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Wenn die Wahrheit nicht ruht

Wenn die Wahrheit nicht ruht

Titel: Wenn die Wahrheit nicht ruht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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suchen und sie dir dann alle brühwarm vorsetzen . Aber eigentlich wäre es m ir lieber, die Wahrheit von dir, meine r Mutter , zu hören.“ Leonie war sich nicht sicher, wie sie das Seufzen am anderen Ende der Leitung interpretieren sollte. Hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie es als ein Schluchzen gedeutet. „Na gut. Aber lass mir etwas Zeit , um mich zu sammel n.“ In Verenas Sprache hiess die s, vor einem Friseurbesuch, einer Pedicure, einer Enthaarungskur und einer Reflexzonenmassage war nichts zu wollen. Also akzeptierte Leonie den Kompromi s s, verabschiedete sich und legte auf. Sich auf ihren Atem konzentrierend versuchte sie sich soweit zu beruhigen, um mit dem Gefühl, für den Augenblick alles derzeit M ögliche getan zu haben, in die Gaststube zurückkehren und den Rest ihres Weines trinken zu können . Doch kaum hat te sie sich gesetzt , legte sich ein Schatten über ihr Haupt.
    „Hi .“
    Leonie sah auf.
    „Du siehst irgendwie aufgewühlt aus.“
    Die se etwas zu harmlos ausgedrückte , nüchterne Feststellung brachte Leonie zum Schmunzeln, was sich irgendwie gut an fühlte , weshalb sie sich ein wenig entspannte. „Und du scheinst mir etwas unsicher. Möchtest du dich n icht setzen? Du stehst hier rum wie bestellt und nicht abgeholt.“
    Dankbar zog sich Angela den Schal vom Hals und schob sich auf den freien Stuhl gegenüber von Leonie . „Danke. Ich war tatsächlich etwas angespannt, weil ich nicht wusste, ob du vielleicht sauer bist. Schliesslich habe ich dir versprochen unser etwas unglücklich beendetes Gespräch weiterzuführen, aber das ist nun auch wieder eine Weile her und ich habe keinerlei Anstalten gemacht, darauf zurückzukommen.“
    Jetzt war Leonie platt. Im Glauben, es würde Angela nicht weiter interessieren , hatte Leonie die Sache abgehakt. Dass Angela unter einem schlechten Gewissen leiden könnte, daran hätte Leonie nicht einmal im Traum gedacht. „ Nun, also, ich muss zugeben, ich bin etwas überrascht. Eigentlich war ich diejenige, die dich mit meinen Problemen überfallen hat. Dass du nicht mehr weiter darauf eingegangen bist, war für mich okay. Im Endeffekt ist es ja auch meine Sache, du bist nu n wirklich beschäftigt genug mit deinen eigenen Angelegenheiten . Das habe ich ja live erleben dürfen.“ Ganz von alleine breitete sich ein Lächeln auf Leonies Gesicht aus.
    „Tja, mein alltägliches Chaos. Aber was soll ich sagen, ich liebe es. Dennoch, für Freundinnen muss immer Zeit sein. Vor allem, wenn sie von seltsamen Erlebnissen eingeholt werden.“
    Freundinnen? Leonie kam sich vor wie im Anfängerkurs ‚Verhaltensregeln in einer Freundschaft’ , Stufe eins: Ab wann ist man eigentlich befreundet?
    „Bist du noch da?“ Angela fuchtelte mit ihrer Hand vor Leonies Gesicht herum.
    „Ja. Ja! Natürlich, entschuldige.“ Blinzelnd kehrte Leonie wieder in die Realität zurück. „Das klingt vielleicht dämlich, aber du hast mich mit der Bezeichnung Freundinnen etwas aus dem Konzept gebracht. Versteh mich nicht falsch, aber bisher führte ich absolut freiwillig ein Leben als Einsiedlerin. Bloss niemanden zu nahe ran lassen, denn das würde nur Schmerz bedeuten, wenn ich weiterziehe. Das hat bisher gut geklappt und ich habe es in all seinen Facett en genossen. Aber ihr hier oben verdreht meine ganze gut funktionierende Welt. Das ist echt anstrengend.“
    „Wir hier oben? We n genau meinst du?“ Ein verschwörerisches Zwinkern Angelas liess Leonie sofort derart erröt e n , dass sie der Serviette auf dem Tisch Konkurrenz hätte machen können. Belustigt registrierte Angela diesen Umstand, verschob die Vertiefung in diese Materie aber auf später. Auch das gehörte zu einer Freundschaft. „Mal im Ernst, für wen hätte das Schmerz bedeutet? Für dich oder für den anderen?“
    „Zugegebenermassen wahrscheinlich für beide.“
    „Du scheinst dir wenigstens keine Illusionen zu machen. Das finde ich gut. Nun aber ein s nach dem anderen. Du hast mir bei mir zu Hause etwas über dein ausserirdisches Erlebnis erzählt. Wie ging’s da weiter? Meinst du, das war eine Art verdrängte Erinnerung?“
    „Das war es mit grosser Wahrscheinlichkeit. Du kennst Sören? Der blonde Typ , mit dem ich letztens in der Bar gesprochen habe?“
    „Oh , der mit diesen unglaublich blauen Augen? Woher kennst du den eigentlich?“ Angela begann förmlich zu leuchten . Verheiratet, aber nicht blind, dachte Leonie bei sich und musste wieder lächeln.
    „Genau der. In der

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