Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Titel: Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
Vom Netzwerk:
Providence erschließen – höher als das Fleet Building, und mit doppelt so viel Stil. Er würde sich Landrys Immobilienmethode zu eigen machen – den eigenen Weg gehen, über die Bedürfnisse der Gemeinde hinweg; egal, ob das Sonnenlicht dem Schatten weichen musste; alles plattmachen, etwas Gigantisches hochziehen und sich damit ein Denkmal setzen.
    Während er Jenna, Tripp und den jungen Landry beobachtete, fragte er sich, ob die junge Generation dem gleichen Credo folgte. Vermutlich schon: Er hatte sich in einer Bar in Cranston aufgehalten und war nicht im Westen gewesen, wie er Mickey erzählt hatte, an dem Tag, als Cole Landrys große Ankündigung bezüglich U-823 im Fernsehen übertragen wurde; er hatte auf den Bildschirm gestiert und etliche bekannte Gesichter entdeckt.
    Viele Freunde von Mickey waren unter den Schaulustigen gewesen, hatten einen Halbkreis um die Honoratioren gebildet: Cole Landry, Senator James House und Senator Sam Sheridan. Der Anblick von Sam versetzte Richard einen kleinen Stich – damals, als er noch gut bei Kasse war, hatte er ihm bei der Suche nach einem standesgemäßen Haus geholfen. Ein prachtvolles Backsteingebäude im georgianischen Stil auf dem Rumstick Point, dem schönsten Fleckchen Erde in ganz Barrington, mit einer weitläufigen Rasenfläche, die sanft zum Wasser abfiel.
    Unterstützte Sam wirklich diesen verrückten Plan, das U-Boot zu bergen? Unvorstellbar, dass er von Landry gekauft worden war. Landry hatte sich schon immer darauf verstanden, die Rädchen im Getriebe zu schmieren – daran gab es nichts zu rütteln. Aber bisher war er immer der Überzeugung gewesen, Sam Sheridan wäre gegen solche Versuchungen gefeit. Als Richard versucht hatte, das Projekt in Bristol durchzudrücken – direkt am Wasser, phantastische Aussicht, gemischt genutzte Immobilie, vielleicht mit einem Starbucks-Café für die gut betuchten Käufer der Eigentumswohnungen –, hatten ihm die guten Verbindungen zu Sheridan nicht das Geringste genutzt. Sheridan hatte ihn eiskalt abgeschossen und erklärt, der Charakter der Stadt und des ganzen Staates würden dadurch beeinträchtigt, und er habe nicht vor, Rhode Island zu verramschen.
    Richard saß in seinem Auto, den Blick auf den jungen Landry gerichtet, der Mickeys Freunde in seinen Bann schlug. Er war so in Gedanken vertieft, dass er fast vergaß, wie groß sein Verlangen nach einem Wodka war und er Mickey um ein Haar übersehen hätte.
    Großer Gott, sein Baby. Hübsch, schlank, klug, strahlend. Mit einem Gips am Handgelenk. Leuchtende Augen, die Bände sprachen, gekleidet wie der Wildfang, der sie immer gewesen war, in schwarzen Hosen und Jeansjacke.
    An ihrer Seite befand sich ein hochgewachsener junger Mann – für jeden, der sein Leben in einem Ocean State oder am Meer verbracht hatte, war offensichtlich, dass es sich um einen Surfer handelte. Zottelige, von der Sonne gebleichte braune Haare, Muskeln vom Wellenreiten, eine alte zerrissene Windjacke, die aussah, als stammte sie aus einem Fundbüro am Strand, auf der ein Flicken mit dem Aufdruck der australischen Surfzubehör-Firma Rip Curl prangte. Mickey hatte in ihrer Nachricht erwähnt, dass der Junge, mit dem sie häufig zusammen war, am Refuge Beach surfte.
    Richard saß reglos da und beobachtete die beiden. Er sah, wie der Junge – Shane, wenn er sich recht erinnerte – sie mit den Augen verschlang. Ihre Schulter berührte, als hätte er Angst, sie könnte sich in Luft auflösen. Er wirkte sanft, respektvoll. Und Mickey schaute mit verklärten Augen zu ihm auf, grünen Augen, wie Richards. Er sah das Lächeln, das sie tauschten, und als Mickey sich umdrehte, schnellte Shane vor, als wollte er ihr nachlaufen.
    Mickey hatte ihn vermutlich gebeten, auf sie zu warten; er blieb stehen und sah ihr nach, als sie sich zu Jenna und Tripp gesellte, die mit Landry beisammenstanden. Sie blickte nicht ein einziges Mal zurück, als sie zu Landry ging und ihn am Ellbogen berührte.
    Landry sah sie an – mit leuchtenden Augen. In seinem Gesicht spiegelte sich Triumph wider, gemischt mit etwas anderem, das unschuldiger war, vielleicht grenzenlose Freude. Welcher Highschool-Junge wäre nicht entzückt, von Mickey beachtet zu werden? Richard sah Shane an, der reglos dastand. Geh ihr nach, hätte er ihm am liebsten zugerufen.
    O Gott, sie hatte offenbar mehr von ihrem Vater geerbt als nur die Augenfarbe! Besaß sie auch seine unfehlbare Gabe, eine Beziehung zu zerstören? Shane schien ein

Weitere Kostenlose Bücher