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Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie

Titel: Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Oliver
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hier … die Sache mit dem Helden … woher wusstest du …?«
    Mein Herz klopft wie wild und einen Augenblick lang glaube ich, er weiß Bescheid – ich glaube, er erinnert sich. Das Schweigen zwischen uns wiegt schwer, all das Vergangene und Erinnerte und Vergessene und Gewollte schwingt darin wie ein Pendel hin und her. »Woher wusste ich was?« Die Worte sind kaum ein Hauch.
    Er seufzt und schüttelt sanft lächelnd den Kopf. »Nichts. Vergiss es. Es ist blöd.«
    Â»Aha.« Mir wird bewusst, dass ich den Atem angehalten habe, und ich atme aus und sehe zur Seite, damit er nicht sieht, wie enttäuscht ich bin. »Danke übrigens für deine Rose.«
    Von all den Rosen, die ich bekommen habe, ist das die einzige, die ich behalten habe. Das ist meine Lieblingsrose , habe ich gesagt, als Marian Sykes sie mir gebracht hat.
    Sie sah mich erschrocken an und blickte sich dann um, als wäre es unmöglich, dass ich mit ihr spreche. Als ihr klar wurde, dass ich das sehr wohl tat, wurde sie rot und lächelte.
    Du hast so viele , sagte sie schüchtern.
    Das Problem ist, dass sie bei mir immer eingehen , erwiderte ich. Ich habe so was wie einen schwarzen Daumen.
    Man muss die Stiele schräg anschneiden , sagte sie eifrig, dann wurde sie erneut rot. Das hat mir meine Schwester gezeigt. Sie hat früher gerne gegärtnert. Sie sah weg und biss sich auf die Lippe.
    Willst du sie haben?
    Sie starrte mich einen Augenblick an, als fürchtete sie einen Scherz. Um sie zu behalten? , fragte sie, wobei sie mich an Izzy erinnerte.
    Wie gesagt, ich kann mir nicht noch mehr Blumenmorde aufs Gewissen laden . Du könntest sie mit nach Hause nehmen. Hast du eine Vase?
    Sie schwieg noch einen Sekundenbruchteil lang, dann erschienein strahlendes Lächeln auf ihren Lippen und verwandelte ihr ganzes Gesicht. Ich stelle sie in mein Zimmer .
    Kent hebt eine Augenbraue. »Woher weißt du, dass sie von mir ist?«
    Â»Na, komm.« Ich verdrehe die Augen. »Wer sonst zeichnet schon berufsmäßig so seltsame Cartoons?«
    Er legt eine Hand auf die Brust und tut beleidigt. »Nicht berufsmäßig. Aus Spaß. Außerdem sind sie nicht seltsam.«
    Â»Also gut. Dann danke für deine total normale Nachricht.«
    Â»Gern geschehen.« Er grinst. Wir stehen nah genug beieinander, dass ich die Hitze spüren kann, die er ausstrahlt.
    Â»Und, bist du nun mein Ritter ohne Furcht und Tadel, oder was?«
    Kent verbeugt sich leicht. »Du weißt, dass ich einer hilflosen jungen Dame nicht widerstehen kann.«
    Â»Ich wusste, dass ich auf dich zählen kann.« Die Gänge sind jetzt leer. Alle sind beim Essen. Einen Moment stehen wir einfach nur da und lächeln uns an. Dann wird sein Blick weich und mir geht das Herz auf. Alles in mir fühlt sich flatternd und frei an, als könnte ich jeden Moment vom Boden abheben. Musik , denke ich, in seiner Gegenwart fühle ich mich wie Musik. Dann denke ich: Jetzt küsst er mich gleich genau hier, im Mathetrakt der Schule , und ich werde beinahe ohnmächtig.
    Aber das tut er nicht. Stattdessen streckt er die Hand aus und berührt kurz und sachte meine Schulter. Als er die Finger wegzieht, kann ich sie immer noch auf meiner Haut prickeln spüren. »Bis heute Abend also.« Der Hauch eines Lächelns. »Und wehe, dein Geheimnis taugt nichts.«
    Â»Es ist unglaublich, versprochen.« Ich wünschte, ich könnte mir jedes kleine Detail an ihm merken. Ich möchte ihn in meinen Verstand einbrennen. Ich kann einfach nicht glauben, wie blind ich die ganzeZeit über gewesen bin. Bevor ich irgendwas total Unangebrachtes tue, wie mich auf ihn zu stürzen, gehe ich weg.
    Â»Sam?«, ruft er mich zurück.
    Â»Ja?«
    Seine Augen gehen wieder auf die Suche und jetzt verstehe ich, warum er mir neulich gesagt hat, er durchschaue mich. Er war einfach aufmerksam. Ich habe das Gefühl, als könnte er genau jetzt meine Gedanken lesen, was mehr als nur ein bisschen peinlich ist, weil der Großteil meiner Überlegungen darum kreist, wie toll seine Lippen sind.
    Er beißt sich auf die Lippe und scharrt ein bisschen mit den Füßen. »Warum ich? Heute Abend, meine ich. Wir haben schließlich seit ungefähr sieben Jahren nicht mehr geredet …«
    Â»Vielleicht will ich die verlorene Zeit aufholen.« Ich weiche leicht hüpfend weiter zurück.
    Â»Ich mein’s

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