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Wenn Ich Bleibe

Titel: Wenn Ich Bleibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Forman
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öffnen.
    Draußen stimmt Brooke die ersten Zeilen von »Eraser« an. Auch ohne Begleitung und durch die geschlossenen Türen hört es sich fantastisch an.
    »Jemand soll sofort den Sicherheitsdienst rufen«, verlangt die Oberschwester knurrend.
    »Adam, renn einfach rein!«, ruft Liz. »Jetzt oder nie. Entweder, oder!«
    »Lauf!«, schreit Kim plötzlich wie ein General. »Wir geben dir Deckung!«
    Die Tür öffnet sich. Herein stürmt etwa ein halbes
Dutzend Punks. Adam, Liz, Fitzy, ein paar Leute, die ich nicht kenne, dann Kim. Draußen singt Brooke immer noch, als ob sie auf der Konzertbühne stehen würde und nicht in einem Krankenhausflur.
    Adam und Kim wirken entschlossen, sogar glücklich. Ihre Beharrlichkeit, ihre verborgene Stärke erstaunt mich. Am liebsten würde ich auf und ab hopsen und sie lautstark anfeuern, wie früher bei Teddys T-Ball-Spielen, wenn er um die dritte Base herumrennt und auf die Home Plate zusteuert. Es ist schwer zu glauben, aber als ich mir Kim und Adam so in Aktion anschaue, bin auch ich fast glücklich.
    »Wo ist sie?«, schreit Adam. »Wo ist Mia?«
    »In der Ecke, neben dem Wandschrank!«, schreit jemand zurück. Es dauert ein paar Sekunden, bis ich die Stimme von Schwester Ramirez erkenne.
    »Sicherheitsdienst! Bringt ihn raus! Bringt ihn raus!«, schreit der Oberbesen. Sie hat Adam inmitten der Eindringlinge ausgemacht, und ihr Gesicht ist rosarot vor Zorn. Zwei Sicherheitsleute und zwei Krankenpfleger kommen hereingerannt. »He, war das nicht Brooke Vega?«, fragt einer, während er Fitzy packt und ihn durch die Tür nach draußen stößt.
    »Glaub schon«, sagt der andere, nimmt Sarah am Arm und führt sie hinaus.
    Kim hat mich entdeckt. »Adam, hier ist sie!«, schreit sie. Dann dreht sie sich um, schaut mich an, und der Schrei erstirbt in ihrer Kehle. » Hier ist sie «, sagt sie
noch einmal, aber diesmal ist es nicht mehr als ein Wimmern.
    Adam hört sie, duckt sich unter den Griffen der Schwestern und Pfleger und rennt auf mich zu. Und dann ist er da, am Fußende meines Bettes. Er streckt die Hand aus, um mich zu berühren. Seine Hand, die sich auf mich senkt. Plötzlich denke ich an unseren ersten Kuss nach dem Yo-Yo-Ma-Konzert und daran, dass ich nicht wusste, wie sehr ich mir die Berührung seiner Lippen gewünscht hatte, ehe ich sie fühlen konnte. Ich wusste nicht, wie sehr ich mich nach seiner Berührung gesehnt habe, bis jetzt, da ich sie fast spüren kann.
    Fast. Aber plötzlich rückt er von mir ab. Zwei Wachen haben ihn an den Schultern gepackt und zurückgezerrt. Einer der Männer nimmt Kim am Ellbogen und bringt sie hinaus. Sie ist jetzt schlaff und leistet keinen Widerstand mehr.
    Brooke singt immer noch. Als sie Adam sieht, hört sie auf. »Tut mir leid, Süßer«, sagt sie. »Ich muss jetzt los, wenn ich nicht meine eigene Show verpassen will. Oder verhaftet werden.« Und dann stiefelt sie durch den Flur, gefolgt von ein paar Pflegern, die sie um ein Autogramm anbetteln.
    »Rufen Sie die Polizei«, schreit die Oberschwester. »Der Kerl muss verhaftet werden.«
    »Wir bringen ihn in die Sicherheitsabteilung. So ist es Vorschrift«, sagt einer der Wachen.

    »Verhaften ist nicht unser Job«, fügt der andere hinzu.
    »Schafft ihn bloß von meiner Station weg.« Sie räuspert sich und dreht sich um. »Miss Ramirez, waren Sie das etwa, die eben diesen Rowdys den Weg gezeigt hat?«
    »Aber nein. Ich war gerade in der Wäschekammer. Ich habe von dem ganzen Aufruhr gar nichts mitbekommen.« Sie ist eine ausgezeichnete Lügnerin und verzieht keine Miene.
    Die alte Schwester klatscht in die Hände. »Also gut. Die Show ist vorbei. Zurück an die Arbeit.«
    Ich stürze durch die Tür, renne hinter Adam und Kim her, die man zu den Fahrstühlen führt. Ich springe hinter ihnen hinein. Kim schaut sich verwirrt um, als ob sie noch nicht angekommen wäre, sondern immer noch neben meinem Bett stünde. Adams Mund ist ein schmaler, grimmiger Strich. Ich weiß nicht, ob er gleich weinen oder dem Wachmann eins verpassen wird. Um seinetwillen hoffe ich Ersteres. Um meinetwillen das Letztere.
    Im Erdgeschoss scheuchen die beiden Wachleute Adam und Kim durch einen Flur, der von dunklen Büros gesäumt wird. Sie wollen gerade in ein Büro gehen, in dem noch Licht brennt, als ich jemanden Adams Namen rufen höre.
    »Adam? Warte mal. Adam, bist du das?«
    »Willow?«, schreit Adam.

    »Willow?«, murmelt Kim.
    »Entschuldigung. Wo bringen Sie die beiden hin?«, ruft Willow den

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