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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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Ordnung.
    Wenn das nur so einfach gewesen wäre!
    » Du wirst doch nicht jetzt vor Weihnachten krank werden, Liebes?«, erkundigte Lady Chatwick sich, besorgt über Dorotheas Blässe. » Soll ich Mrs. Perkins bitten, dir einen von ihren vorzüglichen Toddies zu machen?«
    Dorothea winkte schaudernd ab. Lady Arabella war ein großer Anhänger dieses fürchterlichen Gebräus aus Rotwein, Ei und Zucker. In ihren Augen gab es nichts Besseres, um Leib und Seele gleichermaßen zu stärken. » Nein? Dann werde ich mir einen holen. Ich fühle mich gerade etwas schwach.« Zur Untermalung griff sie sich an die Stirn und rauschte in Richtung Küche.
    Als Dorothea den Flur entlang zum Schulzimmer ging, wunderte sie sich, dass die Tür zu einem der unbenutzten Zimmer im hinteren Teil des Hauses offen stand. Sie ging hin und wollte sie wieder schließen, als sie Mrs. Perkins und Trixie eifrig damit beschäftigt sah, die Betten zu lüften und die Schutzhüllen von den Möbeln zu ziehen. » Du kannst dann nachher noch schnell die Kommode abstauben«, sagte Mrs. Perkins gerade, als sie Dorothea bemerkte. » Guten Morgen, Ma’am.«
    Dorothea sah sich neugierig in dem Raum um, den sie noch nie vorher betreten hatte. Ein großes Bett stand darin, eine Sitzgarnitur, eine Spiegelkommode mit Marmorplatte und einer Waschgarnitur aus Wedgewood-Porzellan. » Erwarten wir Besuch?«, fragte sie eine Spur ironisch.
    » Nicht dass ich wüsste, Ma’am. Ich wollte nur vor den Feiertagen alles ordentlich und sauber haben«, erwiderte Mrs. Perkins ungerührt. » Haben Sie mich gesucht? Brauchen Sie etwas?«
    » Nein, lassen Sie sich nicht stören«, sagte Dorothea und überließ die beiden Frauen kopfschüttelnd ihrer schweißtreibenden Tätigkeit. Sie hatte Mrs. Perkins immer für eine praktische und vernünftige Frau gehalten. Was war nur in sie gefahren, dass sie ausgerechnet jetzt meinte, einen Hausputz ansetzen zu müssen? Gehörte das zu ihren Vorstellungen von Weihnachten?
    Zwei Tage später wurde klar, weswegen Mrs. Perkins und Trixie die Mühe auf sich genommen hatten: Als Robert vorfuhr, kletterte nicht nur er vom Bock, sondern er wurde von Mutter Schumann, Lischen, Karl und Koar begleitet. » Ich dachte mir, es wäre schön, wenn wir das Weihnachtsfest zusammen feiern könnten«, sagte er, als Dorothea und Heather freudestrahlend die Verandatreppe hinunterliefen, um die unerwarteten Gäste zu begrüßen.
    Dorothea fehlten die Worte, sie fiel ihm nur um den Hals.
    » Willkommen, willkommen! Ich freue mich, Sie endlich auch kennenzulernen, Mrs. Schumann.«
    Lady Chatwick streckte majestätisch die Hand aus. » Vielleicht können wir uns später auf ein kleines Schwätzchen zurückziehen? Bei einem Gläschen Claret?«
    Dorothea unterdrückte ein Kichern, als sie den fragenden Blick ihrer Mutter auffing.
    Engländer kannten die Sitte des » Heiligen Abends« nicht. Das wussten sie noch von ihrem ersten Weihnachtsfest in Adelaide. Umso überraschter waren sie alle, als Robert Masters sie am Abend des 24. Dezembers statt ins Esszimmer in den großen Salon bat. Dort stand eine kerzengerade gewachsene Tanne. Natürlich war es keine richtige Tanne, sondern ein einheimischer Nadelbaum– über und über mit roten Schleifen, vergoldeten Nüssen und Naschwerk geschmückt.
    » Ein Weihnachtsbaum!« Lischens Augen weiteten sich entzückt bei seinem Anblick. » Dürfen wir das Süße auch essen? Oder ist es nur zum Angucken?«
    » Selbstverständlich darfst du das«, erwiderte Robert amüsiert. » Aber möchtest du nicht vorher dein Geschenk auspacken?«
    Jetzt erst bemerkten sie die mit bunten Schleifen verzierten Schachteln unter den Zweigen.
    » Das war in der Kiste, die so schwer war?« Karl sah seinen Schwager unsicher an. » Wir haben leider keine Geschenke für dich.«
    » Dass ich eure Schwester heiraten durfte, ist das größte Geschenk für mich«, sagte Robert leise und griff nach Dorotheas Hand, um sie dicht neben sich zu ziehen. » Nichts könnte das aufwiegen.– Frohe Weihnachten!«
    Gerührt sah Dorothea zu, wie eine Schachtel nach der anderen ihren Adressaten fand. Robert hatte wirklich an alles gedacht: für Lischen Marzipankonfekt; Karl fand eine komplette Zeichenausrüstung für unterwegs in seinem Päckchen; Koar ein medizinisches Kompendium; Mutter Schumann blickte sprachlos vor freudiger Überraschung auf einen indischen Schal aus feinster Kaschmirwolle, so dünn und leicht wie Seide; Lady Chatwick packte erfreut den Mord in der

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