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Wenn es Nacht wird in Miami

Wenn es Nacht wird in Miami

Titel: Wenn es Nacht wird in Miami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILIE ROSE
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Und wider alle Vernunft ließ sie sich verführen. Sie bewegte den Kopf, um den Kuss zu vertiefen. Während sie sich seinen Liebkosungen hingab, schien sich eine Glut in ihr zu entfachen, die bald jede Zelle ihres Seins ausfüllte. Ihr Herz setzte für einen Schlag aus, als sie seine Hand an ihrer nackten Brust fühlte und spürte, wie er über die fest zusammengezogene Brustwarze strich.
    Benommen vor Sehnsucht, klammerte sie sich an seine breiten Schultern und drängte sich an ihn. Jetzt war ihr alles egal.
    Da ließ Mitch sie vollkommen unerwartet los. Mit funkelnden Augen sah er sie an. „Gut, meinetwegen vergiss es, wenn du kannst. Aber ich sage dir, da ist etwas zwischen uns, Carly, und ich für meinen Teil werde das nicht vergessen.“
    Er drehte sich um, überquerte mit langen Schritten die Terrasse und verschwand im Haus. Vollkommen perplex, erregt und mit ihren Selbstzweifeln allein gelassen, stand Carly da. Mit einem lauten Pfeifen und einem dumpfen Knall kündigte sich das große Finale des Feuerwerks an. Aber Carly konnte sich nicht mehr daran erfreuen.

6. KAPITEL
    Unausgeschlafen ging Mitch am nächsten Morgen in die Küche. Schon von Weitem hörte er Rhetts fröhliches Krähen.
    Er freute sich darüber, und doch wurde ihm jedes Mal das Herz schwer, wenn er Kinderlachen im Haus hörte. Würde das nie aufhören? Vor dreieinhalb Jahren hatte er sich von Travis und Ashley verabschieden müssen, aber verwunden hatte er den Verlust der Kinder nie, auch wenn sie nicht seine eigenen waren.
    Mitch blieb in der Küchentür stehen.
    Rhett strahlte ihm mit seinem vollen Mund entgegen. Sein Frühstück war fast über das ganze Gesicht verteilt.
    Mitch setzte sich Carly gegenüber und meinte beiläufig: „Ich habe Rhett vergangene Nacht gar nicht gehört. Hat ihm das Feuerwerk nichts ausgemacht?“
    Die plötzliche Röte auf ihren Wangen zeigte ihm, dass Carly beim Stichwort Feuerwerk an dasselbe dachte wie er.
    „Er hat glücklicherweise durchgeschlafen“, antwortete sie. „Gehst du heute nicht ins Büro?“ Statt des korrekten Maßanzugs trug Mitch heute Freizeitkleidung.
    „Ich werde heute den ganzen Tag mit meinem Bruder verbringen.“
    „Bringst du Rand mit hierher? Ich würde mich freuen, wenn er Rhett einmal kennenlernt.“
    „Ich meinte nicht Rand, sondern Rhett“, klärte Mitch sie auf. Der Plan, wie er Carly auf seine Seite ziehen konnte, hatte inzwischen konkretere Formen angenommen. Die ganze letzte Woche schon hatte er Rhett seine Aufmerksamkeit geschenkt. Denn wo er war, war Carly nicht weit.
    Carly war überrascht. „Das wird nicht gehen. Rhett und ich haben schon etwas vor.“
    „Das könnt ihr doch verschieben.“
    „Nein, können wir nicht.“
    „Dann werde ich euch begleiten.“
    „Ich weiß nicht …“
    „Ich versteh dich nicht, Carly. Hast du mir nicht selbst lang und breit erklärt, ich solle mehr auf Rhett zugehen? Ich habe mir extra das Wochenende freigenommen.“
    Carly zögerte. Dann glaubte Mitch, ein verschmitztes Lächeln in ihrem Gesicht zu sehen. „Na schön“, meinte sie. „Um halb neun geht es los.“ Sie stand auf, um Rhetts Fläschchen nachzufüllen.
    Mitch bemerkte, dass sie ihre kurze Sporthose trug, und genoss den Anblick ihrer langen Beine. „Wart ihr schon joggen?“, fragte er.
    „Ja.“
    „Wenn du noch duschen willst, bevor wir aufbrechen, geh ruhig. Ich füttere Rhett zu Ende.“
    Carly kam aus dem Staunen nicht heraus. Sie warf Mitch einen misstrauischen Seitenblick zu, stand dann aber doch auf und ging nach oben.
    „Haben Sie vielleicht eine Schürze für mich übrig, Mrs. Duncan?“, fragte Mitch, sobald Carly die Küche verlassen hatte.
    Mit unbewegter Miene öffnete Mrs. Duncan einen Schrank und reichte Mitch eine Schürze. Sie wunderte sich in diesem Haus schon lange über gar nichts mehr.
    Als Carly eine knappe halbe Stunde später mit einer fertig gepackten Tasche für Rhett wieder herunterkam, fand sie Mitch und das Kind im Wohnzimmer, wo sie friedlich miteinander auf dem Teppich spielten. Sie trug ein zitronengelbes T-Shirt, einen kurzen Khakirock und weiße Sandalen. Ein dezentes Make-up verbarg die Folgen einer fast schlaflosen Nacht. Mitch hatte zuvor die Ringe unter ihren Augen bemerkt. Es war tröstlich zu wissen, dass nicht nur er sich in dieser Nacht schlaflos im Bett herumgewälzt hatte.
    „Ich werde ihm rasch noch die Windeln wechseln, bevor wir gehen“, meinte sie und nahm Rhett hoch.
    „Nicht nötig. Schon erledigt“,

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