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Wenn die Seele nicht mehr leiden kann - Gewalt in der Ehe (German Edition)

Wenn die Seele nicht mehr leiden kann - Gewalt in der Ehe (German Edition)

Titel: Wenn die Seele nicht mehr leiden kann - Gewalt in der Ehe (German Edition)
Autoren: Marita R. Naumann
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Freunde von Mati, Russen, so weit ich mich erinnerte. Sie sahen aus wie große, aufgepumpte Gorillas. Das Ganze dauerte nur ein paar Sekunden, doch sie kamen mir wie eine Ewigkeit vor. Einer der Männer sagte etwas zum Fahrer, der nickte und im nächsten Moment Gas gab.
    Ich blieb wie gelähmt auf der Straße zurück und spürte, wie sich mein Magen zusammenkrampfte. Ich musste mehrmals krampfhaft schlucken, um mich nicht zu übergeben.
    „Mama, Mama!“, rief David. „Weitergehen ...“
    Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie wir nach Hause kamen. Ich befand mich in einem Schockzustand. Die Zeit schien stillzustehen. Alles, was ich mir aufgebaut hatte, fiel wie ein Kartenhaus zusammen. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich später im Flur meiner Wohnung auf dem Boden saß, das Alarmtelefon zu meinen Füßen und den Notrufsender an meinem Gürtel. Ich versuchte, Johannes anzurufen, erreichte ihn jedoch nicht. Auch Angelika war nicht zu Hause.
    Da hörte ich plötzlich ein Geräusch im Treppenhaus. Mein Herz überschlug sich! Leise bat ich David, in sein Zimmer zu gehen und dort seine Autos zu parken. Ich wollte nicht, dass er bei mir im Flur war, falls ich Besuch bekam. Dann hörte ich draußen vor der Tür ein fröhliches Pfeifen. Es hörte sich nach einer Frau an.
    „Rebecca bist du's?“
    „Warum flüsterst du, Luisa?“
    „Bist du allein?“, fragte ich sie. „Hast du jemand im Treppenhaus bemerkt? Du musst mir helfen, Rebecca!“
    „Was ist denn los? Mach doch die Tür auf!“
    „Lass deine Tür bitte angelehnt, Rebecca. Ich hol nur rasch David aus seinem Zimmer. Kannst du kurz zur Haustür gehen und nachschauen, ob jemand da ist? Ich laufe schon mit David in deine Wohnung rüber.“
    „Kein Problem«, antwortete Rebecca. „Wart mal kurz.“
    Ich hörte, wie ein Schlüssel in einem Schloss gedreht wurde.
    „Okay“, sagte sie, „die Tür ist offen. Ich geh jetzt runter und schau nach, ob die Luft rein ist.“
    „Danke“, flüsterte ich. Ich lief zu David und sagte: „Nimm deine Lieblingsautos mit, mein Schatz, wir gehen jetzt zu Rebecca und Norbert rüber, da gibt's nachher Kuchen. Aber beeil dich, sonst isst Norbert den ganzen Kuchen allein auf.“
    Ich half David, all die Autos in eine kleine Tasche zu tun, dann nahm ich ihn auf den Arm, schnappte mir auf dem Weg das Alarmtelefon und öffnete die Tür.
    „Rebecca!“, rief ich. „Ich bin jetzt bei dir drüben. Komm schnell!“
    Rebecca hastete die Treppe herauf, warf die Tür hinter sich zu und verriegelte beide Schlösser.
    „Was ist denn passiert, Luisa?“
    Ich stürzte mich weinend in ihre Arme und berichtete ihr schluchzend, was sich ereignet hatte.
    „Verdammt“, sagte sie. „Norbert ist nicht zu Hause, weil er diese Woche arbeitet. Du musst unbedingt die Polizei anrufen!“
    „Hab ich schon versucht“, schluchzte ich. „Außerdem ist mein Fall so geheim, dass auch nur ganz wenige bei der Polizei davon wissen. Und Johannes, meine Kontaktperson hier, erreiche ich nicht.“
    „Kannst du nicht jemand in München anrufen?“
    Natürlich konnte ich das. Es war allerdings schon etwas länger her, dass ich mit Mona gesprochen hatte. Doch wenn mir jemand helfen konnte, dann sie. Ich schaute in mein Handy und wählte Monas Nummer.
    Mehrmals ertönte das Freizeichen, ehe sich eine wohlbekannte Stimme meldete: „Mona Nolten ...“
    „Hallo, Mona, hier ist Luisa.“
    „Hallo, Luisa. Das ist ja lange her. Wie geht es dir?“
    „Leider gar nicht gut. Ich befürchte, dass mich jemand entdeckt hat.
    Als ich mit David vorhin draußen war, habe ich in einem Auto drei Kumpel von Mati gesehen, die zu mir herüberschauten. Ich bin mir ganz sicher, dass sie mich erkannt haben.“
    „Das hört sich gar nicht gut an“, sagte Mona. „Hast du schon mit der Polizei in Garching gesprochen?“
    „Nein, ich hab versucht, Johannes zu erreichen, aber vergeblich.“
    „Du musst sofort aus Garching verschwinden, Luisa. Bleib, wo du bist, und gib mir die Telefonnummer, unter der ich dich jetzt erreichen kann. Ich schau, was ich tun kann.“
    „Danke«, sagte ich und gab ihr meine Handynummer. „Dann warte ich auf deinen Rückruf.“
    Rebecca, die aufmerksam zugehört hatte, schien plötzlich eine Idee gekommen zu sein: „Du weißt doch, dass meine Eltern in Landsberg wohnen. Und ich kann gut verstehen, dass du keine Lust hast, David schon wieder aus seinem vertrauten Umfeld herauszureißen. Lass sie mich einfach mal anrufen und fragen,
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