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Wenn Frauen kochen

Wenn Frauen kochen

Titel: Wenn Frauen kochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Jacobs
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von ihren eigenen Gefühlen abzulenken. Das war das, was sie in der Vergangenheit immer getan hatte. Andere umsorgen.

    »Alle waren immer nett zu uns, weil unser Dad tot war.« Sabrina schaute besorgt in Richtung ihrer Schwester, als wüsste sie nicht, ob sie ihre geteilten Geheimnisse verraten sollte. Erzähl Mom nie davon, hatte Aimee immer gesagt, sie soll sich nicht aufregen. Du bist glücklich, und mir wird es auch gut gehen. Das hatte Aimee Sabrina eingebläut, wenn sie spät nachts über das Band hinweg, das ihr Zimmer in zwei Hälften unterteilte, miteinander flüsterten.
    Es wird alles gut, hatte sie gesagt, wenn du so tust, als seiest du glücklich, und ich immer lieb bin.
    Gus führte Aimee zum Bett und brachte sie dazu, sich neben Sabrina zu setzen. Rein äußerlich waren die beiden erwachsene Frauen, aber für Gus war das nur die Oberfläche. Sie sah in ihnen immer noch die tollpatschigen kleinen Daumen-Lutscher, die sie einmal waren. Sie erinnerte sich, wie die beiden in der Nacht des Unfalls auf den Stufen auf sie gewartet hatten. Sabrina war auf dem Schoß ihrer älteren Schwester eingenickt, während sich Aimee stark gab. Sie schluckte einfach alles hinunter.
    »Dann behandelten uns die Leute anders, weil du im Fernsehen warst«, fuhr Sabrina fort. »Es ist seltsam, eine berühmte Mutter zu haben. Manchmal wünschte ich, wir könnten einfach eine ganz normale Familie sein.«
    »Wir sind normal«, sagte Gus. »Und wir sind etwas Besonderes.«
    »Wir waren keine normale Familie mehr, seitdem Dad starb«, sagte Aimee, die von ihren Tränen ein bisschen Schluckauf hatte. »Wir sprechen fast nie über ihn, weißt du das?«
    »Das ist nicht wahr, Aimee! Wir haben doch alle diese Trauertherapie gemacht.«
    »Das ist nicht dasselbe«, sagte sie. »Wir haben mit einem Außenstehenden geredet, den du dafür bezahlt hast.«

    »Dir konnten wir unangenehme Dinge nie sagen«, flüsterte Sabrina. »Wir mussten fröhlich sein.«
    Gus fühlte sich plötzlich körperlich krank. Sie war Expertin für aufgeschlagene Knie und Collegebewerbungen gewesen und was die Verehrer ihrer Töchter betraf. Sie war auch immer stolz darauf gewesen, wie sie es nach Christophers Tod allein schaffte, die Familie zusammenzuhalten. Ihre beiden Mädchen jetzt weinen zu sehen, war zu viel für sie.
    »Das ist nicht wahr.« Gus schluckte. »Meine ganze Welt dreht sich doch nur um euch beide.«
    »Nein«, sagte Sabrina bedrückt. »Wir kreisen lediglich in deiner Umlaufbahn. Ich habe dir gesagt, dass ich Troy nicht um mich haben will, aber du hast es ignoriert.«
    »Ich mache mir eben Sorgen«, verteidigte sich Gus, »nur deshalb habe ich ihn in die Show eingeladen. Du liebst ihn, ich weiß, dass du das tust.«
    »Du redest zu viel, Mama«, sagte Sabrina. »Quasselst in einer Tour. Sagst jedem, was er tun muss, als ob du ein geheimes Rezept für das Glück hättest. Aber ich kann nicht die ganze Zeit glücklich sein. Und das macht es auch nicht gerade leichter, dir von meinen Problemen zu erzählen.«
    »Also gut. Was willst du mir erzählen?«, rief Gus und ihr Herz krampfte sich zusammen. Von all den Dingen, die im Laufe der Jahre geschmerzt hatten, schnitt die Kritik ihrer Töchter besonders tief. Sie hatte sich ihr ganzes Leben bemüht, die beiden nie im Stich zu lassen. Wie verrückt, dachte sie, öffentlich als die Fürsorglichkeit in Person zu gelten, und dabei nicht einmal die eigenen Kinder trösten zu können. Sie fühlte sich erschöpft. Bloßgestellt.
    Am liebsten hätte sie das Gespräch beendet und stattdessen irgendetwas mit den Händen getan, um sich zu abzulenken. Wollen wir einen Kuchen backen, hätte sie jetzt vorgeschlagen,
wenn sie zu Hause wären. Wie wäre es mit Bananensahne? Und sie hätten so getan, als sei nichts gewesen. Hätten alles schön vertuscht. So machten es die Simpsons. Und alle anderen machten es genauso. Das war ihr mittlerweile klargeworden.
    »Und ich dachte, wir kämen so gut zurecht«, seufzte sie enttäuscht. Sie ergriff eine Hand von jeder ihrer Töchter und drückte sie leicht.
    »Okay, Mädchen«, sagte sie, atmete tief und scherte sich nicht darum, dass sie weinte. »Raus damit, und dann fangen wir noch einmal von vorn an. Wir werden es schaffen. Ich weiß nicht, wie. Aber wir werden es schaffen.«
    Sie saßen auf dem Bett, schnieften, hielten sich an den Händen und redeten. Es gab so viel zu sagen, dass sie kaum wussten, wo sie anfangen sollten. Auf dem Schreibtisch begann wieder Gus’

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