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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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den Ausgangspunkt der Geschichte zurück.
    » Der Register brachte eine Reihe von Berichten über Janes Leben bei ihrem Stamm und über das bei uns zu Hause und über ihre Hochzeit. Da Jane lieber mit mir sprechen wollte als mit einem Mann, bekam ich den Auftrag.« In Dorotheas Stimme schwang immer noch der Stolz über diesen Coup mit. Heather betrachtete sie mit einem Anflug von Respekt. » Das war ganz schön clever von dir«, gab sie widerwillig zu. » War der Mann nicht sauer?«
    » Ein bisschen.« Und er hat sich mehr als angemessen revanchiert, dachte Dorothea bitter.
    » Aber du siehst: Wenn ich nicht hätte schreiben können, hätte ich nie und nimmer auch nur die kleinste Chance bekommen, bei einer Zeitung zu arbeiten«, kam sie auf die Quintessenz der Geschichte zurück. » Also gib dir Mühe. Es lohnt sich. Und wenn du fertig bist, lese ich dir ein Kapitel aus der Umseglung von Australien von Kapitän Flinders vor.«
    Das Buch hatte sie auf dem Regal entdeckt, und es interessierte sie selbst, wie der berühmte Kapitän zur See Matthew Flinders ihre neue Heimat vom Meer aus erkundet hatte. Auf der Karte, die sie vorhin aufgehängt hatte, waren die Küstenregionen relativ präzise wiedergegeben. Zum Landesinneren hin wurden die eingezeichneten Flüsse und Gebirge jedoch zunehmend ungenauer. In der Mitte des Kontinents prangte ein weißer Fleck. Entgegen den allgemeinen Vermutungen, dass sich dort ein riesiges Binnenmeer befinden müsste, hatte der Kartenhersteller auf Spekulationen verzichtet. Dorothea hatte hier und da von Plänen in Brisbane und Melbourne gehört, Forschungsexpeditionen in diese unbekannte Region zu entsenden.
    Südaustralien verfügte nicht über die nötigen Mittel für aufwendige Erkundungen, aber immerhin wartete man in Adelaide mit Spannung auf die Rückkehr eines Mr. Eyre, der mit einer kleinen Gruppe auf eigene Faust in den Norden Südaustraliens aufgebrochen war.
    Der erste Unterrichtstag verlief überraschend harmonisch. » Heather macht sich sehr gut«, konnte sie Robert mitteilen, als sie sich vor dem Lunch kurz in ihrem Ankleidezimmer trafen. » Sie ist klug.« Dorothea zögerte kurz, ehe sie fortfuhr: » Ich vermute, sie ist so ungebärdig, weil sie sich einsam und unglücklich fühlt. Es ist nicht gut für sie, dass es weit und breit keine Spielgefährten in ihrem Alter gibt.«
    » Das ist nun einmal nicht zu ändern.« Roberts Stimme klang so schroff, dass sie es schon bereute, es überhaupt angesprochen zu haben. » Sie kann froh sein, dass du jetzt hier bist«, fügte er sanfter hinzu. » Und wenn sie erst Geschwister hat, wird sie sich auch nicht mehr allein fühlen.«
    Dorothea fühlte, wie sie errötete. Sollte sie jetzt schon ihre ausbleibende Monatsblutung ansprechen? Ehe sie zu einem Entschluss gekommen war, küsste Robert sie auf die Nasenspitze und sagte: » Verzeih, Liebes. Wie undelikat von mir!– Was hältst du davon, wenn ich dir heute nach dem Lunch deine erste Reitstunde gebe? Ich habe Sam gebeten, die sanfteste Stute auszusuchen, die im Stall steht.«
    Augenblicklich war jeder andere Gedanke wie weggeblasen. Zwar hatte Dorothea sich in ihren Tagträumen manchmal auf einem wunderschönen Pferd dahingaloppieren sehen– eine elegante Erscheinung in schwarzem Reitkleid und Hut mit Schleier–, aber in Wirklichkeit wurden ihr vor Angst die Hände feucht, wenn sie daran dachte, wie groß so ein Pferd war und wie hoch man dort oben auf seinem Rücken saß.
    » Schon heute?«, brachte sie atemlos heraus. Robert lächelte. » Wenn man vor etwas Angst hat, muss man es so rasch wie möglich hinter sich bringen«, erinnerte er sie im Tonfall eines alten Lehrers. » Du wirst sehen: Es wird dir Spaß machen.«
    Tatsächlich hätte sie sich am liebsten umgedreht und wäre davongerannt, als das Pferd, das Sam am Zügel hielt, bei jedem Schritt, den sie sich ihm näherte, weiter in die Höhe zu wachsen schien. Der Damensattel auf seinem Rücken sah nicht gerade vertrauenerweckend aus, und dass Claires Reitkostüm aus königsblauem Samt ein wenig zu eng saß, trug auch nicht gerade zu ihrem Wohlbefinden bei.
    » Das ist Molly, Ma’am«, knurrte der Stallknecht. » Wenn es Pferdeengel gäbe, wäre sie einer. Auf ihr sind Sie so sicher wie in Abrahams Schoß.« Wie um seine Worte zu bestätigen, schnaubte die hellbraune Stute sanft und rieb ihre Nase an seiner Schulter.
    » Komm, ich helfe dir«, sagte Robert und reichte ihr die Hand, während Dorothea mit klopfendem Herzen

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