das fragile Material zerbrach.
    » Doro…?«
    » Mein Herz…?«
    Unter dem Blick von sieben besorgten Augenpaaren errötete sie peinlich berührt. » Das war die angeschlagene Tasse…«, stammelte sie und schob die Scherben zusammen. » Ich habe nicht aufgepasst.«
    » Hauptsache, du hast dir nicht wehgetan«, sagte Robert, während er ihre Hände in seine nahm und auf Verletzungen inspizierte. » Fühlst du dich nicht gut? Soll ich dich hinaufbringen?«
    Dankbar griff sie nach der Ausrede, die er ihr bot. » Nur ein bisschen Kopfschmerzen. Ich war wohl zu lange in der Sonne«, sagte sie. » Aber du hast recht, ich werde lieber gleich zu Bett gehen.«
    Oben, allein in ihrem Bett, drangen die Stimmen der anderen im Salon unter ihr nur noch gedämpft durch die offen stehenden Fenster. Wie beneidete sie ihre Geschwister und Heather um die laute, ungehemmte Fröhlichkeit, mit der sie sich ganz dem augenblicklichen Spiel überließen!
    Sie war noch hellwach, als Robert später leise hereinschlich, um ihr einen Abschiedskuss auf die Stirn zu hauchen. Aber sie hielt die Augen fest geschlossen und atmete regelmäßig, bis das Knarren der Bodenbretter und das kaum hörbare Knacken des Türschlosses angezeigt hatten, dass ihr Mann in seinem Zimmer war. Dann erst drehte sie sich auf die Seite, vergrub ihr Gesicht im Kissen und ließ den Tränen ihren

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