Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn es Nacht wird in Miami

Wenn es Nacht wird in Miami

Titel: Wenn es Nacht wird in Miami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILIE ROSE
Vom Netzwerk:
zu werfen.
    Behutsam umfasste er ihr Gesicht und kam mit halb geöffnetem Mund näher. Widerstandslos ließ sie ihn gewähren und erschauerte, als er ihre Unterlippe küsste. Sie spürte seine Zähne und seufzte lustvoll auf. Auch wenn sie Mitch immer noch nicht blind vertraute, verblasste ihr Misstrauen so weit, dass sie jetzt nicht mehr daran dachte.
    Beim nächsten Kuss kam sie ihm entgegen und schmeckte das fruchtige Aroma des Weins – und ihn – so wie vor einer Woche vor dem Kinderzimmer. Ein heißes, unwiderstehliches Verlangen ergriff sie beide. Carly hatte alle Warnungen in den Wind geschlagen, jetzt war es ohnehin zu spät.
    Mit gespreizten Fingern strich er ihr durchs Haar und löste die Spange. Die blonden Locken fielen ihr auf die Schultern. Lächelnd schlang er ihr den Arm um die Taille und zog Carly fest an sich. Sie versuchte halbherzig, sich gegen seine Brust zu stemmen, aber das machte es nur schlimmer. Denn bei der Bewegung spürte sie deutlich, wie erregt er war. Und plötzlich rauschte ihr das Blut in den Ohren, sodass sie kaum noch das Feuerwerk hörte, dessen Schall von den Mauern von Kincaid Manor zurückgeworfen wurde.
    Noch einmal erinnerte Carly sich daran, dass es falsch war, was sie taten. Und doch fühlte es sich so gut an, so richtig, als gäbe es keine andere Möglichkeit. Sie verging unter Mitchs Küssen regelrecht vor Wonne. Seine Berührungen löschten jeden Gedanken an Gegenwehr aus, und sie erwiderte seine Küsse mit aller Leidenschaft. Als er rau aufstöhnte, erschauerte und sie war sich bewusst, wie tief seine Reaktion sie bewegte.
    Sie mussten aufhören, bevor ihnen die Kontrolle ganz entglitt – sofort, gleich, nein, noch nicht gleich – in ein paar Minuten … vielleicht.
    Noch ein wenig. Carly wollte es genießen, sich wieder als Frau zu fühlen, verführerisch und begehrt. Jetzt, da sie sie zurückbekommen hatte, wollte sie all diese Gefühle auskosten, die Sam ihr genommen hatte, als er sie verlassen hatte. Mitch streichelte ihren Rücken, ließ seine Hand tiefer gleiten, umfasste ihren Po.
    Seine Küsse und Liebkosungen schienen genau die richtige Arznei gegen diese Leere zu sein. Mit einem Mal begriff Carly, dass nicht allein der Tod Marlenes ihr dieses riesige Loch ins Herz gerissen hatte. Schuld daran waren auch die Tage, Wochen und Monate ohne Liebe und Zärtlichkeit.
    Sie spürte seinen warmen Atem auf der Wange. Offensichtlich war es genau das Signal, das sie gebraucht hatte, um wieder zur Besinnung zu kommen. Denn plötzlich war ihr wieder klar, dass dieser Rausch irgendwann verfliegen und sie es bitter bereuen würde, wenn sie sich davon mitreißen ließ. Ausgerechnet Mitch Kincaid – das war keine gute Idee.
    Mit wild klopfendem Herzen machte sie sich aus seiner Umarmung los und trat einen Schritt zurück. Es dauerte einige Augenblicke, bis sie wieder zu Atem gekommen war.
    Mitch sah sie an. Seine Pupillen waren geweitet, das unruhige Licht der Fackeln warf gespenstische Schatten auf sein Gesicht. Auch er rang nach Atem.
    „Ich glaube, das sollten wir lieber schnell vergessen“, sagte Carly. Es kostete sie Anstrengung, die Worte auszusprechen, während sie seine Küsse noch auf ihren Lippen spürte.
    „Vergessen?“
    „Wir hätten es nicht tun sollen, Mitch. Unser Leben ist schon kompliziert genug. Da brauchen wir es uns nicht noch schwerer zu machen.“
    „Was ist daran so kompliziert?“, fragte er unwillig. „Wir wohnen zusammen, sorgen zusammen für ein Kind, spüren dasselbe Verlangen … Warum können wir dann nicht auch zusammen ins Bett gehen?“
    Wenn er es aussprach, klang es so logisch, so verlockend. Aber sie musste auf der Hut sein. „Nein, Mitch. Ich bin noch nicht so weit, mich auf jemanden einzulassen.“
    Die Lippen zusammengepresst, kam er auf sie zu. Carly wich zurück, bis sie mit den Beinen gegen das Korbsofa hinter sich stieß, und fühlte sich in die Enge getrieben. „Du warst doch diejenige, die darauf bestanden hat, hier einzuziehen. Du hast dich hier hereingedrängt.“
    Plötzlich hatte er mit beiden Händen ihr Gesicht umfasst und küsste sie mit fast brutaler Leidenschaft. Carly war so überrascht, dass sie für Sekunden unfähig war, sich zu wehren. Dann presste sie die Hände gegen seine Brust und versuchte, ihn von sich zu stoßen. Doch trotz des ungezügelten Kusses waren seine Berührungen sanft und zärtlich. Und diese Zärtlichkeit war es schließlich, die ihre Abwehr erlahmen ließ.
    Er streichelte ihr Gesicht.

Weitere Kostenlose Bücher