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Wenn die Seele nicht mehr leiden kann - Gewalt in der Ehe (German Edition)

Wenn die Seele nicht mehr leiden kann - Gewalt in der Ehe (German Edition)

Titel: Wenn die Seele nicht mehr leiden kann - Gewalt in der Ehe (German Edition)
Autoren: Marita R. Naumann
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Treppengeländer lag, hörte ich von drinnen Davids Rufe, die immer lauter und ängstlicher wurden, doch Mati knallte einfach die Tür zu. Ich wurde von Panik ergriffen und fühlte mich so hilflos, dass ich glaubte, ersticken zu müssen.
    Es war, als würde mir jemand gewaltsam Herz und Seele aus dem Körper reißen. Wenige Sekunden später wurde die Tür wieder geöffnet. Matis Gesicht war wie in Stein gemeißelt.
    „Du weckst die Nachbarn auf“, sagte er mit ruhiger Stimme. „Wenn du nicht aufhörst zu heulen, dann zerre ich dich an den Haaren in die Wohnung und schmeiße dich dann aus dem Fenster.“
    Es war meine Liebe zu David, die mich verstehen ließ, dass unsere Lebensumstände unhaltbar geworden waren. Ich wusste aber auch, dass ich keine Chance hatte, Mati einfach so zu verlassen. Wenn ich das versuchte, würde er mir meinen Jungen wegnehmen. Ich war am Ende so verzweifelt, dass es völlig egal war, was mit mir passierte. Schließlich wünschte ich mir nur noch, mich langsam zu Tode zu hungern. Ich hoffte darauf, dass irgendwann meine Leber und meine Nieren versagten und ich in einen ewigen Schlaf hinüberdämmern würde. Doch meine Liebe zu David machte mich stark. Schließlich beschloss ich, zu kämpfen und diesem Monster, das unser Leben beherrschte, die Stirn zu bieten. Retten konnte ich mich nur selbst, die Entscheidung lag ganz bei mir.
    Heute verstehe ich sehr gut, welche Qualen Mama und Gabriel ausgestanden haben müssen, als ich immer dünner wurde, welche Ohnmacht sie empfanden. Doch dank der Kraft, die in der Liebe einer Mutter zu einem Kind steckt, gelang es mir, mich zu erheben.
    Zu Hause waren neue unerträgliche Regeln für mich eingeführt worden. Wenn ich zum Einkaufen in den Supermarkt ging, musste ich ihm nachher immer die Quittung zeigen. Dann setzte er sich allen Ernstes an den Tisch und überschlug die exakte Anzahl der Minuten, die es für mich dauern würde, die eingekauften Artikel aus dem Regal zu nehmen, in den Wagen zu legen, diesen zur Kasse zu schieben, zu bezahlen und wieder nach Hause zu gehen.
    Wenn seine Schätzung nicht mit der Zeit übereinstimmte, die ich tatsächlich fort gewesen war, wurde ich bestraft. Wenn er eine Zeitabweichung feststelle, hegte er keinen Zweifel, dass ich es auf der Kundentoilette mit einem meiner Liebhaber getrieben hatte. Er wäre nie auf die Idee gekommen, dass David zwischendurch etwas zu essen brauchte oder gewickelt werden musste.
    Was in einer Nacht passierte, war eigentlich nichts Neues für mich. Mati liebte es, mich nachts seinen Verhören zu unterziehen, und weckte mich in manchen Nächten sicher acht bis zehn Mal. Er wartete immer so lange, bis ich mich gerade in den Schlaf geweint hatte, dann weckte er mich wieder auf.
    Es war wie ein Katz-und-Maus-Spiel. Sobald er mich aus dem Bett gezerrt hatte, musste ich mich in der Küche auf einen Stuhl setzen. Einmal legte er fünf, sechs Unterhosen von mir mit der Innenseite nach außen auf den Tisch. Er sagte, er habe sie von einem Labor untersuchen lassen. Dabei sei herausgekommen, dass sie voller Sperma seien. Was ich zu meiner Verteidigung vorzubringen hätte. Ein anderes Mal wollte er von mir wissen, warum ich so hässlich sei. Er regte sich darüber auf, dass ich nur noch Haut und Knochen war und seiner Meinung nach einfach ekelhaft aussah.
    Ich war wirklich so schmal geworden, dass meine Brüste nur noch zwei eingetrockneten Hautbeuteln glichen.
    In dieser Nacht war es wieder so weit. Er weckte mich, als ich im Tiefschlaf war. Ich weiß nicht, wie spät es war, doch draußen herrschte dieses Zwielicht, das in einer Augustnacht nur wenige Stunden währt. Auf dem Küchentisch hatte er ein Märchenbuch, eines von Davids alten Spielsachen, eine Flasche mit Sonnenöl und ein paar andere Dinge, an die ich mich nicht mehr erinnere, aufgereiht. Eine Weile stand er schweigend da und schien sich mit Luft aufzupumpen, ohne ein einziges Mal auszuatmen. Er bebte förmlich vor Wut. Er wollte von mir wissen, was ich mit diesen Sachen täte und warum ich ihn nicht oft genug befriedigte. Warum ich ständig müde sei.
    Er sagte, dass ich das Öl benutzen würde, um mit mir selbst zu spielen. Dann fragte er sich, warum ich so eine schmutzige kleine Sau sei, die andauernd blutete. Er sagte, ich sei so unfähig, dass ich nicht mal als Sexpuppe gut genug sei. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, denn der geringste Kommentar, der ihm gegen den Strich ging, konnte eine unkontrollierte Explosion zur Folge
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