Wenn die Demokratie zusammenbricht
weniger sichtbar ist die Innovation, die sich einstellen würde, wenn die Regierung nicht in die Wirtschaft eingriffe. Auf einem freien Markt wären zweifellos viele neue und lebensrettende medizinische Behandlungen entwickelt worden, die jetzt von der Bürokratie erstickt werden.
Es sieht oft so aus, als ob die Regierung auf magische Weise viele Dinge kostenlos anbietet, aber es muss ein versteckter Preis dafür bezahlt werden: all die Möglichkeiten â Dienstleistungen, Produkte, Innovationen â, die nicht verwirklicht werden, weil sich der Staat der Mittel dazu bemächtigt hat. Die Menschen sehen nur, was die Regierung aus dem Hut zaubert, nicht, was darin verschwindet.
Und es gibt noch einen dritten Grund, warum wir alle denken, wir seien alle Demokraten, nämlich, weil uns ständig gesagt wird, wir seien es. Unsere Schulen, die Medien, Politiker â sie alle verbreiten andauernd die Botschaft, die einzige mögliche Alternative zur Demokratie sei Diktatur. Wer würde es angesichts dieses göttlichen Status, als Bollwerk gegen das Böse, wagen, gegen Demokratie zu sein?
MYTHOS 13
Es gibt keine (bessere) Alternative
Wenn man sagt, man sei gegen die Demokratie, argwöhnen die Leute sofort, man befürworte die Diktatur. Aber das ist Unsinn. Diktatur ist nicht die einzige Alternative zur Demokratie. Die Alternative zum demokratischen Kauf eines Autos ist nicht ein Diktator, der das Auto für Sie kauft, sondern Sie, der Sie das Auto für sich kaufen.
Winston Churchill sagte: »Demokratie ist die schlechteste Regierungsform, mit Ausnahme aller anderen, die ausprobiert worden sind.« Mit anderen Worten, die Demokratie hat ihre Nachteile, aber es gibt kein besseres System. In seinem berühmten Buch »The End of History and the Last Man« (deutsch: »Das Ende der Geschichteâ) schrieb Francis Fukuyama sogar über »die Universalisierung der westlichen liberalen Demokratie als die letzte Form menschlicher Regierung«. Irgendetwas Besseres kann voraussichtlich niemals existieren.
Auf diese Weise wird jede Kritik an der Demokratie bequem im Keim erstickt. Die Demokratie steht angeblich »über den politischen Parteien und Ideologien«, und wegen dieses himmlischen Status ist eine andere oder bessere Alternative unvorstellbar. Aber das ist reine Propaganda. Die Demokratie ist eine bestimmte Form politischer Organisation. Es gibt keinen Grund zu vermuten, sie sei notwendigerweise das beste Ordnungsprinzip. Im Bereich der Wissenschaft wenden wir Demokratie nicht an, wir stimmen nicht über wissenschaftliche Wahrheit ab, sondern wir verwenden Logik und Tatsachen, und das mit gutem Grund. Also gibt es keinen Grund anzunehmen, Demokratie sei im Bereich der Politik notwendigerweise das beste System.
Die Alternative zum demokratischen Kauf eines Autos ist nicht ein Diktator, der das Auto für Sie kauft, sondern Sie, der Sie das Auto für sich kaufen.
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Warum sollten sich die Menschen nicht anders organisieren können als in einem Nationalstaat, in dem »das Volk« herrscht? In kleineren Gemeinschaften zum Beispiel? Aber Dezentralisierung wird von unseren demokratischen Herrschern strikt abgelehnt und sogar unmöglich gemacht. Wenn Demokratie wirklich so ein gutes System ist, würde man erwarten, dass den Menschen die Möglichkeit gegeben wird, sich einem demokratischen Staat freiwillig anzuschlieÃen â oder sich von ihm loszusagen. Angesichts der Segnungen der Demokratie würden ja sicherlich die meisten Menschen Schlange stehen, um beizutreten? Aber das ist nicht der Fall. In keinem demokratischen Land, einschlieÃlich der USA, ist es Teilstaaten oder Regionen erlaubt, ihre eigenen getrennten Wege zu gehen.
In Wirklichkeit geht der Trend in demokratischen Ländern eher in die andere Richtung, in Richtung mehr und mehr Zentralisierung. Europa zum Beispiel entwickelt sich allmählich zu einem demokratischen Superstaat. Mit dem zweifelhaften Ergebnis, dass jetzt die Deutschen entscheiden können, wie die Griechen leben sollten, und umgekehrt. In dieser Mega-Demokratie sind Länder in der Lage, den Einwohnern anderer Länder die Konsequenzen ihrer eigenen kurzsichtigen Wirtschaftspolitik aufzubürden â genauso wie die Bürger in einer nationalen Demokratie auf Kosten ihrer Mitbürger leben können. Manche Länder verschwenden Geld â sie sparen nicht, verwöhnen ihre Beamten mit einer
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