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Wenn die Seele nicht mehr leiden kann - Gewalt in der Ehe (German Edition)

Wenn die Seele nicht mehr leiden kann - Gewalt in der Ehe (German Edition)

Titel: Wenn die Seele nicht mehr leiden kann - Gewalt in der Ehe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita R. Naumann
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zurückzuziehen.
    Obwohl ich in Garching Freunde wie Rebecca, Norbert und Angelika hatte, sehnte ich mich schrecklich nach meinen alten Freunden zu Hause. Schließlich überlegte ich nicht länger, griff zum Hörer und wählte Mamas Nummer.
    „Hallo, Mama, ich bin’ s. Ihr fehlt mir so“, sagte ich. „Es wäre so schön, wenn ihr einmal zu mir kommen könntet. Dann würde ich euch meine neue Wohnung zeigen, und wir könnten Davids Geburtstag zusammen feiern.“
    Meine Mutter sagte, dass sie überlegen wollten, ob es vielleicht eine Möglichkeit gäbe. Sie wünschten sich ebenfalls nichts sehnlicher, als David und mich wieder zu sehen.
    Davids zweiter Geburtstag. Ich hatte ein hübsches Aquarium mit Goldfischen gekauft. Ich war die ganze Nacht auf, um es mit Steinen und Algen zu versorgen. In einer Tierhandlung hatte ich darüber hinaus ein Miniaturschiffswrack und eine kleine Schatzkiste gefunden, die das Tüpfelchen auf dem i waren. Ich weckte meinen Sohn an diesem Morgen mit Luftballons und einer kleinen Torte. Wir kuschelten ein bisschen im Bett, dann öffnete er die kleinen Päckchen, die ich ihm gegeben hatte und die größtenteils Spielzeugautos enthielten.
    „Komm, David“, sagte ich. „ich hab noch ein großes Geschenk für dich.“
    „Ein großes Auto?“, fragte er erwartungsvoll.
    „Nein, mein Süßer, für ein großes Auto bist du noch zu klein. Und wie willst du auch ein großes Auto zwischen all deinen kleinen parken?“
    Ich trug ihn ins Wohnzimmer. Über das Aquarium hatte ich ein großes Handtuch gehängt.
    „Nimm mal das Tuch weg“, sagte ich, „und schau, was darunter ist.“
    David stapfte zum Aquarium und hob das Handtuch vorsichtig an. Ich sah, wie ein Mundwinkel zu zucken begann. Er strahlte über das ganze Gesicht.
    „Daaanke, Mama!“
    „Du bist der wunderbarste Sohn, den es gibt. Mama hat dich ganz, ganz lieb!“
    Dann setzten wir uns auf den Boden und betrachteten die Fische. David streute ein wenig Fischfutter ins Wasser. Die neugierigen kleinen Fische schwammen sofort an die Oberfläche und schnappten nach seinen Fingerspitzen.
    „Au, Fische beißen!“, sagte er erschrocken.
    „Aber nein, mein Kleiner, die wollen dich nur begrüßen. Ich habe gerade gehört, wie einer von ihnen in der Fischsprache sagte: „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, David!“
    David streckte lachend seine Finger ins Wasser und ließ sich den Rest des Futters aus der Hand fressen.
    Angelika und Annamaria hatten sich zum Kuchenessen angekündigt, und auch Johannes sowie das gesamte Personal der Frauenberatungsstelle wollten vorbeischauen, um dem kleinen David zu seinem großen Tag zu gratulieren.
    Plötzlich klopfte es an der Tür. Ich stand auf, ging in den Flur und fragte, wer da sei.
    „Hier ist der Weihnachtsmann“, hörte ich durch die Tür. Ich musste lachen, weil ich die Stimme sofort erkannte. Obwohl mir das eigentlich verboten war, guckte ich bei Licht durch den Spion und sah eine große, spitze Nase.
    „Mama!“ Ich riss die Tür auf und fiel ihr um den Hals. „Oh, was für eine Überraschung! Ihr seid wirklich gekommen!“
    Meine Mutter hatte Gabriel, Angelika und Dorle mitgebracht.
    „Dorle!“, rief ich. „Wie toll du aussiehst!“
    „Hallo, meine Süße“, sagte sie lachend, während sie mich umarmte.
    „Mensch ist das lange her. Deine Mutter hat mich gezwungen, mit einem Strumpf über den Augen über zwei Stunden auf dem Boden zu liegen.“
    Wir kicherten. David wollte seine Großeltern gar nicht wieder loslassen.
    „Ach, so ist das ...“, sagte Angelika mit gespielter Enttäuschung. „Jetzt bin ich anscheinend nicht mehr gefragt.“
    Wir gingen ins Wohnzimmer. David zeigte seiner Oma die neuen Spielzeugautos, während Gabriel und Dorle es sich auf dem Sofa bequem machten.
    „Was macht denn mein schönes Österreich?“
    „Alles gut, wie immer.“
    „Hast du einen Freund, Dorle?“, wollte ich wissen.
    „Nein, aber ich mache jetzt Karriere. Du weißt doch, unsere Mädelsband . Wir sind im Kommen!“
    „Das ist ja toll!“, rief ich. „Habt ihr schon einen Plattenvertrag?“
    „Ja, haben wir, aber wir machen lieber Tourneen.“
    Dorle lachte und ich betrachtete ihren schönen kurvenreichen Körper. Mein Körper war ungefähr so kurvenreich wie der eines zehnjährigen thailändischen Jungen, und meine Augenbrauen waren so buschig, als wollten sie zusammenwachsen. Mein Gesicht war blass, und ich hatte eine unreine Haut. Meine strähnigen Haare hatten all ihren

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